Ein altes Konzept als letzte Hoffnung

Ein altes Konzept als letzte Hoffnung
Ein altes Konzept als letzte Hoffnung

Durch den Hypercar-Exit von Aston Martin und COVID-19 stürzte die WEC erneut in die Krise. Die letzte Hoffnung beruht nun auf dem alten Sommerkalender.

So schnell wie die Hypercars gekommen waren, sind sie auch wieder Geschichte. Auf breiter Flur fehlt es an Interesse und Unterstützung für die neue Spitzenklasse der WEC. In letzter Sekunde zog der ACO die Reißleine und schloss eine Kooperation mit der amerikanischen IMSA ab. Wie diese Einführung aber ablaufen sollte war lange unklar, denn die LMDh-Regeln greifen erst ab 2022. Die WEC hätte Ihre Saison regulär jedoch im September 2021 gestartet. 

Als Glück im Unglück erweist sich hier die Corona-Krise. Diese zwang die Organisatoren zur Wiedereinführung des Sommerkalenders und ermöglichte so die zeitliche Anpassung zur IMSA. Die Fans müssen also das Jahr 2021 als Übergangssaison in Kauf nehmen, wo die LMP1-Wagen erneut herhalten müssen. Doch das Warten wird sich auszahlen.

Schon im Folgejahr 2022 kündigen sich neben dem Toyota-Hypercar eine Vielzahl an potentiellen LMDh-Boliden in der WEC-Spitze an. Doch dabei nicht genug. Der neue (alte) Sommerkalender ermöglicht zudem die zeitgleiche Einführung der nächsten LMP2-Generation, die für 2023 ansteht. Für 2024 ist zudem eine Reformation der beiden LMGTE-Klassen überfällig, was ebenfalls im Zusammenspiel mit der IMSA geschehen könnte.

Die Rückkehr der alten Probleme

So nachvollziehbar wie die Gründe für die Wiedereinführung des alten Formates auch sind, so kehren zeitgleich die bekannten Probleme zurück. Künftig wird es wieder mehr Überschneidungen mit der Formel 1 und Formel E geben. 

Um IMSA und ELMS auszuweichen muss es zwangsläufig Wochenenden geben, wo alle drei Weltmeisterschaften zeitgleich starten. Viele Fahrer sind jedoch in mehreren Serien aktiv und werden sich im Zweifel gegen die WEC entscheiden. Das führt zum altbekannten Bild mit teils verwirrenden Starterlisten und Meisterschaftstabellen.

Ähnlich ist das Bild bei den jetzt schon chaotischen TV-Übertragungen. Die ohnehin schon knappe Sendezeit der WEC wird weiter drastisch eingekürzt. Alternativen auf anderen Sendern fallen ganz weg und es bleiben nur noch wenige (kostenpflichtige) Streams übrig. Nicht zuletzt wird es auch für die Fans schwieriger, da Besuche an der Strecke auch den Verzicht auf ein anderes Rennen zu Konsequenz haben.

Ein weiteres Problem ist die Phase nach Le Mans. Das Rennen fordert viel von Teams und Fahrern ab. Es ist umso verständlicher, dass die Teilnehmer eine längere Sommerpause benötigen. Für den Kalender bedeutet dies eine 6-8 wöchigen Pause hin zum nächsten Rennen.

Die Organisatoren haben bereits durchblicken lassen, dass die Anzahl der Rennen nicht in Stein gemeißelt ist. Mit einem internationalen Fokus und weniger Rennen als bisher sollen die Kosten weiter gesenkt und Überschneidungen minimiert werden.

Was uns im Kalender 2021 erwartet

Auch wenn die Ankündigung des neuen Kalenders erst zum Saisonfinale 2020 in Bahrain erfolgen wird, gibt es jetzt schon einige Strecken die wir als gesetzt betrachten können. Das erste Rennen findet nicht vor März statt, da man genügen Zeit für die nötigen Testfahrten einräumen will.

Da das Super-Sebring-Wochenende für die WEC zuletzt ein voller erfolg war, ist ein Saisonauftakt mit den 1000 Meilen im März mehr als wahrscheinlich. Ähnlich verhält es sich mit den 6 Stunden von Spa im April. Zuletzt hatte man deutlich gemacht wie wichtig der Lauf zur Vorbereitung auf Le Mans ist. Der Mai bliebe wie in der Vergangenheit für den Le Mans-Testtag und Konkurrenz-Serien frei.

Im Juni kehren dann die 24 Stunden von Le Mans auf ihren alten Stammplatz zurück und leiten die Sommerpause ein. Diese dauert voraussichtlich bis Anfang / Mitte August an, bevor es Ende des Monats zu einem weiteren Lauf in Europa kommt. Hier steht die  6 Stunden von Silverstone und die 6 Stunden von Monza zur Auswahl. Im Blick auf die Kostensenkung können wir davon ausgehen das nur eine der beiden Strecken im Kalender auftauchen wird.

Klarer ist die Planung da schon im Oktober, wo wir seit bestehen der WM immer die 6 Stunden von Fuji begrüßen durften. Da China zuletzt abgewählt wurde, können wir uns Ende Oktober / Anfang November auf die Premiere in Südafrika mit den 6 Stunden von Kyalami einstellen. Die WEC plante bis zuletzt mit einem Debüt in Afrika und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch daran festhalten. Ebenfalls weiter fest verplant ist das Saisonfinale in Bahrain Ende November bzw. Anfang Dezember.

Bilder © WEC-Magazin (Walter Schruff / Ton Kerdijk)