Auf seiner jährlichen Pressekonferenz im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans präsentierte der ACO heute die Zukunft der LMP1-Klasse. Dabei wurden erste Details vom neuen Regelwerk verraten, das sich ab 2020 künftig stärker an den Hypersportwagen orientieren sollen.
Wie bereits im Vorfeld spekuliert wird das neue LMP1-Regelwerk künftig auf dem Konzept der Hypersportwagen (auf Englisch „hypercars“) basieren. Ziel ist es, eine außergewöhnliche, kostengünstige und zugleich äußerst wettbewerbsfähige Spitzenklasse für den Langstreckensport zu schaffen. Gültigkeit bekommen die neuen Vorgaben aller Wahrscheinlichkeit nach mit Start der Saison 2020/21.
Während das bisherige Regelwerk der Le Mans Prototypen auf Spezialkonstruktionen setzte, wird sich die Klasse künftig an den artverwandten Straßenmodellen orientieren. Bereits in der Vergangenheit wurde die große Lücke zwischen Serienproduktion und Motorsport häufig kritisiert. Doch mit der neuen Ausrichtung könnten zahlreiche neue Werksteams den Weg zurück in die LMP1 finden. Schon im Vorfeld zeigten McLaren, Bentley und Aston Martin starkes Interesse.
Neu ist diese Idee jedoch nicht. Bereits in den 1990er Jahren gab es ein seriennahes Regelwerk, dass den Herstellern maximalen Freiraum verschaffte, um Markendesign und Fahrzeugbesonderheiten in die Rennversionen einfließen zu lassen.
Ähnliche Leistungsdaten im neuen Regelwerk
Der Antriebsstrang der neuen LMP1 bleibt nahezu unverändert. Die Leistungsgrenze der Verbrennungseinheit wird begrenzt auf maximal 700 PS (520 kw) mit einer verpflichtenden Hybrideinheit, welche zusätzliche 270 PS liefern darf. Die Obergrenze für das Gesamtgewicht liegt bei 980 kg.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der durch das neue Reglement garantiert werden soll, ist die die Kostenkontrolle. Während der LMP1-Hybrid-Ära liefen die Budgets der Teams teilweise aus dem Ruder und erreichten ungeahnte höhen. Ab 2020 wird die Höchstgrenze des Teambudgets auf maximal ein Viertel der bisherigen LMP1-Kosten festgeschrieben.
Zudem muss der Antriebsstrang auf dem Markt „frei verkäuflich“ sein, so dass Entwicklungskosten nicht nur von einem Team getragen werden müssen. Zugleich bekommen so auch andere Wettbewerber und Privatmannschaften die Gelegenheit in der Klasse teilzunehmen, ähnlich wie es in der Formel E bereits der Fall ist.
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