Zwischen Hypercar und Corona: Im Gespräch mit ByKolles Racing

ByKolles Racing bei den 24 Stunden von Le Mans

ByKolles Racing startet 2021 mit einem eigenen WEC Hypercar. Wir haben mit Einsatzleiter Boris Bermes über das neue Fahrzeug gesprochen.


WM: Wie sieht Euer Zeitplan bei der Entwicklung des neuen Hypercars aus, unterscheidet dieser sich stark vom LMP1-Prozess?

BB: Der Entwicklungszeitraum ist hier sehr ähnlich wie bei unserem LMP1-Fahrzeug. Insgesamt sind etwa zwei Jahre Vorlaufzeit nötig, wo wir beginnen erste Ideen und Konzepte auszuarbeiten. Steht die Skizze, so folgen die Konstruktions- und Aerodynamik-Arbeiten. Gut fünf Monate vor Saisonbeginn folgt der Produktionsstart für unsere Wagen und die notwendigen Sicherheitstest werden gemacht. Einen Monat vor den Start geht es in den abschließenden Fahrzeugbau samt Rollout.


WM: Bei Eurer Fahrzeugvorstellung in Le Mans habt Ihr nur wenige Infos zum Motor des Hypercars genannt. Könnt Ihr uns schon mehr Details hierzu geben?

BB: Unser Hypercar verwendet keinen Hybrid-Antrieb. Wir setzen auf einen Verbrennungs- bzw. Saugmotor der die vom Reglement vorgegebenen Leistungskurve erreicht.


WM: Toyota und später auch Peugeot werden ein Hybrid-Antrieb in den eigenen Fahrzeugen verbauen. Ist das für Euch ein Nachteil im direkten Vergleich?

BB: Ich denke nicht, denn anders als bisher gibt es im Reglement 2021 eine sehr gute Balance of Performance mit verschiedenen Performance-Fenstern. Das System ist aus unserer Sicht gut aufgebaut und es sollte den Unterschied zwischen Hybrid und Nicht-Hybrid weitestgehend kompensieren können.


ByKolles Einsatzleiter Boris Bermes

WM: In Le Mans dieses Jahres habt Ihr Euer Hypercar unter dem Titel „PMC Project LMH“ vorgestellt. Was steckt hinter dieser Bezeichnung?

BB: Das ist unsere Projektbezeichnung für die Hypercar-Entwicklung. PMC ist der Name der Firma, die für die Entwicklung, Bau und Produktion der Karbonteile mitverantwortlich ist. ByKolles wird neben der weiteren Entwicklung für den Einsatz der Fahrzeuge verantwortlich sein.


WM: Derzeit bestimmt die Pandemie den Alltag und auch in der WEC gab es zuletzt massive Einschränkungen. Wie sieht Euer Corona-Plan für 2021 aus?

BB: Die Situation auf der ganzen Welt ist aktuell sehr schwierig. Ich denke, der Kalender für 2021 ist erstmal nur ein Entwurf. Eine Planung ist äußerst komplex und ob alle Rennen wirklich so stattfinden können wie gedacht, wird sich zeigen. Wir versuchen jedoch soweit uns möglich, das Hypercar-Projekt planmäßig durchzuführen und freuen uns schon auf die ersten Testfahrten. Im Fokus steht für uns hierbei ganz klar Le Mans. Das ist das Saison-Highlight und wir haben 2020 gesehen das es trotz Corona möglich ist.

Bilder © WEC-Magazin (Walter Schruff / Ton Kerdijk)