Die 1000 Meile von Sebring waren ein echtes Highlight für die Fans der WEC. Viele Jahre präsentierte die Spitzenklasse der Serie nur als Schatten ihrer selbst. Es fehlte Spannung, es fehlte Dramatik und Konkurrenz auf der Strecke. Doch in Sebring war alles besser!
Seit dem Zerbrechen der LMP1 2016/2017 fehlte auch eingefleischten WEC-Nerds wie uns die Motivation, alle Rennen durchgehend zu verfolgen. Die spärlich besetzte Spitzenkategorie sorgte dafür, dass der Fokus auf den Privatteams der LMP1 und GTE-Am lag. Diese lieferten auch eindrucksvolle Rennen, doch fehlte der Weltmeisterschaft seitdem etwas. Die Rennen wirkten mehr wie eine lokale Meisterschaft und nicht wie jene aus einer WM mit der Vergabe von zwei Titeln.
Doch das Jahr 2023 scheint seine Versprechen zu halten und in vielen Bereichen besser zu werden. Die neue Hypercar-Klasse hat nach Startschwierigkeiten 2021/2022 nun endlich den nötigen Schwung bekommen. Bereits das erste Rennen in Sebring hat all das zurückgebracht, was seit 2016/2017 gefehlt hat: Dramatik, Spannung und Konkurrenz!
Ein verdienter Sieg für Toyota
Schon zum Trainingsbeginn sondierte sich das Feld und erstmals konnte sich Toyota mit echten Gegnern messen. Erst jetzt wurde klar, wie solide die Arbeit des Teams in den vergangenen Jahren war. Doch auch die Neueinsteiger Cadillac und Porsche überraschten mit schnellen Runden und sehenswerten Zweikämpfen über das gesamte Wochenende. Besonders eindrucksvoll war jedoch der Einstieg von Ferrari.
Nach 50 Jahren Abwesenheit vom Langstreckensport lieferte die Mannschaft eine Glanzleistung im Qualifying ab und holte sich beim Debüt die Pole-Position. Auch den Rennstart meisterten die Italiener mit Bravour und hätten mit Glück auch direkt den ersten Sieg einfahren können – wäre da nicht das aus der Formel 1 bekannte Strategie-Problem gewesen. Schlechtes Timing beim Boxenstopp sorgten für einen frühen Verlust der Gesamtführung und warfen beide Wagen weit zurück.
Am Ende schaffte es die Startnummer 50 wieder nach vorn und holte mit Platz drei das erste Podium für den neuen Ferrari 499P. Der Sieg sowie Platz zwei im Rennen ging an die beiden Toyota #7 und #8, die ein nahezu perfekten Lauf hinlegten. Alles funktionierte wie gewünscht, Fahrzeug, Strategie und Team harmonierten in Perfektion – ein wirklich verdienter Sieg.
Corvette und JOTA an der Spitze
Im Kampf um den zweiten WM-Titel der FIA WEC (den Weltmeistertitel für GTE-Fahrzeuge) konnte die Corvette-Mannschaft die meisten Punkte einfahren. Das Trio Keating/Varrone/Catsburg kämpfte sich über die knapp acht Stunden Renndistanz mehrfach durch das hart umkämpfte GTE-Feld. Lange Zeit wechselten sich die Corvette-Piloten mit dem D’Station-Aston Martin, Northwest AMR und den Iron Dames Porsche im Kampf um den Sieg ab.
Doch die engen Rundenzeiten, die unvorhersehbare Strecke und zahlreiche Zweikämpfe sorgten für einen offenen Kampf bis zum Ende. Das Corvette-Trio hatte den längeren Atem und gewann das Eröffnungsrennen in Sebring vor der #77 von Dempsey-Proton Racing und dem Ferrari #57 von Kessel Racing.
In der LMP2 war der Ausgang ebenfalls lange offen. Wenig Abstände zur Konkurrenz, harte Zweikämpfe und eine hohe Leistungsdichte im Feld sorgten hier für einige Überraschungen. Den ersten Lauf der LMP2-Klasse konnte am Ende die #48 vom Hertz Team JOTA für sich entscheiden. Nur 2,8 Sekunden dahinter überquerte die #22 von United Autosports die Ziellinie, gefolgt von der #63 von Prema Racing.
Alle Höhepunkte und Ereignisse des Rennens gibt es in unserem Live-Ticker zum Nachlesen. Die kompletten Rennergebnisse mit Rundenzeiten und Platzierung haben wir hier verlinkt.
Bilder © 2023 FIA WEC / FocusPackMedia – Gabi Tomescu & Tim Hearn (Pressematerial)