Der heutige Tag war ein ganz besonderer in der WEC-Geschichte. Zum ersten mal fand ein Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden statt. Für die deutschen Fahrer und Teams war es die Gelegenheit, zum ersten mal vor heimischen Publikum auf dem Podium zu stehen.
Um 13 Uhr deutscher Zeit fiel der Startschuss durch Hans-Joachim Stuck zu den ersten 6 Stunden vom Nürburgring. Ohne größere Kollisionen gingen die Fahrzeuge ins Rennen und kamen jedoch auch nicht von einander weg. Alle vier Felder blieben eng beisammen und nur in der LMP2 konnte sich das KCMG-Fahrzeug ein Stück absetzten. Der G-Drive auf Position zwei konnte mit dem schnellen Tempo nicht mithalten und fuhr die nächsten Runden hinterher. Eine Position hinter ihm machte das russische Schwesterauto druck und schaffte es nach einer knapp zehnminütigen Kampffahrt am Signatech-Alpin vorbei.
In der LMP1 konnte Porsche seine ersten beiden Positionen verteidigen, wurde jedoch von Audi auf Schritt und Tritt verfolgt. Nach dem sich die #17 beim Verteidigen eine Beschädigung an der Nase zugezogen hatte, holte man den Wagen zeitiger in die Box. Audi fackelte nicht lange und änderte ebenfalls spontan die Strategie. Durch den Nasentausch beim Porsche #17 schaffte es der Audi #7, den Gegner noch in der Box zu überholen und einen Platz gut zu machen. In der LMP1-Privatwertung hatte es Rebellion Racing erstaunlich schwer. Gleich zu beginn fiel die #13 weit zurück und kam nach nur 10 Minuten wieder in die Box zurück. Kurze Zeit später blieb das Schwesterfahrzeug #12 bei der Boxenausfahrt liegen und ByKolles konnte zum ersten mal vor den Rebellions in Führung gehen.
Nach einer knappen halben Stunde war der Rebellion 12 repariert und konnte zurück ins Rennen geschickt werden. Wenige Minuten später meldete die Rennleitung eine 5 Sekunden Stopp-and-Go Strafe für den Porsche #18 wegen einem zu hohen Spritverbrauch pro Runde. Als die #18 die Strafe angetreten hatte, fand man sich auf Augenhöhe mit dem Schwesterwagen wieder. Marc Lieb wollte jedoch nicht nachgeben und schubste Mark Webber mit dem Heck von der Strecke um keine Position zu verlieren. Der Porsche des deutschen konnte die erste Position dank des Manövers verteidigen und auch die #17 konnte ohne Schäden weiterfahren.
Zum Beginn der dritten Stunde wurde eine Full-Course-Yellow Zone ausgerufen. In den vergangenen Runden hatten sich so viele Gummireste von den Reifen am Streckenrand angesammelt, dass die Streckenposten zum Putzeinsatz rausgeschickt werden mussten. Nach Ende der Dauergelbphase verging nicht viel Zeit, bis die Rennleitung sich erneut meldete und dem Porsche #18 eine 30 Sekunden Stop-and-Go Strafe aufgrund des anhaltend übermäßigen Spritverbrauchs aussprach.
Zehn Minuten später war das Benzinproblem des Porsche immer noch nicht behoben und die #18 musste für weitere 60 Sekunden zur Stop-and-Go Strafe antreten. Wie sich im Nachgang herausstellte, war der Durchflusssensor defekt und lieferte dem Team und der Rennleitung unterschiedliche Werte. Nach ein paar Anpassungen an der Software konnte man das Problem vorerst beheben.
Kurz vor Ende der dritten Stunde sorgte der Proton Porsche #88 für Chaos. Nachdem sich der GT-Am Wagen im Schumacher-S gedreht hatte, kollidierte er mit dem Heck des vor ihm liegenden ByKolles. Der deutsche Pilot Pierre Kaffer verlor aufgrund dieser Berührung auf der Start-Ziel-Geraden dann den Heckflügel und löste eine weitere Full-Course-Yellow Phase aus. Die in ein Dauerduell verwickelten Wagen von Porsche und Ferrari kämpften seit fast einer Stunde um die zweite Position in der GT-Pro.
Mit Ausrufung der Full-Course-Yellow bremste der Ferrari #71 rechtzeitig vor dem nächsten Streckenposten, ignorierte jedoch den hinter ihm liegenden Porsche #92. Dieser sah die gelbe Flagge zu spät und fuhr dem Ferrari daraufhin ins Heck. Über mehrere Runden musste der Ferrari mit einem qualmenden Reifen über den Kurs fahren, bis er schließlich nach einem Platten an die Box kam.
Bildquelle: WEC-Magazin