Die Meldung, dass die WEC in Katar gastiert, brachte viele Fragen zur Zukunft der WEC und zum Motorsport in der Region mit sich. Wir haben das erste Rennen am Losail International Circuit verfolgt und mit dem Strecken-Chef gesprochen.
Vielen Motorsport-Fans ist der Kurs in der Wüste insbesondere durch die MotoGP bekannt und weniger für die Austragung eines Langstrecken-Rennens. Dass die Strecke durchaus auch für Disziplinen außerhalb des Motorradsports geeignet ist, stellte die Formel 1 erstmalig im Jahr 2021 unter Beweis.
Die Regierung Katars erkannte frühzeitig das Potenzial der Strecke und investierte in die Zukunft, um Einwohnern und Fans spannenden Motorsport zu bieten. „In den letzten 20 Jahren hat sich einiges am Losail International Circuit getan“, so der CEO der Strecke Abdulrahman bin Abdullatif al-Mannai. „Durch die Regierung wurden uns Mittel zur Verfügung gestellt, die wir für den nachhaltigen Aus- und Umbau rund um die Strecke eingesetzt haben. Beispielsweise wurde die Energieversorgung aller Gebäude auf grünen Strom umgerüstet und die Flutlichtanlage rund um den Kurs durch effizientere LED-Lampen ersetzt.“
Um auch in Zukunft große Rennserien wie die Langstrecken-Weltmeisterschaft anzuziehen, legten die Betreiber ein besonderes Augenmerk auf das Erlebnis an der Strecke. „Unser Ziel ist es allen Verantwortlichen, Teams und Fans einen angenehmen Aufenthalt zu bieten, damit sich jeder Wohlfühlen kann und eine tolle Zeit in Doha hat. Im Fokus stehen dabei vor allem die Zuschauer, die eine tolle Zeit an der Strecke erleben und puren Motorsport genießen sollen“, so Abdullatif al-Mannai.
Die Fahrer nehmen Einfluss auf das Strecken-Layout
Trotz aller baulichen Veränderungen war es den Strecken-Betreibern wichtig, dass das Layout des einstigen Motorrad-Kurses unverändert bleibt. Gegenüber WEC-Magazin sagte der CEO des Losail International Circuit: „Als die Formel 1 das erste Mal während der Pandemie ein Rennen in Katar austrug, haben wir uns reichlich Feedback der Fahrer eingeholt. Ähnlich wie die MotoGP-Piloten, teilten sie uns mit, dass ihnen die Streckenführung in Katar sehr gefällt und sich gut für den Sport eignet.
Dies freut uns natürlich sehr, da das Layout unser Markenzeichen und die Streckenführung bei Motorsport-Fans in der ganzen Welt bekannt ist. Wir haben den Kurs lediglich um ein paar Kurven erweitert, die ausschließlich für Trainings- und Testfahrten gedacht sind.“
Das Gastspiel der WEC sowie der Ausbau und die stetige Weiterentwicklung der Strecke sind Teil eines umfangreicheren Motorsport-Programms des CEO. Denn neben seiner Rolle als Strecken-Betreiber ist Abdulrahman bin Abdullatif al-Mannai auch Vorsitzender der „Qatar Motor and Motorcycle Federation“ und verantwortlich für die Zukunft des Motorsports in Katar.
„Es ist ein unglaublich tolles Gefühl, dank der WEC einen weiteren Weltmeisterschaftslauf auszutragen und all die großen Automobilhersteller in Katar begrüßen zu dürfen. Egal ob Porsche, Ford oder Ferrari – diese Rennserie zeigt vor allem unseren Nachwuchs-Rennfahrern, wohin ihre Motorsport-Zukunft führen kann.“
Der Plan für die Zukunft: Teams und Fahrer aus Katar
Für den Motorsport-Nachwuchs betreibt der Wüstenstaat die „Qatar Academy“, in welcher junge Fahrer und Fahrerinnen zwischen 7 und 17 Jahren auf ihrem Weg in den Motorsport unterstützt werden. „Wenn wir ein Talent erkennen, stecken wir unsere Nachwuchspiloten zunächst in den Kartsport und schauen anschließend, wohin die Reise gehen kann.
Dabei ist von Motorradrennen über Langstreckensport bis Rallye alles möglich“, sagt Abdullatif al-Mannai stolz. „Ein großer Bestandteil des Programms ist es, dass wir unsere Talente im Sommer nach Europa schicken, wo sie sich mit den Besten messen und sich weiterentwickeln können. Wir hoffen in Zukunft mit einem eigenen Team in der WEC an den Start gehen zu können. Außerdem wünschen wir uns natürlich, irgendwann Fahrer aus unseren Reihen in der Formel 3, Formel 2 oder sogar Formel 1 zu sehen.“
Zum Auftakt der WEC-Saison 2024 haben die Verantwortlichen des Losail International Circuit ein Ausrufezeichen gesetzt und dafür gesorgt, dass ein aufregendes und reibungsloses Rennen stattfinden konnte. Es bleibt spannend zu sehen, ob die WEC auch Lokalmatadoren aus Katar in den nächsten Jahren begrüßen kann. Die Grundlagen sind geschaffen und auch in den kommenden Jahren bleibt der Kurs fester Bestandteil des Rennkalenders.
Interview & Bilder © WEC-Magazin