In den beiden GT-Klassen schaffte es Aston Martin in diesem Jahr drei Siege einzufahren. Trotz dieser vermeintlich guten Ausbeute, klemmt es bei den Briten gewaltig. Die Leistungskurve scheint abzunehmen und die besten Fahrzeuge liegen in den beiden Meisterschaftswertungen der GT-Klassen nur auf Rang vier. Doch was macht Aston Martin falsch im Titelkampf?
Die Saison 2015 sollte endlich den Durchbruch für das Aston Martin Racing Team bringen. Nachdem man 2013 knapp am Meistertitel in beiden GT-Klassen scheiterte und man sich mit Platz zwei zufrieden geben musste, sah es im Folgejahr schon besser aus. In der GT-Am Kategorie konnte der „Dänen Bomber“ mit der Startnummer #95 die Meisterschaft vor dem Schwesterfahrzeug für sich entscheiden. In der GTE-Pro Kategorie beendete man die Saison jedoch auf einem dritten und sechsten Platz.
Beflügelt vom GT-Am Ergebnis entschied man sich, für die Saison 2015 den Titelsieger #95 in die höhere GT-Pro Klasse zu holen. Mit insgesamt fünf Fahrzeugen und erfahrenen Piloten wie Darren Turner, Stefan Mücke, Nicki Thiim, Fernando Rees und Paul Dalla Lana startete man erwartungsvoll in das Jahr 2015. Bereits im Qualifying zum ersten Saisonrennen in Silverstone konnte Aston Martin überzeugen. In der GTE-Pro Klasse sicherte man sich auf heimischen Boden die ersten drei Startplätze. Auch in der GTE-Am holten die Briten die Poleposition. Doch das man nach dieser positiven Qualifikation nicht einmal einen Podestplatz in der GTE-Pro einfahren konnte, sorgte für Entsetzten bei allen Beteiligten. In der niedrigeren Wertung schafften es die Polesetter hingegen ihre Position zu verteidigen und den Sieg einzufahren.
Das zweite Saisonrennen im belgischen Spa-Francorchamps sollte gerade in der Pro-Wertung den Umschwung bringen. Mit verbesserten Setup-Einstellungen holte der Aston Martin #99 rund um Fernando Rees die Poleposition. Der Silverstone-Sieger mit der Startnummer #98 aus der GTE-Am Klasse sicherte sich in der Qualifikation die zweite Poleposition des Jahres. Mit neuem Elan startete man in das 6 Stunden Rennen und konnte in beiden Klassen den ersten Platz behaupten und den ersehnten Sieg nach Hause bringen. Somit rutschte man in den Meisterschaftswertungen an die Spitze und reiste mit positiver Energie nach Le Mans.
Auch zum Saison-Highlight holten die üblichen Verdächtigen von Aston Martin die Pole. Nach einem guten Start ins Rennen, konnten die Fahrzeuge zu Beginn das Feld kontrollieren. Doch auch Aston Martin hatte mit Problemen während der 24 Stunden zu kämpfen und verlor hin und wieder Positionen an die Konkurrenz. Doch später dann der Schock. Der Publikumsliebling mit der Startnummer #97 fiel aufgrund eines Motorschadens in der Nacht aus. Nach einem hälftigen Unfall von Roald Goethe in den Morgenstunden, musste Aston Martin auch das zweite Fahrzeug aus dem Rennen nehmen. Zirka 45 Minuten vor Schluss der 24 Stunden, rutschte der in Führung liegende Aston Martin #98 von der Strecke und schlug in die Streckenbegrenzung der Ford-Schikanen ein. Somit blieben nur noch die Vorjahressieger #95 und die GTE-Pro Polesetter #99 von Aston Martin übrig. Jedoch verpasste man das Podium nach größeren Reparatur-Pausen und fuhr auf die Plätze vier und sechs.
Nach dieser durchwachsenen Leistung liegt Aston Martin in der GTE-Pro Klasse nur auf den Plätzen vier (#99), fünf (#95) und sieben (#97). Auch der Doppelsieger aus der Am-Klasse liegt mit 53 Punkten abgeschlagen auf dem vierten Rang. Das Schwesterauto mit der Startnummer #96 liegt auf Platz sechs. Trotz eines starken Wagens und kompetenten Fahrern befinden sich die Briten zur Halbzeit erneut im Mittelfeld der Tabellen. Die Frage die nun im Raumsteht ist: „Was macht Aston Martin falsch“. Über die Sommerpause hat das Team die nötige Zeit, um die eigenen Strategien zu überdenken, an den Reperatur- und Tank-Stopps zu arbeiten und weitere Probleme ausfindig zu machen. Fraglich ist nur, ob man nach den Verläufen der letzten Jahre mit dem Vantage V8 nun endlich mal die Trendwende schafft.
Das Potential dafür ist da, jedoch muss es auch richtig eingesetzt werden. Wir dürfen gespannt auf welchen Tabellenplätzen Aston Martin die Saison nach dem Nürburgring wieder aufnehmen wird. Um den geplanten GT-Pro Titel endlich zu holen, müssen die Hausaufgaben noch gründlicher erledigt werden als bisher schon.
Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff)