Die Saison 2014 ist zu Ende und die Gewinner der einzelnen Kategorien wurden auf der vergangenen Gala entsprechend ausgezeichnet. Zum Abschluss der Saison 2014 tagte das Endurance Committee der FIA zum letzten mal in diesem Jahr und beschloss bei dieser Sitzung die Änderungen für das neue Sportliche Reglement.
Die erste Neuerung die auf der gestrigen Tagung verabschiedet wurde betrifft die Überarbeitung der Qualifyings. Während bis zu diesem Jahr von zwei Fahrern die besten zwei Rundenzeiten für die Bildung der Fahrzeug-Rundenzeit herangezogen wurden, so vereinfacht man dieses Verfahren in der kommenden Saison, in dem nur noch die jeweils beste Rundenzeit von jedem der beiden Fahrer verwendet wird. Desweiteren wird die Zeit für jede Qualifying-Session jeweils von 25 auf 20 Minuten verkürzt, um die Schwierigkeit im Verhältnis zur sinkenden Anzahl benötigter Rundenzeiten zu erhalten.
Wie bereits vor einiger Zeit bekannt wurde, so gibt es ab dem nächsten Jahr erstmals eine Obergrenze für die Anzahl der Reifensätze. Ein Reifensatz besteht jeweils aus vier Slick und vier Regenreifen.
Klasse: | Reifensätze pro 6-Stunden-Rennen: | Zusätzliche Reifensätze für Qualifying und Training: |
LMP1 | 6x (Bahrain + Shanghai: 8x) |
4x |
LMP2 | 4x | 3x |
GT-Pro/Am | 6x | 4x |
Eine Ausnahme bei der neuen Reifenregel bildet das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Für das Saison-Highlight gibt es keine vorgeschriebene Begrenzung und die Teams dürfen selbstständig über die verwendete Anzahl der Reifensätze entscheiden. Desweiteren gibt es ab dem nächsten Jahr keine Exklusiv-Verträge für Reifenhersteller mehr. Jeder interessierte Hersteller kann sich bei der FIA für eine entsprechende Kategorie anmelden. Der Einstieg eines Reifenherstellers ist geknüpft an die Bedingung, dass bei zwei Firmen in einer Kategorie jeder 50% der Teams beliefern muss. Bei drei Herstellern muss jeder mindestens 30% der Mannschaften versorgen.
Nach dem äußerst schlechten Start der LMP1-L Subkategorie hat das Endurance Committee beschlossen die Aufteilung im kommenden Jahr abzuschaffen. Künftig gibt es nur noch eine LMP1-Klasse. Um eine Gleichberechtigung von Nicht-Hybrid-Fahrzeugen zu schaffen, gibt es in der neuen LMP1-Kategorie zwei getrennte Wertungen. Man orientiert sich an bestehenden GT-Serien, in denen es neben der Hauptwertung noch eine Wertung für die Privatfahrer gibt. In der LMP1 wird es eine Hybrid-Wertung (Vergabe von Weltmeistertitel für Fahrer und Team) sowie eine Nicht-Hybrid-Wertung (Vergabe von Titel für Fahrer und Team) geben.
Neben diesen neuen Regelungen wurden die Vorab-Versionen von weiteren Neuerungen beschlossen, welche bei der Sitzung am 20. März verabschiedet werden. Die neuen Planungen sehen vor, dass die Mindestfahrtzeit in der GT-Pro Klasse von 45 Minuten auf 40 Minuten gesenkt wird.
Im nächsten Jahr soll eine Begrenzung für die Motoren erfolgen. Ähnlich wie in der Formel 1 wird es auch für die LMP1-Fahrzeuge eine begrenzte Anzahl an verfügbaren Motoren geben. Nach den neusten Planungen stehen jedem Fahrzeug nur noch fünf Antriebseinheiten zur Verfügung. Für alle Teams die neu in die LMP1-Klasse einsteigen, wird es im ersten Jahr sieben Motoren pro Jahr geben. Für die Testfahrten dürfen eigene Motoren ohne Begrenzung verwendet werden, welche jedoch nicht im Rennen benutzt werden dürfen. Diese Regelung beinhaltet ebenfalls die 24 Stunden von Le Mans. Keine Erwähnung finden hingegen die LMP2, GT-Pro sowie die GT-Am.
Um dem Magerwahn der Rennfahrer entgegen zu wirken, wird im nächsten Jahr ein Mindestkörpergewicht für alle Rennfahrer eingeführt. Jeder Pilot muss mit Anzug und Helm mindestens 80kg auf die Wage bringen. Sollte er darunter liegen, so bekommt er entsprechende Zusatzgewichte zum Ausgleich ins Fahrzeug. Wie genau der Ein und Umbau der Zusatzgewichte beim Fahrertausch erfolgen soll ist jedoch noch nicht geregelt.
Ebenfalls neu in der Planung ist der sogenannte Rookie-Testtag. Nach dem momentanen Entwurf werden alle LMP1-Teams verpflichtet, an einem Rookie-Testtag teilzunehmen. Jedes Team darf eigene Nachwuchsfahrer bestimmen, um diese einen Tag nach dem Saisonfinale in Bahrain ihre erste Testfahrt in einem LMP1-Boliden zu ermöglichen. Desweiteren wird die Anzahl von öffentlichen und privaten Testtagen der LMP1-Teams im nächsten Jahr begrenzt. Die genaue Anzahl wird derzeit noch bestimmt und auf der nächsten Sitzung bekanntgegeben.
Quelle: Sportscar365
Bildquelle: Walter Schruff