In diesem Abschnitt gibt es eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des Sportlichen Reglements 2023. Das Originalreglement zum nachlesen in voller länge gibt es hier als Download. Die folgenden Abschnitte behandeln alle Bereiche, die für das Verständnis bestimmter Abläufe im Rennen wichtig sind.
Punktevergabe
Das sportliche Reglement der WEC sieht vor, dass am Ende eines jeden Rennens Punkte vergeben werden. Alle Fahrzeuge, die nicht auf der Saisonstartliste der WEC stehen (Gaststarter), werden im Endergebnis gewertet, sind aber punktetechnisch unsichtbar und haben daher keinen Einfluss auf die WEC-Titel.
Wenn Fahrer oder Teams am Ende der Saison die gleiche Anzahl an Punkten haben, wird die Anzahl der ersten Plätze, die während der Saison erreicht wurden, als Tiebreaker verwendet. Ein zusätzlicher Punkt wird auch für die Pole-Position in jeder Klasse vergeben. Fahrer in den Klassen LMH (Hypercar) und LMGTE erhalten keine Punkte, wenn die Mindestfahrzeit nicht erreicht wird.
Sollte das Rennen von der Rennleitung unterbrochen werden, gibt es nur dann die volle Punktzahl, wenn das führende Fahrzeug am Ende der Rennzeit mehr als 70 Prozent dieser Strecke ohne Safety-Car, Gelbphase oder Slow Zone zurückgelegt hat. Bei einem Sechs-Stunden-Rennen entspricht dies einer „grünen“ Mindestzeit von 04:31:00. Die Zeit, die in der Boxengasse verbracht wird, wird nicht gezählt.
Sollte das führende Fahrzeug diese Mindestanforderung nicht erfüllen können, wird allen Fahrzeugen beim Überqueren der Ziellinie die Hälfte der Punkte gutgeschrieben. Gelingt es dem führenden Fahrzeug nicht, mindestens zwei Runden ohne Safety-Car-Einsatz zu absolvieren, wird dieses Rennen aus der Punktewertung der WEC-Saison gestrichen. Für ein Rennen, bei dem mehr als 75% der Rennzeit zurückgelegt werden, gilt folgender Verteilungsschlüssel, getrennt für die Renndistanzen von 6 Stunden, 8 – 10 Stunden sowie für 24 Stunden.
Position | 6 Stunden | 8 Stunden | 24 Stunden |
---|---|---|---|
1 | 25 Punkte | 38 Punkte | 50 Punkte |
2 | 18 Punkte | 27 Punkte | 36 Punkte |
3 | 15 Punkte | 23 Punkte | 30 Punkte |
4 | 12 Punkte | 18 Punkte | 24 Punkte |
5 | 10 Punkte | 15 Punkte | 20 Punkte |
6 | 8 Punkte | 12 Punkte | 16 Punkte |
7 | 6 Punkte | 9 Punkte | 12 Punkte |
8 | 4 Punkte | 6 Punkte | 8 Punkte |
9 | 2 Punkte | 3 Punkte | 4 Punkte |
10 | 1 Punkt | 2 Punkte | 2 Punkte |
Freigabe- & Teilnahme-Bedingungen
Jedes Team muss die technische Abnahme erfolgreich bestanden haben, um am Training teilnehmen zu können. Ein Fahrzeug muss an einem der freien Trainings oder am Qualifying teilnehmen, um am Rennen teilnehmen zu können. Der Rennleiter kann einen Teilnehmer am Ende des freien Trainings aus Sicherheitsgründen vom restlichen Rennwochenende ausschließen.
Jeder Fahrer muss in einem der freien Trainings eine Zeit fahren, die mindestens 110% der Bestzeit des schnellsten Fahrzeugs seiner Kategorie beträgt, um am Qualifying teilnehmen zu dürfen.
Bei Rennen, die bei völliger Dunkelheit oder in der Dämmerung ausgetragen werden, muss jeder Fahrer mindestens fünf Runden im freien Training oder im Qualifying absolvieren, um zum Rennen zugelassen zu werden. Den Fahrern ist es nicht gestattet, das Fahrzeug zu wechseln. Auch das Wechseln der Startnummern ist nicht erlaubt.
Während des Qualifyings darf ein Auto nicht in die Boxen geschoben werden, sondern nur kurz auf dem Boxenvorfeld angehalten werden. Fährt ein Auto in die Garage, darf es nicht weiter am Qualifying teilnehmen. Von diesem Zeitpunkt an gelten für das betreffende Fahrzeug die Parc Ferme-Bedingungen, bis es von der Rennleitung freigegeben wird.
Bedingungen für die Fahrerwahl
LMH: Jedes Fahrzeug muss mindestens zwei Fahrer haben, darf aber nicht mehr als drei haben. Keiner der Fahrer darf ein Fahrer mit Bronze-Rating sein.
LMP2: Jedes Auto muss mindestens zwei Fahrer haben, darf aber nicht mehr als drei haben. Jedes Auto muss mindestens einen Bronze- oder Silber-Fahrer enthalten.
LMGTE Am: Jedes Auto muss mindestens zwei Fahrer haben, darf aber nicht mehr als drei haben. Jedes Fahrzeug muss mindestens einen Bronze- und einen zusätzlichen Bronze- oder Silber-Fahrer enthalten.
Fahrerkategorien
Fahrer, die in der WEC antreten wollen, müssen vom FIA Endurance Committee eine Klassifizierung erhalten. Ohne eine solche Klassifizierung können sie nicht an den WEC-Rennen teilnehmen.
PLATIN: Platin-Fahrer müssen unter 50 Jahre alt sein und mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:
- Der Fahrer war im Besitz einer Superlizenz (für die Formel 1).
- Der Fahrer hat das 24-Stunden-Rennen von Le Mans in einer professionellen Kategorie gewonnen.
- Der Fahrer hat die FIA World Endurance Championship in einer Profikategorie gewonnen.
- Der Fahrer war ein Werksfahrer, der von einem Automobilhersteller bezahlt wurde, mit entsprechenden Ergebnissen.
- Der Fahrer hat in der Gesamtwertung der FIA International F3000, CART/Champcar, IRL, IndyCar oder GP2, in allen FIA-Weltmeisterschaften und FIA-Weltcups, in der Grand-Am Rolex-Serie (nur DP) und in der FIA-Formel-E-Meisterschaft einen Platz unter den ersten 5 belegt.
- Der Fahrer hat in der Gesamtwertung einer internationalen F3-Serie (FIA F3, British/EuroF3 bis 2011) oder einer großen internationalen Einsitzer-Meisterschaft (wie F2, Nissan World Series, Formel Renault 3.5 usw.) einen Platz unter den ersten drei belegt.
- Der Fahrer hat die International V8 Supercars Championship, den Porsche Supercup oder die American Le Mans Series (nur P1 oder GT) gewonnen.
- Der Fahrer erfüllt 3 oder mehr Gold-Kriterien (einschließlich der Wiederholung der gleichen Kriterien).
Ein Fahrer kann vom FIA Endurance Committee aufgrund seiner Leistungen und Erfolge mit Platin ausgezeichnet werden, auch wenn er keines der oben genannten Kriterien erfüllt.
GOLD: Gold-Fahrer müssen eines der folgenden Kriterien erfüllen:
- Der Fahrer erfüllt ein Kriterium aus Platin.
- Der Fahrer hat in der Gesamtwertung einer sekundären internationalen Einsitzerserie (A1 GP, GP3, Renault V6, Superleague, Eurocup FR2.0, Firestone Indy Lights) einen Platz unter den ersten drei belegt.
- Der Fahrer hat die Gesamtwertung einer regionalen oder nationalen Einsitzerserie gewonnen (F3, FR2.0, Atlantic Championship bis einschließlich 2009, Euro V8 Series).
- Der Fahrer hat in der Gesamtwertung der Porsche Supercup / DTM / BTCC / Super GT Serie einen Platz unter den ersten 3 belegt oder einen großen nationalen Porsche Carrera Cup gewonnen.
- Der Fahrer hat einen Platz unter den ersten 3 in der Gesamtwertung der Internationalen V8 Supercars Meisterschaft erreicht.
- Der Fahrer hat eine große GT-Serie (FIA GT, Blancpain GT Series (Pro), FIA GT1 World Championship, FIA GT3 European Championship, ADAC GT Masters, British GT Championship, GT Asia) oder die GT-Kategorie einer großen Sportwagenserie (ILMC, ELMS, ALMS, Asian Le Mans Series, LMP2 WEC, IMSA Sportscar Championship) mit Fahrern einer niedrigeren oder gleichen Kategorie gewonnen.
Ein Fahrer kann vom FIA Langstrecken-Komitee aufgrund seiner Leistungen und Erfolge mit Gold bewertet werden, obwohl er keines der oben genannten Kriterien erfüllt.
SILBER: Silber-Fahrer müssen eines der folgenden Kriterien erfüllen:
- Der Fahrer ist unter 30 Jahre alt und erfüllt nicht die Kriterien der Kategorien Platin und Gold.
- Der Fahrer hat in der Gesamtwertung regionaler oder großer nationaler Meisterschaften oder internationaler Serien den ersten Platz belegt oder ein großes Langstreckenrennen gewonnen.
- Der Fahrer hat eine nicht-professionelle Fahrerserie (Ferrari Challenge, Maserati Trophy, Lamborghini Supertrophy, Porsche GT3 Cup Challenge) oder eine von einem Hersteller organisierte regionale, nationale oder internationale Serie der unteren Kategorie für Einzelmarken gewonnen (ausgenommen sind Serien, die nur für Bronze-Fahrer zugelassen sind).
- Der Fahrer hat an hochrangigen internationalen Kart-Wettbewerben teilgenommen.
Ein Fahrer kann vom FIA Langstrecken-Komitee aufgrund seiner Leistungen und Erfolge mit Silber bewertet werden, obwohl er keines der oben genannten Kriterien erfüllt.
BRONZE: Amateurfahrer.
- Jeder Fahrer, der über 30 Jahre alt war, als seine/ihre erste Lizenz ausgestellt wurde, und der wenig oder keine Erfahrung mit Einsitzern hat.
- Jeder Fahrer über 30 Jahre, der zuvor in der Kategorie Silber eingestuft war, aber keine nennenswerten Ergebnisse (Titel, Pole-Positions oder Rennsiege) erzielt hat.
- Jeder Fahrer unter 30 Jahren, der im Jahr seiner ersten Einstufung zum ersten Mal eine Lizenz erhalten hat.
Fahrzeiten
In jeder WEC-Kategorie gibt es Vorgaben, die die Mindest- und Höchstzeit eines Fahrers in einem Auto regeln. Werden diese über- oder unterschritten, wird der Fahrer bestraft und von der Punktewertung für dieses Rennen ausgeschlossen. Wird das Rennen unterbrochen, wird auch die Fahrzeit des entsprechenden Fahrers für diesen Zeitraum unterbrochen. Für die verschiedenen Renndistanzen gelten unterschiedliche Mindestfahrzeiten. Für die 24 Stunden von Le Mans gelten individuelle Fahrzeiten, die kurz vor dem offiziellen Testtag bekannt gegeben werden.
Renndistanz: 6 Stunden
Mindestfahrzeit | LMH | LMP2 | LMGTE-Am |
Bronze-Fahrer | — | 01:15 | 01:45 |
Silber-Fahrer | 00:40 | 01:15 | 01:45 |
Gold-Fahrer | 00:40 | 01:15 | 00:45 |
Platin-Fahrer | 00:40 | 01:15 | 00:45 |
Maximalfahrzeit | LMH | LMP2 | LMGTE Am |
Bronze-Fahrer | — | 03:30 | 03:30 |
Silber-Fahrer | 04:30 | 03:30 | 03:30 |
Gold-Fahrer | 04:30 | 03:30 | 03:30 |
Platin-Fahrer | 04:30 | 03:30 | 03:30 |
Renndistanz: 8 Stunden
Mindestfahrzeit | LMH | LMP2 | LMGTE Am |
Bronze-Fahrer | — | 01:40 | 02:20 |
Silber-Fahrer | 01:30 | 01:40 | 02:20 |
Gold-Fahrer | 01:30 | 02:00 | 01:30 |
Platin-Fahrer | 01:30 | 02:00 | 01:30 |
Maximalfahrzeit | LMH | LMP2 | LMGTE Am |
Bronze-Fahrer | — | 05:00* | 05:00* |
Silber-Fahrer | 05:00* | 05:00* | 05:00* |
Gold-Fahrer | 05:00* | 05:00* | 05:00* |
Platin-Fahrer | 05:00* | 05:00* | 05:00* |
*Beschränkt auf maximal 4 Stunden innerhalb der ersten 6 Stunden des Rennens
Safety Car
Für alle Strecken mit einer maximalen Länge von 6,99 km erlaubt das Reglement den Einsatz von nur einem Safey Car. Beträgt die Streckenlänge mindestens 7,0 km, muss am Ende jedes Trecksektors ein Safety-Car platziert werden, um die dahinter liegenden Fahrzeuge einzusammeln. Die Safety-Cars haben die Aufgabe, die Sektorenabstände untereinander einzuhalten, wenn sie im Einsatz sind.
Mit der Ankündigung der Safety-Car-Phase wird die Boxengasse für reguläre Boxenstopps in den nächsten drei Runden geschlossen. Jedes Fahrzeug, das trotz der Sperrzeit in die Boxengasse einbiegt, um einen Schaden zu beheben, hat nur fünf Sekunden Zeit, um alle Arbeiten zu erledigen. Wird diese Zeit überschritten, muss das Fahrzeug bis zum Ende dieser drei Runden in der Box bleiben und darf erst danach wieder antreten.
Während einer Safety-Car-Phase dürfen die Fahrzeuge nicht mehr als 5 Fahrzeuglängen voneinander entfernt sein. Eine Runde bevor das Safety Car die Strecke verlässt, erlöschen die orangefarbenen Lichter auf dem Dach des Fahrzeugs. Ab diesem Zeitpunkt obliegt es dem Führenden des Rennens, die Geschwindigkeit bis zur Start-Ziel-Linie zu kontrollieren.
Wenn sich die Wetterbedingungen ändern und ein sicheres Rennen hinter dem Safety-Car nicht mehr möglich ist, wird es von der Rennleitung unterbrochen. Diese Unterbrechung darf maximal 4 Stunden und 30 Minuten dauern. Bei Überschreitung dieses Limits wird das Rennen automatisch abgebrochen und die Hälfte der Punkte gemäß dem Reglement vergeben.
Reifenvorgaben
Jedes Team muss seine Rennreifen von einem zertifizierten Lieferanten beziehen. Derzeit sind die Hersteller Goodyear und Michelin für die WEC zugelassen. In der LMH und LMP2 ist Michelin der einzige Lieferant. Für die LMGTE-Autos gibt es eine freie Reifenwahl. Ist man mit der Wahl des Reifenpartners unzufrieden, kann dieser einmal pro Saison gewechselt werden.
Die Anzahl der verwendbaren Trockenreifen pro Rennwochenende ist begrenzt. Diese werden pro Reifensatz gezählt, der jeweils aus zwei Vorder- und zwei Hinterreifen besteht. Die Verwendung von Intermediate- oder Regenreifen ist nur im Training, Qualifying oder Rennen erlaubt, nachdem die Rennleitung die Strecke als „nass“ deklariert hat. Diese Spezialreifen sind nicht auf ein Rennwochenende beschränkt.
Es ist auch möglich, pro Rennwochenende unterschiedliche Reifenspezifikationen zu wählen. So können z. B. zwei verschiedene Typen von Trockenreifen (drei Typen für Le Mans) mit unterschiedlichen Härtegraden beim Reifenhersteller bestellt werden. Für die Regenreifen können zwei verschiedene Spezifikationen gewählt werden. Darüber hinaus kann der Reifenhersteller an den Rennwochenenden, z. B. bei der Entwicklung neuer Reifentypen, eine zusätzliche Spezifikation anbieten.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der verwendbaren Reifensätze, getrennt nach Renndistanz:
6 Stunden | 8 Stunden | 24 Stunden | |
---|---|---|---|
LMP1 | FP: 12 Q+R: 18 | FP: 12 Q+R: 26 | FP: 24 Q+R: 48 |
LMP2 | FP: 12 Q+R: 18 | FP: 12 Q+R: 26 | FP: 24 Q+R: 56 |
LMGTE-Pro | FP: 12 Q+R: 18 | FP: 12 Q+R: 26 | FP: 28 Q+R: 60 |
LMGTE-Am | FP: 16 Q+R: 26 | FP: 16 Q+Rn: 34 | FP: 28 Q+R: 60 |
FP = Anzahl der Reifensätze für die freien Trainings
Q+R = Anzahl der Reifensätze für Qualifying und Rennen
Beleuchtungsvorgaben
Jedes fahrende Auto muss zwei permanent leuchtende Vorder- und Rücklichter haben. Bei Regen muss ein zusätzliches Rücklicht manuell aktiviert werden, das heller leuchtet als das permanente Rücklicht.
Wird bei einem Aufprall ein Grenzwert (G-Kräfte) überschritten, wird automatisch ein sogenanntes Sanitätslicht ausgelöst. Wird dieses aktiviert, ist der obligatorische Einsatz von medizinischem Personal auf der Strecke sowie eine Kontrolle im Krankenhaus notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden.
Um den Zuschauern den Überblick über das Rennen zu erleichtern, wird automatisch die so genannte Führungsampel aktiviert, sobald ein Fahrzeug die Spitzenposition in seiner Klasse übernommen hat. Alle Hypercars mit ERS (Energy Recovery System) sind verpflichtet, eine eigene ERS-Leuchte am Fahrzeug zu haben. Diese leuchtet während des Rennens permanent grün. Erlischt sie oder wechselt sie auf Rot, gibt es technische Probleme mit dem ERS und ein Boxenstopp in der nächsten Runde ist Pflicht. Die Fortsetzung des Rennens ist erst erlaubt, wenn die Ampel wieder grün leuchtet.
Chassis- & Antriebseinheiten-Austausch
In der Hypercar-Klasse (LMH) ist der Austausch des Chassis sowie der Antriebseinheit während der gesamten Saison verboten. Im Falle eines Schadens sind die Teilnehmer verpflichtet, die vorhandenen Komponenten zu reparieren.
Bei den LMP2- und LMGTE-Fahrzeugen ist ein einmaliger Tausch des kompletten Fahrzeugs pro Saison möglich. Sollte ein darüber hinausgehender Schaden vorliegen, muss dieser repariert werden.
Zusätzliche rennfertige Reservefahrzeuge sind nicht erlaubt. Tritt während des Rennens ein Schaden auf, der eine Fortsetzung des Rennens unmöglich macht, ist ein Wechsel auf ein mögliches zweites Fahrzeug nicht möglich. Der Austausch von LMP2- und LMGTE-Fahrzeugen ist nur zwischen den Sessions eines Wochenendes möglich.
Vorgaben für das Einsatzteam
Um die Kosten für die Hypercar-Klasse (LMH) zu begrenzen, ist die Zahl der zugelassenen Streckenposten stark begrenzt. An einem bestimmten Wochenende dürfen nur 40 Personen für den Rennbetrieb anwesend sein. Dazu gehören alle Ingenieure, Teammanager, Mitarbeiter des Reifenmanagements, Mitarbeiter der Wettervorhersage, Konstrukteure/technische Unterstützung, IT-Personal, Boxenfunkpersonal und Mechaniker.
Fahrzeuge mit ERS sind komplexer zu bedienen, weshalb die Anzahl der Mitarbeiter auf 43 erhöht werden kann. Alle Personen, die unter dieses Limit fallen, müssen vor jedem Wochenende bei der Rennleitung angemeldet werden. Sie erhalten dann ein Armband, das bis zum Ende des Rennens getragen werden muss.
Ausgenommen sind Personen, die für Hospitality, Catering, Wohnmobile, Marketing, Medien, PR, Sponsoring, Sicherheit, LKW-Fahrer ohne aktive Aufgaben im Rennbetrieb, Fahrer und deren medizinisches Personal zuständig sind.
Balance of Performance (BoP)
Die Balance of Performance erlaubt es dem Endurance Committee, Änderungen an den Fahrzeugen vorzunehmen, um trotz unterschiedlicher Konzepte Chancengleichheit in den Klassen LMH und LMGTE zu wahren. Die LMP2-Fahrzeuge sind davon ausgenommen.
Die genauen BoP-Maße werden von einem automatisierten Computersystem ermittelt. Ohne menschliches Zutun gibt dieses System selbstständig Zeiten und Maße als Vorschlag aus, die von der Rennleitung angeordnet werden müssen. Gemäß dem Reglement können bis kurz vor dem Start des Rennens folgende Maßnahmen zur Anpassung des Kräfteverhältnisses eingeleitet werden:
- Gewichtszunahme oder -abnahme der Fahrzeuge um maximal 30 kg
- Verstellung des Luftmengenbegrenzers
- Veränderung des Tankvolumens um maximal 10 Liter
- Anpassung des Heckflügels
- Aerodynamische Anpassungen des Fahrzeugs
Die LMGTE-Am hat ihre eigene BoP-Spezifikation, die auf Erfolgsgewichten basiert. Diese wird nicht vom automatischen Computersystem erfasst und gilt für alle Rennen außer den 24h Le Mans. Alle Autos haben zu Beginn der Saison 0 kg Zusatzgewicht. Jeder Sieger eines Rennens muss für die nächsten beiden Rennen 15 kg Zusatzgewicht auflegen, der Zweitplatzierte 10 kg und der Drittplatzierte 5 kg. Die ersten drei Plätze der aktuellen LMGTE-Am-Teamwertung müssen ebenfalls aufladen, und zwar 15, 10 bzw. 5 kg.
Da es sich um ein zusätzliches System handelt, kann ein Fahrzeug, das in zwei aufeinanderfolgenden Rennen den ersten Platz belegt hat und auch in der Gesamtwertung an der Spitze liegt, im Extremfall 45 kg Zusatzgewicht laden müssen. Erfüllt ein Teilnehmer eine bestimmte Bedingung nicht mehr (z.B. kein Podiumsplatz in den letzten beiden Rennen oder nicht mehr unter den Top 3 der Gesamtwertung), kann das Zusatzgewicht wieder abgeladen werden.
Strafen
Im aktuellen Reglement sind Bereiche festgelegt, in denen die Rennleitung Strafen verhängen muss. Diese sind unter anderem:
- Ignorieren von Flaggen
- Unsportliches Verhalten
- Frühzeitiger Start
- Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit in der Box
- Durchführung von Startübungen während der Formationsrunde
- Nichteinhaltung des Mindestabstands in der Formationsrunde.
- Unerlaubtes Überholen in der Formationsrunde, beim rollenden Start und hinter dem Safety Car
- Verursachen eines Unfalls oder einer Kollision