LMP1-Privatwertung: Der Kampf ist eröffnet

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Die erste Ausgabe der 6 Stunden vom Nürburgring war ein voller Erfolg. Neben einem grandiosen Doppelsieg von Porsche in der LMP1 sowie der GT-Pro wurde es auch in der Privatwertung interessant. Das Team ByKolles schlug den Langzeitmeister Rebellion Racing zum ersten mal seit der Neugründung. Doch ist die Subklasse nun endlich auf dem richtigen Weg oder wird sie weiter vor sich hin vegetieren?

Das erste gewertete Rennen, die ersten Punkte und der erste Sieg. Für das Team ByKolles waren die ersten 6 Stunden vom Nürburgring ein voller Erfolg. Nach dem die Mannschaft bereits bei den Toyota-Testtagen Ende Juli einige gute Runden vorweisen konnte, verbesserte man das Fahrzeug weiter und ging mit neuen Teilen am 30. August an den Start. Was folgte war ein Rennverlauf, mit dem keiner gerechnet hätte. In den ersten zwei Saisonrennen sah ByKolles die Ziellinie nicht und schied vorzeitig aus. Da Rebellion die ersten beiden Rennen ausließ, war es um so dramatischer, da die Österreicher so ganze 50 Punkte verschenkten. Beim Jahreshighlight in Le Mans folgte dann der nächste Rückschlag, während die Schweizer Konkurrenz die vordersten Positionen für sich beanspruchen konnte, wurde das Rennen der ByKolles-Mannschaft nicht gewertet.

Doch nach dem Sommer ist auf einmal alles ganz anders. Während Rebellion und ByKolles im Training sowie dem Qualifying nahezu gleichauf wahren, so folgte im Rennen dann die Wende. Die Nummer #13 von Rebellion hatte mit technischen Problemen zu kämpfen und musste gleich in der Anfangsphase zur Box. Das Schwesterfahrzeug mit der #12 konnte mit dem ByKolles gleichziehen und lieferte sich ein Interessantes Duell über die ersten Stunden. Doch im ersten Drittel gab schließlich auch der Wagen mit der #12 nach und musste in die Box. Von diesem Punkt an übernahm das ByKolles Team die Führung und blieb erstaunlich konstant. Während man an diesem Punkt in den bisherigen Rennen immer erste Ausfälle und Probleme hatte, so lief es mit den neuen Upgrades auf einmal wie geschmiert.
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Rebellion schaffte es nach einem längeren Aufenthalt beide Wagen wieder ins Rennen zu schicken, doch die Freude währte nicht lange und die #13 wurde endgültig zurückgezogen. Als das Rennen in die vierte Stunde ging, wurde das österreichische Fahrzeug mit der Nummer 4 in eine Unfall mit dem Proton-Porsche verwickelt und verlor durch die Beschädigung den Heckflügel auf der Start-Ziel-Geraden. Glücklicherweise lag das Trümmerteil so ungünstig, dass eine längere Full-Course-Yellow Phase folgte und man genügend Zeit bekam um den Wagen zu reparieren. In der zweiten Halbzeit fand der Rebellion #12 zwar zu alter Stärke zurück, schaffte es aufgrund des Rückstand jedoch nicht mehr aufzuschließen.

Am Ende des Tages schaffte es das viel belächelte ByKolles Team, zum ersten mal ganz oben zu stehen. Durch den Sieg wurde nicht nur gezeigt, dass ByKolles endlich Konkurrenzfähig ist, sondern auch das die LMP1-Privatwertung das Potential zu einer attraktiven Subklasse hat. Im kommenden Jahr wird Strakka Racing neu hinzu stoßen und auch viele weitere Privatteams denken durch die verschärften LMP2-Regeln über einen Wechsel nach. Wie groß das Feld im kommenden Jahr sein wird, ist derzeit noch unklar. Sicher ist jedoch, dass mit den 6 Stunden vom Nürburgring ein Funke entfacht wurde, welchen es jetzt zu züchten gilt. Nur mit einer breit gefächerten und hart umkämpften LMP1-Privatwertung kann auch in Zukunft garantiert werden, dass die WEC ihren Reiz behält.

Bilder: WEC-Magazin