Der Rückzug von Peugeot aus dem Langstreckensport sorgte für Unsicherheit bei der im Jahr 2012 neu Gegründeten FIA WEC. Schnell hätte die junge Rennserie mangels Unterstützung wieder verschwinden können. Allerdings schaffte es die WEC in den vergangenen Jahren an Ansehen zu gewinnen und kämpft in zwischen mit der Formel 1 um die Spitze des Motorsports. Doch wie sieht es eigentlich mit Peugeot aus? Ist eine Rückkehr des französischen Autobauers in den Langstreckensport denkbar?
Im Frühjahr 2012 war es eine aufregende Zeit für Sportwagenfans. Der ACO und die FIA kündigten nach einer fast 20-jährigen Pause, die Rückkehr einer globalen Sportwagen-Rennserie an. Die damals aktiven LMP1-Teams Audi und Peugeot zeigten sich begeistert von der Idee, eine Langstrecken-Weltmeisterschaft ins Leben zu rufen. Auch der japanische Autobauer Toyota zeigte Interesse und sah die Chance, nach gut vierzehn Jahren Abwesenheit, wieder zurück nach Le Mans zu reisen. Damals fühlten sich die gemachten Schritte klein an, dennoch waren die Auswirkungen umso größer.
Kurz vor Beginn der ersten Saison jedoch die Wende. An einem Abend im Januar zog Peugeot den Stecker und verkündete plötzlich den Rückzug. Der französische Hersteller fungierte bis zu diesem Tag als Hauptvertreter für das LMP1-Hybrid Reglement 2012. Die Mannschaft hatte sogar ein brandneuen Boliden, den Peugeot 908 HY konzipiert, welcher mitten in der Testphase war und auf der Kultrennstrecke in Sebring seine Runden abspulte. Grund für das plötzliche Aus des LMP1-Teams, waren die Konzernverluste aus dem Jahr 2011, welche rund 5 Milliarden Euro betrugen. Aufgrund der schlechten Zahlen, entschloss man sich für eine Umstrukturierung bei Peugeot und verwarf das Projekt Langstrecken-Weltmeisterschaft.
Innerhalb von vier Jahren ist es dem Automobilriesen nun gelungen, die Umstrukturierungspläne umzusetzen. Nach den Zahlen von 2015 ist es Peugeot gelungen, alle Ziele vor dem gesetzten Zeitplan zu erreichen. Wird dies eine Rückkehr auf die Rennstrecken der Welt bedeuten? Vielleicht nicht sofort, doch es ist sicherlich ein Wunsch in Sochaux, wieder in Le Mans an den Start zu gehen – es zählt ja förmlich zum Hinterhof der Firma. „Zurück im Rennen“, lautete in dieser Woche die Überschrift der Peugeot Finanz Präsentation. Ist dies bereits ein Vorgeschmack von dem was auf uns zukommt?
Der Geschäftsführer von Peugeot C.A., Carlos Tavares, äußerte sich bereits im November über den Prototypen-Sport. Seine erste Aussage war, dass Peugeot immer noch den Finanzplan verfolge um in der stabilen Gewinnzone zu bleiben. Weiterhin erwähnte Tavares, dass ein kostenbewusster Regelsatz und genügend Entwicklungszeit notwendig sind, um sich auf einem Level mit den LMP1-Größen Audi, Toyota und Porsche bewegen zu können.
Nachdem die erste Aufgabe offenbar erfüllt wurde, dürfte es nicht alt zu lange dauern, bis wir den Peugeot-Löwen wieder in Spa-Francorchamps und Le Mans um Siege kämpfen sehen. Denn wie könnte man sein Automobilunternehmen besser präsentieren, als wieder Erfolgreich auf den Rennstrecken dieser Welt zu fahren? Der Glaube des Autobauers an eine Rückkehr auf die große Motorsportbühne ist nach wie vor ungebrochen.
Bildquelle: WEC-Magazin (Walter Schruff)