Im Gespräch mit Ben Keating

Ben Keating im Aston Martin in Bahrain

Kaum einer kennt den GT und GTE-Sport so gut wie Ben Keating. Der US-Amerikaner war schon in den verschiedensten Fahrzeugen am Start und ist ein fester Bestandteil der Szene. Beim Saisonfinale in Bahrain hatten wir die Gelegenheit mit ihm über die bisherige und die neue GT-Klasse der WEC zu sprechen.

Wie kommt es, dass du ausgerechnet mit TF Sport in der WEC am Start bist?

Die Mannschaft von Tom Ferrier (TF Sport) ist echt klasse. Sie sind noch nicht so lange Teil der WEC und haben sich bereits einen Namen in der Serie machen können. Im vergangenen Jahr haben Sie sogar die Meisterschaft angeführt. Es ist eine tolle Atmosphäre und ich genieße die Zeit mit dem Team.

Der Sieg beim vorletzten Rennen (6h Bahrain 2021) war doch sicher eine zusätzliche Motivation für das Team, oder?

Historisch gesehen ist der Aston Martin in Bahrain schon immer etwas besser unterwegs gewesen. Zuletzt 2020, da war TF Sport mit beiden Fahrzeugen im Quali ganz vorn. Doch dieses Jahr war alles etwas anders, da die Startzeit eher war und die Temperaturen höher. Insofern war auch ein Podium nicht wirklich sicher – doch die Freude bei uns umso größer.

Wie schätzt du die derzeitige Situation in der GTE-Klasse ein. Wird Sie dir fehlen?

Die Situation ist kompliziert derzeit. In Bahrain zum Beispiel ist der Porsche bei Nacht rund eine Sekunde schneller auf weichen Reifen als wir. Entsprechend schwierig ist es nach dem Sonnenuntergang für uns das Tempo mitzugehen. Anders ist hingegen die Ausgangslage im Kampf gegen die Ferrari. Diese profitieren derzeit sehr von der BoP, da Aston Martin nach dem Werksausstieg völlig vergessen wurde. 

Wie wirkt sich das Fehlen vom Aston Martin-Werksteam denn auf Euch aus?

Bis zuletzt waren wir in der AM-Klasse gleich schnell wie die Ferrari. In der GTE-Pro waren die Werksfahrzeuge jedoch langsamer und haben zum Ausgleich einen Boost durch die BoP bekommen. Dieser Boost wurde jedoch auch auf die AM-Ferrari angewendet, da es die gleichen Fahrzeuge sind. Das geht schon die ganze Saison so hin und her. Für die Aston Martin im Feld besteht diese Option oder ein anderer Ausgleich nicht. Es gibt kein Aston Martin PRO-Team mehr, dass zusätzliche Fahrzeug-Optimierungen einbringen könnte.

Weil du die fehlenden Pro-Fahrzeuge gerade ansprichst, was ist mit denen eigentlich passiert nach dem Werksausstieg?

Die fahren alle in der AM-Klasse. Unsere derzeitigen Fahrzeuge sind die Pro-Boliden der vergangenen Saison.

Im Blick auf die kommenden Jahre wird es mit einer Klasse auf GT3-Basis einen echten Neuanfang geben. Wie stehst du zu den Änderungen?

Ich freue mich doch schon sehr darauf. Schaut man sich die aktuellen Umstände wie zum Beispiel, das Ausbleiben neuer Evo-Kits für die nächste Saison, immer weniger Hersteller und die fehlende Weiterentwicklung an, so ist es ein guter Schritt. Die neue GT-Klasse macht es aber auch härter für mich ein gutes Gefühl bei Ausgaben für die aktuelle GTE-Klasse zu haben, da diese absehbar enden wird. Hätte ich nicht schon so viel Geld ausgegeben, würde ich vermutlich nur noch in GT3 investieren und die verbleibende GTE-Zeit aussitzen.

Bilder © WEC-Magazin (Walter Schruff / Ton Kerdijk)