Es ist die Meldung des Tages. Der neue Fiat-Chrysler-Konzern hat heute bekannt gegeben, dass man den Sportwagenbauer Ferrari aus dem Mutterkonzern ausgliedern wird. Vor 45 Jahren übernahm der damals noch italienische Autobauer Fiat 90% der Anteile an Ferrari und gliederte die Marke aus Maranello in die eigenen Strukturen ein. Was folgte waren viele Jahres des Erfolges in der Formel 1 und in Le Mans. Fiat hat es geschafft, die Marke Ferrari zu einem Mythos zu machen und sich für immer einen Platz in den Köpfen der Menschen gesichert.
Nach dem vor knapp 3 Wochen die Fusion des US-Autobauers Chrysler mit Fiat vollzogen wurde, gab es in der vergangenen Woche ein erstes großes Treffen der Vorstandsetage des neuen Konzerns Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Auf dieser Sitzung beschloss der Vorstand die neuen Zukunftsplanung des Unternehmens. Beide Marken haben in den letzten Jahren viel an Boden auf dem Automobilmarkt verloren und wollen diesen Rückstand bis 2018 wieder aufholen. Um das ehrgeizige Ziel zu realisieren, wurde heute beschlossen, dass man das Kronjuwel des Konzerns verkaufen wird um die benötigten Gelder aufzutreiben.
Im laufe des nächsten Jahres wird FCA 10% seiner Anteile an Ferrari auf den freien Markt bringen. Die restlichen 80% der Aktien werden an bestehende Aktionäre von Fiat-Chrysler verteilt werden. Die verbleibenden 10% verbleiben bei der Gründerfamilie. Mit der Abspaltung vom Mutterkonzern soll Ferrari bis Mitte des nächsten Jahres, nach 45 Jahren der Abhängigkeit, erstmals wieder zu einer eigenständigen Firma werden.
Welche Auswirkungen die Umbaumaßnahmen auf die Motorsportprojekte von Ferrari haben werden, ist derzeit noch unklar. Der Sportwagenhersteller hat seine Wurzeln in der Formel 1 und war schon immer dem Sport verpflichtet. Es wäre denkbar, dass nach der Abspaltung von Fiat, endlich frischer Wind bei Ferrari Einzug hält und man für die kommenden Jahre sein Engagement ausbaut. Ein logischer Schritt wäre nun auch ein Einstieg in die LMP1-Klasse der WEC, da man hier die beste Möglichkeit hat, seine neuen Technologien zu präsentieren um so auch den Umsatz sowie Forschung und Entwicklung anzukurbeln. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man einen Sparkurs fährt und sich aus den GT-Klassen zurück zieht, um die Finanzreserven nicht zu erschöpfen. Wir dürfen gespannt sein, wie sich Ferrari in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Quelle: Motorsport.com
Bild: Fiawec Pressematerial