Zur Rückkehr nach 50 Jahren an den Circuit de la Sarthe hat Ferrari die 24 Stunden von Le Mans 2023 gewonnen. Der AF Corse Ferrari 499P mit der Startnummer 51, gefahren von Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi, holte sich nach dramatischen 24 Stunden den zehnten Gesamtsieg des italienischen Herstellers in Le Mans.
Die Ferrari-Mannschaft hielt die starke Konkurrenz um den fünfmaligen Meisters Toyota und die Newcomer Cadillac und Peugeot hinter sich und gewannen mit einem Vorsprung von drei Minuten. Das von AF Corse eingesetzte Team hatte auch mit zahlreichen Safety-Cars und heftigen Regenschauern zu kämpfen, lieferte aber das sauberste Rennen aller Hypercar-Teilnehmer ab und holte sich den Sieg beim 100. Jubiläum von Le Mans.
„Es ist ein unglaubliches Gefühl, dieses Rennen zu gewinnen“, sagte Calado. „Das Team hat einen tollen Job gemacht. Die Strecke war ehrlich gesagt fantastisch. Es fühlt sich so besonders an, hier zu fahren: Die Balance, die Leistung, der Motor und die Art und Weise, wie er funktioniert hat, waren hervorragend.“
Der Sieg in Le Mans 2023 markiert Ferraris zehnten Gesamterfolg beim französischen Langstreckenklassiker und den ersten seit dem Sieg von Masten Gregory und Jochen Rindt im Jahr 1965.
„Das war ein unvergesslicher Tag, den ich jedem bei Ferrari widmen möchte“, fügte John Elkan, Vorsitzender von Ferrari, hinzu. „Nach 50 Jahren sind wir zurückgekehrt, um in der höchsten Kategorie des Langstreckenrennsports anzutreten, die im Mittelpunkt unserer Geschichte und der des gesamten Motorsports steht.“
Der Kampf um den Gesamtsieg blieb bis in die letzten Stunden des Rennens auf dem Circuit de la Sarthe eine enge Angelegenheit. Vor ihren letzten Stints trennten den #8 Toyota GR010 Hybrid von Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa und den im Rennen führenden Ferrari #51 nur wenige Sekunden.
Ein Fehler von Hirakawa, knapp zwei Stunden vor Schluss, verschaffte der Crew mit der Startnummer 51 einen großen Vorsprung von fast einer Runde. Alle Anzeichen deuteten auf einen komfortablen Sieg hin. Doch selbst nach 23 Stunden voller Zwischenfälle und Dramen hatten die Vingt-Quartre Heures noch eine Überraschung im Ärmel: Der Motor der #51 sprang bei zwei Boxenstopps des Wagens nicht an, was Erinnerungen an den Untergang von Toyota im Jahr 2016 weckte. In beiden Fällen behielt das Team auf bewundernswerte Weise einen kühlen Kopf, und Pier Guidi schaffte es, den Wagen wieder in Gang zu bringen und das Rennen fortzusetzen.
Angesichts des großen Hypes rund um den 100. Jahrestag des 24-Stunden-Rennens in Le Mans gab es berechtigte Bedenken, dass das Rennen seinem Anspruch nicht gerecht werden könnte. Doch nach dem hart erkämpften Sieg von Ferrari gegen etablierte Herausforderer und Neueinsteiger wird die Ausgabe 2023 als eines der schönsten Rennen, die jemals auf dieser geschichtsträchtigen Rennstrecke ausgetragen wurden, in Erinnerung bleiben.
Inter Europol holt sich den LMP2-Sieg
Der #34 Inter Europol Oreca siegte in der LMP2 in einem weiteren hart umkämpften Klassenkampf. Die Fahrer Fabio Scherer, Jakub Śmiechowski und Albert Costa zeigten eine fehlerlose Leistung und sicherten dem Team den ersten WEC-Sieg überhaupt und den ersten Le-Mans-Sieg für ein Auto unter polnischer Flagge.
Scherer war wohl der Held der 24 Stunden 2023. Der junge Schweizer pilotierte seinen Boliden Nr. 34 ganze 158 Runden lang mit einer Fußverletzung, nachdem sein linker Fuß beim ersten Boxenstopp von der Corvette Nr. 33 überrollt wurde.
Der zweite Platz in der LMP2 ging an die Startnummer 41 des Team WRT mit Rui Andrade, Louis Delétraz und Robert Kubica. Der Oreca mit der Startnummer 41 befand sich in der letzten Stunde in Schlagdistanz zur Startnummer 34, musste aber für einen letzten Schuss Benzin an die Box und sich mit dem zweiten Platz begnügen.
Der dritte Platz ging an das Duqueine-Team-Auto Nr. 30 von Neel Jani, Rene Binder und Nico Binder. Jani konnte das Auto sicher nach Hause bringen, trotz eines Aufhängungsschadens am Oreca in der letzten Runde.
Le-Mans-Sieg für Corvette im letzten GTE-Jahr
Die Corvette #33 C8.R, gefahren von Ben Keating, Nicky Catsburg und Nico Varrone, bildete die Spitze des GTE-Am-Feldes und fuhr trotz zahlreicher Rückschläge im Laufe des Rennens einen überzeugenden Sieg ein.
Da die GT3-Fahrzeuge 2024 auf dem Circuit de la Sarthe ihr Debüt geben sollen, bildete der Sieg der Corvette einen würdigen Abschluss für die lange Geschichte des Herstellers im GTE-Rennsport in Le Mans.
Der #25 ORT by TF Aston Martin beendete das Rennen auf dem zweiten Platz. Mit dem #86 GR Racing-Porsche standen drei verschiedene Hersteller auf dem Podium: Mike Wainwright, Ben Barker und Ricardo Pera belegten Rang drei.
Der Iron Dames-Porsche Nr. 85 hatte große Chancen auf ein Podium, doch ein unerwarteter Wechsel der Vorderradbremse machte die Chancen des Teams für einen Sprung aufs Le-Mans-Podium zunichte.
Die vollständige Ergebnisliste gibt es hier.
Die nächste Runde der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2023 findet am Wochenende vom 8. bis 9. Juli im italienischen Monza statt.