Erstmals endet eine FIA WEC-Saison mit den 24 Stunden von Le Mans. Das es hier besonders spannend zugehen wird, verrät ein Blick in die aktuellen Ranglisten. Sechs Meistertitel gibt es beim Super Finale noch zu holen. Wer zu den Titelanwärtern gehört, verraten wir in diesem Artikel.
Den einfachsten Job in dieser Saison hatte das Werksteam von Toyota Gazoo Racing in der LMP1-Klasse. Da es keine Konkurrenz durch weitere Hybrid-Fahrzeuge gab, konnte sich der Autobauer den Hersteller-Titel bereits in Spa sichern.
Offen ist jedoch der Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft. Fernando Alonso, Kazuki Nakajima und Sébastien Buemi liegen derzeit in Führung und würden mit einem Sieg im Rennen auch Weltmeister.
Sollte es jedoch zu technischen Problemen oder längeren Standzeiten für die Startnummer acht kommen, wäre die Tür offen für das Schwesterfahrzeug mit Kamui Kobayashi, José-Maria López und Mike Conway. Das Trio könnte sich so ebenfalls den WM-Titel schnappen.
Porsche-Zweikampf um den LMGTE-Pro-Titel
Auch der zweite Hersteller-WM-Titel ist bereits in Sack und Tüten. Porsche konnte sich die Krone der GTE-Fahrzeuge ebenfalls in Spa aufsetzen. Ausschlaggebend hierfür waren drei Siege in dieser Saison und der Doppelsieg in Le Mans vergangenes Jahr.
Offen hingegen ist auch hier die Fahrer-WM. Aktuell deutet alles auf einen Zweikampf bei Porsche hin. Michael Christensen und Kévin Estre sind bereits in greifbarer Nähe und müssten einen Totalausfall im Rennen erleiden, damit Sie nicht Weltmeister werden.
Ein ebenfalls denkbarer Titelverlust wäre durch Rang 11 oder schlechter möglich, wenn das Schwesterauto #92 mit Richard Lietz und Gianmaria Bruni zeitgleich am Sonntag gewinnt.
Spannender Finalkampf in der LMP2-Klasse
Wohl am engsten wird in Le Mans um die Titel der LMP2 gefahren. Nicolas Lapierre, André Negrão und Pierre Thiriet reisen als Führende nach Le Mans. Mit einem knappen Abstand von vier Punkten befindet sich das Signatech-Alpine-Trio in der Tabelle vor Gabriel Aubry, Stéphane Richelmi und Ho Ping Tung (Jackie Chan DC Racing).
Sollten die beiden Titelanwärter überraschend ausfallen oder als letztes über die Ziellinie rollen, bestände auch die Möglichkeit für die DragonSpeed-Mannschaft, den Titel zu holen. In einem regulären Rennverlauf wäre es jedoch fast unmöglich für Roberto Gonzalez und Pastor Maldonado sich die LMP2-Meisterschaft zu sichern.
Ähnlich knapp sieht es in der Teamwertung der LMP2 aus. Hier liegt das Fahrzeug von Jackie Chan DC Racing knappe neun Punkte hinter dem Wagen der Signatech-Alpine-Mannschaft. Jeder Zähler und jede Platzierung in Le Mans werden entscheidend für den Titel sein.
Meistertitel für Project 1 in der Premieren-Saison?
Die Fahrermeisterschaft bei den LMGTE-Am Piloten führen derzeit Jörg Bergmeister, Patrick Lindsey und Egidio Perfetti an. Das Trio muss lediglich als Fünftes über die Ziellinie kommen, um den ersten Meistertitel für das Teams zu holen. Einziger wirklicher Konkurrent ist das Team von Spirit of Race, das einen Sieg benötigt zum Titelgewinn.
Heiße Favoriten auf den Sieg in Le Mans sind jedoch nicht die beiden Titelanwärter, sondern die Fahrer der #77. Christian Ried, Matt Campbell und Julien Andlauer konnten bereits 2018 in Le Mans triumphieren, verloren jedoch die Punkte der ersten vier Saisonrennen aufgrund einer Softwaremanipulation am Fahrzeug.
Nach drei WEC-Siegen in Folge wäre es theoretisch noch denkbar, dass auch die Dempsey-Proton-Mannschaft als LMGTE-Am Champion in die Sommerpause geht. Hierfür wäre jedoch notwendig, dass die beiden Titelfavoriten Ausfälle oder mehrfach längere Standzeiten im Rennen erleiden.
Wer sich einen genauen Überblick aller Meisterschaften der Saison 2018/19 verschaffen will, findet hier die vollständigen Tabellen.