Angepasstes Reglement für LMP1 und LMGTE Fahrzeuge

In der WEC herrscht ein stetiger Wandel. Von Saison zu Saison lockern FIA und ACO die technischen Vorgaben um den Serien-Charakter als „experimentelle Spielwiese der Autobauer“ zu wahren. Doch wenn man die Regeln lockert fehlt langfristig ein Instrument was den Wettbewerb am Leben hält und für eine Chancengleichheit unter den Teams sorgt. Da die Regeln für die einzelnen Klassen über mehrere Jahre festgeschreiben sind, war eine andere Lösung nötig um individuelle Anpassungen vorzunehmen. Als Ergebnis präsentierte man mit Beginn der Saison 2013 das Balance of Performance (BoP) System. Hierbei handelt es sich um Tabellen mit Mindestvorgaben welche in regelmäßigen Abständen vom Endurance Committee angepasst werden können. Mit dem Beginn des Jahres 2014 führte man eine ähnliche Regelung namens Equivalence of Technology (EoT) für die beiden LMP1-Klassen (LMP1-H und LMP1-L) ein.
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Die Teams stellen der FIA regelmäßig die Leistungsdaten ihrer Fahrzeuge zur Verfügung damit diese entsprechend verglichen und ausgewertete werden können. Stellt die Kommission nach einem Rennen fest, dass ein Fahrzeugtyp aufgrund baulicher Änderungen einen überdurchschnittlichen Vorteil hat, kann das Endurance Committee auf der nächsten regulären Sitzung über eine Anpassung der Regeln für diesen Fahrzeugtyp entscheiden. Auf der jüngsten Sitzung wurden nun die Daten der ersten 3 Saisonrennen ausgewertet und entsprechende Änderungen beschlossen.

Die erste Änderung wurde mithilfe des BoP-Systems vorgenommen. In den Klassen GT-Pro und GT-Am gilt für alle Aston Martin Fahrzeuge ab dem nächsten Rennen am Circuit of the Americas ein verändertes Mindestgewicht. Im Vergleich zum restlichen Feld hat das Fahrzeug durch seine Bauweise einen Gewichtsvorteil. Das Committee sah darin einen unfairen Vorteil für das Aston Martin Team. Um einen Ausgleich zu schaffen wird dem Aston Martin Vantage V8 ein Zusatzgewicht von 20 kg ab dem nächsten Rennen auferlegt.

Ein anderes Bild spricht die aktuelle Situation in der LMP1-L Klasse. Hier stellte das Endurance Committee anhand der ersten Daten des Rebellion Racing Teams eine Benachteiligung fest. Um die Konkurrenzfähigkeit zu den LMP1-H Fahrzeugen zu erhöhen, wurde jetzt beschlossen das man mithilfe des EoT die Vorgaben für die LMP1-L Klasse ab dem nächsten Rennen herabsetzt. Das Gesamtgewicht der Fahrzeuge darf absofort von 810 kg auf 800 kg reduziert werden. Der Tankinhalt, welcher bisher auf 72 Liter beschränkt war, darf ab sofort auf 73.5 Liter erhöht werden. Zu Erhöhung der Gesamtgeschwindigkeit wurde die Durchflussrate des Treibstoffs um 15% angehoben. Die Maßnahmen greifen sowohl für den neuen Lotus als auch für die Fahrzeuge des Rebellion Racing Teams.

Eine letzte Große Änderung nahm das Endurance Committee an den Vorgaben für alle LMP1-H Fahrzeuge mit Diesel-Treibstoff vor. Aufgrund der verhältnismäßig schlechten Ergebnisse von Audi in den ersten beiden Sasionläufen sah die FIA eine leichte Benachteiligung gegenüber den Benzin-Fahrzeugen von Porsche und Toyota. Um hier einen Ausgleich zu schaffen wurden die EoT-Vorgaben für die Durchflussmenge des Diesel um 1% (0,8 kg/h) angehoben. Auch die Größe des Tankvolumens wurde um 0,1 Liter angehoben. Gleichzeitig entscheid man sich die Energiemenge für die Dieselfahrzeuge um 0,4 MJ zu senken, damit es nicht zu einem überdurchschnittlichen Vorteil für Audi kommt.

Quellen: FIAWEC #1; Sportscar365 – #1 #2