WEC am Nürburgring: Es gibt nur eine Chance

Nürburgring
Am 30. August ist es endlich soweit, die WEC gastiert zum ersten mal in Deutschland. Es ist der Moment auf denen Audi und Porsche schon lange hingefiebert haben, ein Weltmeisterschaftslauf vor den heimischen Fans. Doch wie jetzt bekannt wurde könnte dieser Traum ein schnelles Ende finden.

Im vergangenen Jahr schloss die WEC mit der Nürburgring Capricorn GmbH einen Vertrag über die Austragung der 6 Stunden vom Nürburgring. Hierbei handelt es sich um ein Joint-Venture zwischen den beiden Veranstaltern, welches sowohl den Gewinn als auch die Kosten für das Event zu 50% auf beide Seiten verteilt. In einem Interview mit WEC-Chef Gerard Neveu wurde nun jedoch bekannt, dass der Vertrag nur für das Jahr 2015 gültig ist.

Die Situation in der Eifel ist kritischer den je. Nach einem langen Hin und Her zwischen den Besitzern, gefolgt von einer unklaren finanziellen Situation, kam jüngst noch die Absage des Formel 1 Rennens hinzu. Die einstige Kult-Strecke gerät immer mehr in Bedrängnis und verliert an Untersützung. Am Nürburgring liegen nun alle Hoffnungen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Der WEC-Chef beteuerte zwar, dass das Rennen zu 200% in diesem Jahr ausgetragen wird, will jedoch keine Garantie für die nächste Saison geben.

In diesem Jahr muss das WEC-Rennen in Deutschland auf Anhieb ein Erfolg werden. So drastisch beschreibt Gerard Neveu die Situation in Deutschland. Durch den Rückzug der Formel 1 und das schwankende Motorsport-Interesse werden langsam aber sicher auch die Veranstalter der WEC unruhig und wollen kein Risiko eingehen. Sollte das Rennen in diesem Jahr kein Erfolg werden und die Zuschauer ähnlich wie bei der Formel 1 ausbleiben, so wird es vorerst das letzte WEC-Rennen in Deutschland gewesen sein.

Um das zu vermeiden hat sich die WEC zusammen mit wichtigen Partnern ein großes Team geschaffen, welches für die Organisation zuständig ist. Neben den Besitzern des Nürburgrings, FIA, ACO, ADAC und DMSB sind auch Vertreter von Audi, Porsche und Toyota an der Planung beteiligt. Zusammen will man in den kommenden Monaten ein attraktives Programm vorstellen, das in allen Bereichen punkten soll. Tickets für den Sonntag gibt es bereits ab 30€ zu kaufen. An der Strecke wird es neben Autogrammstunden auch Live-Musik mit verschiedenen Künstler geben. Um einen weiteren Anreiz zu schaffen sollen zusätzliche Rennserien in Rahmenprogramm fahren. Unklar ist jedoch um welche Serien es sich dabei handeln könnte. Die ursprünglich angestrebte Kooperation mit der ADAC GT Masters scheiterte bereits in der ersten Verhandlungsrunde im vergangenen Jahr.

Deutschland bekommt nur diese eine Chance um die WEC im eigenen Land zu halten. Eine Vielzahl von Länder hat großes Interesse an einem Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft, jedoch sind die Plätze aufgrund der Kostengrenze auf 8 Rennen begrenzt. Im kommenden Jahr wird Brasilien wieder Teil des Kalenders und die WEC erstmals 9 Saison-Rennen austragen. Ob Deutschland auch 2016 wieder mit von der Partie ist, hängt einzig und allein von den Fans ab. Bereits in der Vergangenheit machte Gerard Neveu klar, dass die WEC nur in Länder kommt wo man auch erwünscht ist. Besteht von Seite der Zuschauer kein Interesse, dann zieht man weiter. Neben Russland, Mexiko und Kanada haben auch Südafrika und Katar ihr Interesse an einer Austragung bekundet. Erste Gespräche in diese Richtung haben bereits im letzten Jahr stattgefunden.

Quelle: Speedweek
Bildquelle: Walter Schruff (WEC-Magazin)