Zu sagen, dass die Saison 2015 ein bescheidenes Jahr für Toyota Gazoo Racing war, ist etwas untertrieben. Trotz Verbesserungen des Wagens von bis zu zwei Sekunden pro Runde, wurde schnell und schmerzhaft klar, dass diese Schritte nicht genug waren.
Zwar sicherten sich die Japaner zum Saisonauftakt sowie zum Finalrennen jeweils einen Podiumsplatz, dennoch fuhren sie den Großteil der Saison den deutschen Konkurrenten hinterher. Die wohl größte Peinlichkeit der Saison, erlebten die Weltmeister von 2014 in Le Mans. Trotz eines relativ fehlerfreien Rennens, kamen beide Toyota TS040 nur acht und neun Runden hinter dem Siegerauto von Porsche ins Ziel.
Für Pascal Vasselon, den technischen Direktor von Toyota Gazoo Racing, war es ein schwerer Rückschlag. Die Situation in Le Mans führt zur Entscheidung, mit der Entwicklungsarbeit für das Folgejahr früher zu beginnen als ursprünglich geplant.
„Nachdem wir das Niveau des Wettbewerbs erkannten, trafen wir schnell die Entscheidung unsere Pläne zu überprüfen“, so Vasselon in einem Interview mit endurance-info.com. „Wir erkannten das wir alle Elemente am Fahrzeug verändern mussten. Im Wesentlichen teilen sich der TS040 und der neue TS050 keine Teile. Alles ist neu: der Motor, das Hybrid-System, das Chassis und die Karosserie.“
Mit dem neuen Hybrid-System vollzieht Toyota den Umzug vom ziemlich veraltetem Superkondensator-Konzept in Richtung zur Batterie-Technologie, wie sie schon Audi und Porsche verwenden. „Die Batterie-Ära ist bereits angebrochen und nun wird es auch für uns Zeit diese Richtung einzuschlagen“, sagt Vasselon.
Vasselon glaubt, dass Toyota durch den TS050 wieder mit den LMP1-Konkurrenten mithalten kann. Mit der Reduzierung des Le-Mans-Aufgebotes von Audi und Porsche, sagt Pascal Vasselon mit einem Lächeln, dass Toyota hier einen „Trend“ gesetzt hätte. „Somit steigen für uns natürlich die Chancen in Le Mans zu gewinnen. Es hat nichts mit Raketenwissenschaft zu tun, wenn die Konkurrenz mit einem Auto mehr, bessere Voraussetzung auf einen Gesamtsieg hat als wir. Von daher sind wir froh, dass uns Audi und Porsche in dieser Hinsicht folgen. Ich bin mir sicher, das es eine fantastische Meisterschaft 2016 wird.“
Der brandneue Toyota TS050 soll kurz vor dem WEC-Prolog in Paul Ricard (25-26 März) der Öffentlichkeit vorgetsellt werden.
Quelle: endurance-info.com
Bild: WEC-Magazin (Walter Schruff)