Toyota mit angepasstem Fahrzeug an der Spitze

Auch nach Abschluss des 30-Stunden-Tests konnte Toyota die Spitze beim Prolog behaupten. Doch die Zeiten allein erzählen nur die halbe Geschichte, denn der TS050 war nicht so im Einsatz, wie wir ihn bei den Saisonrennen sehen werden.

Bei kühlen aber sonnigen Bedingungen startete der japanische Autobauer sein Testprogramm im Süden Frankreichs. Mit 1:32.662 fuhr der Toyota-Pilot Mike Conway im Wagen Nummer acht die schnellste Runde des Wochenendes. Trotz starker Bemühungen schaffte es keiner der Konkurrenten, diesen Wert zu unterbieten. Doch kurz nach Abschluss des Prologs stellte sich heraus, dass Toyota beide Prototypen ohne Beachtung der Technologie-Äquivalenz-Regelung, also mit unbegrenzter Energiemenge, eingesetzt hatte.

Durch die fehlende Drosslung konnten beide Fahrzeuge ihr volles Potenzial ausfahren und Rundenzeiten zurücklegen, die bei den regulären Saisonrennen nicht erreichbar sind. Laut Technikdirektor Pascal Vasselon war diese Maßnahme nötig, um das Kühlsystem ausgiebig zu testen, da beim Wintertest keine ausreichend warmen Bedingungen vorherrschten.

Am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr aktivierte Toyota bei beiden Fahrzeugen die EoT-Vorgaben wieder und verlor umgehend fünf Sekunden pro Runde. Unter besten Bedingungen schafften es die beiden Boliden nicht, die Zeitmarke von 1:39 zu knacken. Für die LMP1-Privatteams Rebellion Racing, SMP Racing, ByKolles, DragonSpeed und CEFC TRSM Racing war der Prolog die erste richtige Chance, die neuen Wagen voll auszufahren. Die schnellste Zeit hier erzielte Vitaly Petrov im BR1 mit 1:37.034.

Der Hauptfokus lag für alle Teams auf der Ausdauerbelastung der neuen Rennwagen. Spitzenreiter unter allen Teilnehmern war ganz klar der Toyota #8, welcher 839 Runden während des 30-Stunden-Test zurücklegte. Bei einer Streckenlänge von 5,7 km entspricht das einer Gesamtdistanz von rund 4500 km, was in etwas 350 Runden auf dem Circuit de la Sarthe entspricht – nur 17 Runden weniger, als der Sieger-Porsche 2017 in Le Mans zurücklegte.

In der LMGTE-Pro konnte sich Porsche bereits am Freitag an der Spitze behaupten. Am Ende der 30 Stunden zeigte sich ein ähnliches Bild mit zwei Porsche 911 RSR ganz vorn. Die schnellste Zeit kam hier von Gianmaria Bruni mit 1:51.332. Nach der knappen Niederlage am Vortag setzte Ford alles daran, sich vor den deutschen Konkurrenten zu setzen, doch schaffte es trotz aller Bemühungen nicht über die Ränge drei und vier hinaus. Die fünfte Position sicherte sich der AF Corse Ferrari #51.

Aston Martin konnte im neuen 2018er Vantage zwar nicht die schnellsten Rundenzeiten zurücklegen, dafür aber die Meisten in der LMGTE. Ganze 852 Mal umrundete der neue GTE-Wagen den Circuit Paul Ricard und sammelte dabei wertvolle Daten für das anstehende Rennen in Spa-Francorchamps.

Die Spitze der LMP2-Klasse wurde von einem neuen Gesicht angeführt. Pastor Maldonado verblüffte bei seinem WEC-Debüt im Oreca 07 von DragonSpeed mit der schnellsten Zeit der Klasse, knapp vor Signatech Alpine Matmut und TDS Racing. Interessant könnte hier im Laufe der Saison die Reifenwahl werden, denn die DragonSpeed-Mannschaft setzte beim Prolog auf Michelin, während die Teams auf zwei und drei die Slicks von Dunlop bevorzugten.

Ähnlich wie in der LMGTE-Pro führte Porsche auch die Spitze in der Am-Kategorie an. Der Porsche Supercup-Champion Matheo Cairoli zeigte im Dempsey-Proton Porsche sein volles Potenzial und fuhr in nur 1:52.936 Minuten als Schnellster um die Strecke. Nur zwei Zehntelsekunden langsamer war Ben Barker im Gulf Porsche unterwegs. Der Brite zeigte sich ebenfalls in Bestform und verpasste die Spitzenposition nur knapp.

Bilder © WEC-Magazin / Walter Schruff / Ton Kerdijk