Die WEC Saison 2015 markiert die Rückkehr des Autobauers Nissan in die Langstreckenszene. Am 9. Dezember werden die Japaner offiziell ihr GT-R LM NISMO genanntes LMP1-Fahrzeug der Weltöffentlichkeit vorstellen und zum Angriff auf Audi, Porsche und Toyota ausholen. Auch wenn das neue Team bereits seit einigen Monaten mit den Testfahrten beschäftigt ist, bleibt die Besetzung für die beiden Fahrzeuge weiterhin ein großes Geheimnis.
Nissan schafft es seine Fans in aller Welt auf die Folter zu spannen. Bis jetzt ist es nicht gelungen Informationen zum Design des neuen Wagens und zur Besetzung dieses von offizieller Seite zu bekommen. Alles was bis jetzt von den Japanern bestätigt wurde ist der Fakt, dass man ab Silverstone zwei Fahrzeuge für die gesamte Saison einsetzten wird. Für das Jahreshighlight in Le Mans wird man, ähnlich wie bei Audi, ein drittes Fahrzeug anmelden um die Chancen auf einen Sieg zu maximieren. Wir dürfen also davon ausgehen, das Nissan im nächsten Jahr sechs Stammfahrer für die Saisonrennen plus 3 zusätzliche für Le Mans einsetzten wird.
Der Fahrermarkt ist groß und es gibt viele geeignete Kandidaten, welche für einen Wechsel zu Nissan in Frage kommen. Fängt man beim Förderprogramm der Japaner an, findet sich eine Vielzahl an motivierten und talentierten Junioren, die man ohne weiteres in ein LMP1-Fahrzeug stecken könnte. Einer der besten aus dem Nachwuchsprogramm ist ohne Zweifel der Spanier Lucas Ordóñez. Der 29 jährige gewann 2009 als erster das ungewöhnliche Konzept der GT-Academy und konnte seit dem in der Langstreckenszene Fußfassen. Zusammen mit Jann Mardenborough, ebenfalls einem Gewinner der GT-Academy, durfte er in Le Mans dieses Jahr im Nissan ZEOD RC antreten. Beide Fahrer haben derzeit die besten Chancen aus dem hauseigenen Juniorkader, da sie über die nötige Erfahrung verfügen und auch nach Außen hin Interesse bekundet haben.
Denkt man ein Stück weiter, wird man schnell feststellen, dass man neben talentierten Juniorfahrern unweigerlich auch erfahrene Piloten brauch, welche maßgebend zur Weiterentwicklung des Fahrzeugs beitragen können. Schenkt man den Gerüchten Glauben, dann ist Nissan derzeit stark an den beiden Toyota-Fahrern Stéphane Sarrazin und Nicolas Lapierre interessiert. Beide sind ein eingespieltes Team und seit dem Beginn der WEC für Toyota am Start. Bereits seit dem Rennen in Fuji sitzt Nicolas Lapierre nicht mehr hinter dem Steuer seines TS040. Von offizieller Seite heißt es, der Franzose sei aus „privaten Gründen“ derzeit nicht in der Lage bei den verbleibenden Rennen anzutreten. Im Hintergrund wird jedoch gemunkelt, dass Nissan der Grund für den vorzeitigen Rückzug sei, da er in bereits in die Testfahrten mit dem neuen Nissan involviert ist.
Ebenfalls eine naheliegende Option die immer wieder auftaucht ist Nick Heidfeld. Seit einigen Jahren ist er für Nissan als Juror in der deutschen Version der GT-Academy tätig und trat auch bei den 24 Stunden vom Nürburgring für den japanischen Autobauer an. Durch seine engen Beziehungen zu Nissan und die langjährige WEC-Erfahrung kann man davon ausgehen, dass Heidfeld bereits als gesetzt gilt. Der Wechsel würde ihm die Chance bieten, auf die er schon so lange gewartet hat, endlich einen Weltmeistertitel zu holen.
Eine andere Option zur Bestückung des Kaders wäre die LMP2-Klasse. In der Kundenkategorie der WEC tummeln sich seit geraumer Zeit einige Talente, welche nur auf den nächsten großen Sprung warten. Einige gute Beispiele für Fahrer, die es in die LMP1 geschafft haben sind Brandon Hartley und Mike Conway. Während Hartley bei Porsche zum Beginn der neuen Saison unter Vertrag genommen wurde, schnappte sich Toyota Conway um ihn langsam für das eigene Kader aufzubauen. Naheliegend währe daher auch ein Engagement des Franzosen Olivier Pla. Aktuell ist er beim Nissan-Partnerteam G-Drive in der LMP2 unterwegs und hat derzeit beste Chancen den Titel zu gewinnen. Als weiterer Kandidat wird Alex Brundle gehandelt, welcher ebenfalls auf dem Radar von Nissan stehen soll.
Vielleicht kommt es auch völlig anders und Nissan entscheidet sich, den LMP1-Einstieg nur mit eigenen Fahrern zu machen. Diese Situation wäre durchaus denkbar, da der japanische Autobauer über ein breites Engagement in der Super GT Serie verfügt. JP de Oliveira und Ronnie Quintarelli sind nur zwei Beispiele für langjährige Fahrer mit genügend Erfahrung für die WEC. Die Spannung steigt mit jedem neuen Gerücht und der Kreis der potentiellen Kandidaten wird stetig größer. Für eine offizielle Antwort werden wir uns wohl noch ein wenig gedulden müssen. Für den Zeitraum vom 09. bis 11. Dezember hat Nissan ein ersten öffentlichen Test in Sebring angesetzt. Spätestens dann werden wir wissen, für wen sich die Japaner entschieden haben.
Bildquelle: Nissan