In Le Mans ging das Starterfeld zum 86. Mal beim berühmtesten Autorennen der Welt an den Start. Sowohl Toyota als auch Porsche nahmen das Rennen von der Pole-Position aus in Angriff und konnten diese in den ersten sechs Stunden verteidigen.
An der Spitze des 60 Wagen starken Feldes konnte sich Toyota bereits frühzeitig absetzen. Nachdem die französische Flagge geschwenkt wurde, konnten die beiden TS050 Hybrid dank des zusätzlichen Elektroantriebs direkt nach vorn ziehen. Die Privatteams um Rebellion Racing und SMP Racing setzten zwar direkt zum Angriff an, konnten jedoch nicht mit dem Tempo der Hybridfahrzeuge mithalten.
André Lotterer, welcher den Start im Rebellion #1 gefahren hatte, wollte den Toyota noch vor der ersten Kurve überholen, kam dabei jedoch etwas von der Strecke ab und kollidierte kurz vor dem Dunlop-Bogen mit dem LMP1-Boliden von DragonSpeed. Während das US-Auto nach einem Dreher unversehrt das Rennen fortsetzen konnte, fehlte bei Lotterer die ganze Frontpartie, die zuvor nicht richtig befestigt wurde und der Deutsche kam kurz darauf in die Box.
Im weiteren Verlauf des ersten Rennviertels spaltete sich die LMP1-Klasse in zwei Teile auf. Die beiden Toyota #7 und #8 bildeten die Spitzengruppe und konnten bislang 94 fehlerfreie Runden zurücklegen. Mit einem erheblichen Abstand folgen die Privatmannschaften, welche in Le Mans mit den Tücken der neuen Fahrzeuge zu kämpfen hatten. So musste der SMP rund um Jenson Button für knapp vier Stunden in die Box. Auch Rebellion rief seine beiden Rennwagen mehrfach für kurze Reparaturen rein.
Eine Schrecksekunde ereignete sich kurz vor Ende der ersten sechs Stunden. Dominik Kraihamer war im Fahrzeug von ByKolles auf Höhe der Porsche-Kurven unterwegs, als es beim Überholmanöver zu einer Berührung kam. Der Österreicher kollidierte bei rund 200 km/h mit der Streckenbegrenzung und der Wagen ging in Rauch auf. Während das Rennen für die ByKolles-Mannschaft vorzeitig endet, bleibt Kraihamernglücklicherweise unverletzt.
Ein Kampf über sechs Stunden in der LMGTE-Pro
Die LMGTE-Pro-Klasse zeigte sich im ersten Viertel in Le Mans von ihrer besten Seite. Über sechs Stunden kämpfte ein Großteil des 17 Wagen starken GTE-Feldes im Bereich von Zehntelsekunden um die Spitze.
Porsche war mit den beiden 911 RSR in Retrolackierung (#91 und #92) von der Pole-Position ins Rennen gestartet. Gleich in der ersten Runde musste sich das Werksteam gegen Angriffe von Ford verteidigen und konnte sich auch nach mehreren Runden nicht wirklich absetzten. Doch trotz vieler starker Manöver der US-Amerikaner behielt Porsche zunächst die Oberhand im Rennen.
Eine erste Safety Car-Phase sorgte jedoch für den Verlust sämtlicher Zeitabstände in der Pro-Kategorie und Porsche konnte die Führung nicht mehr halten. Nachdem die Konkurrenz lange Zeit hinter den Stuttgartern festhing, änderte sich die Situation schlagartig. BMW, Corvette und Ford duellierten sich nun vor Porsche um die Spitze und sorgten für viele spannende Stunden in Le Mans. Eine zweite Safety Car-Phase wirbelte den Kampf um die Spitze erneut durcheinander und Porsche konnte mit der #92 und #93 vor dem BMW #81 in Führung gehen.
Auch in LMP2 und LMGTE-Am ist alles offen
Auch in der LMP2-Klasse und der LMGTE-Am sorgten die beiden Safety Car-Phasen, Reifenplatzer, Verbremser und enge Zweikämpfe für ein völlig durchmischtes Feld. In beiden Klassen liegt die Top-3 kaum mehr als ein Paar Sekunden auseinander und eine klare Dominanz lässt sich hier nur schwer abzeichnen.
Mit Ende der sechsten Stunde führt das G-Drive-Team (#26) die LMP2 in Le Mans vor Sigantech Alpine Matmut (#36) und der Startnummer 23 von Panis Barthez Competition. Bei den GTE-Am-Fahrzeugen liegt Neueinsteiger Project 1 mit Rang drei in direkter Schlagweite zur Spitze. Vor den Deutschen kämpfen zur Aktuellen Stunde Dempsey-Proton Racing (#77) und JMW Motorsport (#84) um Position eins.
Bilder © fiawec.com – Joao Filipe (Pressematerial) // WEC-Magazin – Ton Kerdijk