Das Porsche-Trio Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb gewinnt das Finale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft in Bahrain vor den Audi-Piloten André Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Tréluyer. Alexander Wurz, welcher nach diesem Rennen seine Profikarriere beenden wird, kam gemeinsam mit seinen Teamkollegen Sarrarzin und Conway auf dem dritten Rang ins Ziel.
Die Vorjahresweltmeister von Toyota mit der #1 kamen auf dem vierten Gesamtrang ins Ziel. Das Erfolgstrio Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley, welche nach Motorproblemen auf dem fünften Platz landeten, konnten sich den Fahrer-Weltmeistertitel sichern. Weit abgeschlagen von der Spitze, landete der Audi Nummer #8 auf Platz sechs.
Den Kampf um die Vizemeisterschaft der LMP1-Privatwertung konnten Dominik Kraihamer, Alexandre Imperatori mit der Hilfe von Mathéo Tuscher für sich entscheiden. Für die Konkurrenten von ByKolles, Pierre Kaffer und Simon Trummer, reichte der zweite Podestplatz nicht aus um Vizemeister zu werden.
In der LMP2-Klasse war es Sam Bird, welcher in seinem G-Drive als erstes die Ziellinie überquerte und für sich und seine Teamkollegen Roman Rusinov und Julien Canal somit den Meistertitel holt. Die härteste Verfolger der Russen vom KCMG-Team, kamen auf dem zweiten Rang ins Ziel und schnappten sich den Vizetitel. Der zweite G-Drive mit der Startnummer #28 landete auf dem dritten Podiumsplatz.
Patrick Pilet und sein Teamkollege Frédéric Makowiecki beendeten die sechs Stunden von Bahrain auf dem ersten Rang der GTE-Pro Wertung. Das Ferrari-Duo #51 Vilander und Bruni landete hinter dem Porsche auf dem zweiten Platz. Trotz der starken Leistung, welche die Ferrari-Stammpiloten an den Tag legten, reichte es am Ende nicht um die Meistertitel zu verteidigen. Richard Lietz, welcher weitab vom Podest landete, konnte dank seines Punktevorsprungs die Meisterschaftskrone für sich beanspruchen.
Matthias Lauda, Pedro Lamy und Paul Dalla Lana gewannen in der GTE-Am Klasse das Rennen. Die beiden Porsche 911 #88 und #77 des Team Proton-Racing sicherten sich nach einem harten Rennen die Plätze zwei und drei. Die Fahrer des SMP-Ferrari, Victor Shaytar, Andrea Bertolini und Aleksey Basov, erreichten das Ziel auf dem fünften Rang der GTE-Am und sicherten sich den lang ersehnten Meistertitel.
Nachdem die erste Hälfte des großen WEC-Finales in Bahrain äußerst spannend verlief, startete die zweite Halbzeit mit einem angriff seitens des Porsche #18 auf den führenden Audi #7. Nach dem die Full Course Yellow Phase zu Ende war, erwischte die #18 den besseren Start und schnappte sich Lotterer im Audi. Dieser ließ jedoch nicht locker und holte sich die Führung in der letzten Kurve zurück.
In der daraus entstehenden Verfolgungsjagd über mehrere Runden, schenkten sich die beiden Parteien nichts. Am Ende konnte sich Marc Lieb im Porsche durch ein gewagtes Überholmanöver am Konkurrenten vorbei bremsen und die Führung zurückerobern. Gut 10 Minuten später sorgte LMP2-Fahrer Nick Leventis im Strakka durch einen selbst verschuldeten Dreher für eine Gelb-Phase in Kure eins. Als an dieser Stelle der Strecke das Überholen wieder freigegeben wurde, flog SARD-Morand Pilot Pierre Ragues an der selben Stelle ab und krachte in die Streckenbegrenzung. Nach diesem Vorfall sah sich die Rennleitung erneut gezwungen, die Strecke unter Full Course Yellow Zustand zu setzten.
Diese Phase nutzen die Werksteams, um ihre Autos an die Box zu holen. Nachdem beide Toyota an die Box fuhren, kam auch der Führende, Porsche #18, gefolgt vom zweit platzierten Audi #7 an die Box. Trotz einer längeren Standzeit, konnte Porsche durch den minimalen Vorsprung die Führung nach dem Stopp behalten. Neel Jani, welcher das Fahrzeug von Lieb übernahm, wusste die Führung zu nutzen und setzte sich innerhalb von vier Runden auf über sechs Sekunden ab.
Knapp zwei Stunden vor Schluss wurde der bis dato auf Platz eins liegende Rebellion Racing #12 langsamer und fuhr ohne Licht um den Kurs. Prost, welcher den Prototypen pilotierte, wurde von seinem Team an die Box gerufen und wurde zur Reparatur rein geschoben. Durch dieses Problem gelang es der österreichischen Mannschaft ByKolles am Rebellion vorbei zu gehen und die Führung der LMP1-Privatwertung zu übernehmen. In der LMP2-Klasse brach zur gleichen Zeit erneut ein Teil der Radaufhängung bei der ESM-Mannschaft. Diesmal traf es jedoch das Fahrzeug mit der Startnummer #30, welches zur Reparatur rein musste.
Mit einer Stunde und fünfzig verbleibenden Minuten auf der Uhr, drehten sich der LMP2-Bolide von Strakka #42 und LMP1-Audi #8 unabhängig von einander Ausgangs der vierten Kurve und verloren somit wichtige Zeit im Kampf um das Podium in ihren Klassen. Nach diesem Zwischenfall zog man bei Audi den geplanten Boxenstopp vor und holte Oliver Jarvis im Fahrzeug mit der Startnummer #8 zum Reifenwechsel rein. Wehrendessen entfachte der Kampf um die LMP2-Krone erneut. Der G-Drive #26 machte Runde für Runde Zeit auf den vor ihm liegenden Meisterschaftskonkurrenten von KCMG gut. Nach mehreren misslungenen Überholversuchen von Sam Bird, machte KCMG-Pilot Richard Bradley in Runde vier einen Fehler und der Brite kam von der Strecke ab. Sein Verfolger Bird nutze die Gelegenheit und ging an Bradley vorbei.
Weiter hinten im Feld kämpften Signatech-Alpine und der zweite G-Drive Prototyp mit der Startnummer #28 um Platz drei. Dieser über mehrere Runden andauernde Positionskampf wurde jedoch durch einen Boxenstopp des G-Drive unterbrochen. Mit einer Stunde und dreißig Minuten verbleibend, hatte ByKolles-Fahrer Simon Trummer mit seinem LMP1-Boliden zu kämpfen und schleppte sich mit Bremsproblemen zurück zur Box. In der GTE-Am Klasse fuhr Pedro Lamy schnellere Runden als alle anderen Fahrer und machte Boden auf die vor ihm liegenden Proton-Porsche gut. Nach zahlreichen sehenswerten Attacken gelang es dem Portugiesen erst an der #77 von Christian Ried und in der darauf folgenden Runde an Neueinsteiger Marco Mapelli vorbei zu gehen.
Eine Stunde vor Schluss ereignete sich ein großes Drama bei den Meisterschaftsanwärtern vom Porsche #17. Der Australier Mark Webber wurde nach seinem starken Stint an die Box gerufen und unverzüglich zur Reparatur am Hybridmotor rein geschoben. Man beschloss den Porsche wieder ins Rennen zu schicken um die Chance auf den WM-Titel zu wahren. Die Schlussphase spitze sich zu und Porsche hatte weiterhin mit dem Fahrzeug #17 zu kämpfen. Fünfundvierzig Minuten vor dem Ende wurde Webber plötzlich langsamer und verlor viel Zeit. Glücklicherweise konnte der Australier das Auto wieder neu starten und das Rennen auf unveränderter Position wieder aufnehmen.
Die Probleme mit dem Porsche 919 Hybrid ließen nicht nach und Webber blieb mehrfach auf dem Kurs liegen. Auch als der Porsche-Pilot nach seinem letzten Pflichtstopp zurück auf die Strecke kehren wollte, stockte der Le-Mans-Prototyp und Mark Webber blieb erneut stehen. Neun Minuten vor dem Ende der Saison 2015 wurde gegen den Audi #8, welcher sowieso auf dem letzten Platz fuhr, eine dreiminütige Standstrafe aufgrund eines Reifen-Regelbruchs verhängt.
Bilder: 1 – FIAWEC // 2 & 3 – WEC-Magazin (Walter Schruff)