Porsche gewinnt Rennen und WM in Shanghai

Porsche ist Weltmeister! Nach einer souveränen Leistung der Stuttgarter-Werksmannschaft, konnte sich Porsche mit einem weiterem Doppelsieg vorzeitig den Hersteller-Weltmeistertitel sichern. Nach einer Dominanz im Regen schafften es der größte Verfolger Audi nur auf die Plätze drei (#7) und vier (#8). Die Vorjahresweltmeister von Toyota landeten erneut hinter der Spitze auf den Rängen fünf (#2) und sechs (#1).

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In der LMP1-Privatwertung holte der Rebellion #12, trotz eines heftigen Unfalls in der Schlussphase, den wichtigen Klassensieg. Die ByKolles-Mannschaft schaffte es hinter den Meisterschaftsführenden auf den zweiten Rang. Der zweite Rebllion mit der #13 schied fünf Minuten vor Schluss mit einem Motorschaden aus.

In der LMP2-Klasse holte sich das Team Signatech Alpine mit Neuzugang Tom Dillmann den ersten WEC-Sieg. Rang zwei sicherte sich Tabellenführer G-Drive Racing mit Sam Bird, Roman Rusinov und Julien Canal. Die in der Startphase zurückgefallenen Piloten vom Team KCMG retteten sich nach einer fantastischen Fahrt auf den drittem Podestplatz.

Nach einem großartigen Rennen der Porsche-Manthey Mannschaft sicherten sich die Piloten Michael Christensen und Richard Lietz den Sieg in der GTE-Pro Wertung. Rang zwei holten sich die amtierenden Meister Bruni und Vilander im Ferrari F458 Italia, gefolgt vom zweiten Porsche 911 RSR auf Platz drei.

In der GTE-Am Klasse konnte sich der AF Corse Ferrari #83 den Sieg vor dem Aston Martin mit der Startnummer #98 holen. Der SMP-Ferrari rund um Victor Shaytar beendete diesen Lauf nur auf dem dritten Rang.

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Nachdem die ersten drei Stunden in Shanghai bereits sehr spannend verliefen, ließen die Titelanwärter auch in der zweiten Halbzeit nicht nach. Mit einer Strafe, welche gegen den Proton-Porsche #88 sowie den G-Drive #26 verhängt wurden, begann die vierte Stunden des Rennens. Nach dem die beiden Wagen ihre Strafen absolviert hatten, dauerte es nicht lange, bis das Geburtstagskind Sebastien Buemi mit den weicheren Regenreifen von der Strecke abkam. Trotz der Schwierigkeiten mit dem Fahrbahnbelag entschied sich die russische Mannschaft G-Drive auf den Wagen mit der #28 Trockenreifen aufzuziehen.

Kurz nach dem Stop des G-Drive hatte der führende Timo Bernhard im Porsche #17 größere Probleme. Er konnte sein Auto nicht mehr auf der Strecke halten und verlor durch einen Umweg die Spitzenposition an seinen Teamkollegen Neel Jani. Jedoch bekam der Tabellenführer aufgrund Teamorder den Platz schnell wieder zurück. Zeitgleich gab es die Meldungen der Rennleitung, dass gegen den LMP2-Bolide von ESM #31 und G-Drive #28 eine Durchfahrtsstrafe verhängt wird. Gegen Ende der vierten Stunde versuchten die LMP1-Teams mit den Regenreifen und Intermediate zu taktieren,wollten jedoch keine Entscheidungen überstürzen. Der Audi #8 machte den Anfang im Wechsel auf den Intermediate-Reifen, was sich jedoch als unnütz herausstellte, da die Konkurrenz auf den Regenreifen im gleichen Tempo um die Strecke fahren konnten.

Die vorletzte Stunde des Rennens begann mit einem Doppelboxenstopp vom Privatteam Rebellion Racing, welches die Fahrer austauschte. Zwei Minuten nach diesem Stopp zog man beim GTE-Pro Spitzenreiter, dem Porsche #92, als erstes Fahrzeug in dieser Klasse die Trockenreifen auf. Mit nur noch 1:44.45 Stunden auf der Uhr, schickte Porsche den Australier Mark Webber für den letzten Stint auf die Strecke.

Nachdem sich die Trockenreifen auf dem Porsche #92 von Frédéric Makowiecki als nützlich erwiesen, reagierten die Verfolger in der GTE-Pro Klasse und wechselten ebenfalls auf die trocken Mischung. In der LMP2-Klasse entwickelte sich währenddessen ein Kampf zwischen dem Signatech Alpine #36 und dem Gaststarter Pegasus Racing #29. Paul Loup Chatin und Ho-Pin Tung lieferten sich dabei harte Rad an Rad kämpfe über mehrere Runden um die Führungsposition. Eine Halbe Stunde vor Beginn der letzten Stunde, endete jedoch der Führungskampf, da die deutsche Mannschaft Pegasus einen Stopp einlegen musste.

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Während dieses Boxenstopps schwenkten die TV-Kameras zurück auf die Strecke, wo der LMP1-Bolide von Rebellion den Proton-Porsche #88 wegen einer blockierenden Bremse von der Strecke räumt. Aufgrund dieser Kollision musste die Schweizer Privatmannschaft die gesamte Heckpartie austauschen und schickte gleichzeitig Mathéo Tuscher, den jüngsten LMP1-Fahrer überhaupt ins Rennen.

Dann der Schock für das führenden Team aus Stuttgart. Der bis dato Zweitplatzierte Porsche #18 mit Roman Dumas am Steuer, wurde in der Schneckenkurve vom langsameren Pegasus Racing Boliden getroffen und drehte sich von der Strecke. Diesen Dreher wusste Marcel Fässler im Audi #7 zu Nutzen und ging am gestrandeten Porsche-Piloten vorbei. Jedoch wurde Duval im Schwesterauto zum Reifenwechsel gerufen, wodurch er seinen zweiten Platz verlor.

Porsche fürchtete sofort um die schneller werdenden Ingolstädter und holte beide 919 Hybrid zum Reifenwechsel an die Box. Somit mischte es das Feld wie folgt, Mark Webber vor den beiden Audi und dem zurückgefallenen Porsche-Piloten Romain Dumas (#18).

Strakka Racing sorgte mit Beginn der finalen Rennstunde durch einem Dreher für eine erneute Gelbphase. 50 Minuten vor Schluss blieb Liam Griffin im Aston Martin #96 auf der langen Geraden stehen und sorgte damit für eine weitere gelbe Flagge. Dem Briten gelang es das Fahrzeug wieder zum laufen zu bekommen und er schleppte sich zurück zur Boxengasse.

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Gut 40 Minuten vor dem Ende des sechs Stunden, legte Audi mit dem R18 #8 den letzten Boxenstopp ein. Da die Zeiten des Audis immer schneller wurden, entschied man auch das Schwesterauto herein zu holen. Auch Porsche reagierte sofort und holte den führenden Mark Webber an die Box, wodurch der ehemaligen Formel-1-Fahrer hinter Dumas gedrängt wurde. Dieser konnte sich mehr als 20 Minuten vor seinem Teamkollegen behaupten, bis er zum nach tanken an die Box musste.

Elf Minuten vor Schluss rutschte der Strakka vom Kurs und wenige Sekunden danach auch der führende der LMP1-Privatwertung. Mathias Beche im Rebellion #12 versenkte seinen Prototypen mit einem heftig Aufprall in der Streckenbegrenzung. Der schnelle Schweizer verteilte mit seinem völlig demolierten Auto auf dem Weg zur Box eine Vielzahl an Karbonteilen, was zu einer weiteren Full Course Yellow Phase führte.

Nachdem das Rennen kurz darauf wieder freigegeben wurde, hielt die Spannung weiter an. Mathéo Tuscher musste sein Fahrzeug nach extremer Rauchentwicklung fünf Minuten vor der Zielüberfahrt an der vorletzten Kurve abstellen. Auch der G-Drive #28 schied in der Schlussphase aus, nachdem Ricardo Gonzalez mit dem bis dato drittplatzierten Fahrzeug im Kiesbett landete.

Bilder: FIA WEC-Pressematerial