Nissan nach WEC-Debüt in Le Mans

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Es war die Ankündigung des Jahres als Nissan 2014 bekanntgab, dass sie nach Le Mans zurückkehren und gleichzeitig an der Langstrecken-Weltmeisterschaft teilnehmen wollen. Nachdem man mit einem gewagten Fahrzeugkonzept alle Blicke auf sich ziehen konnte, folgte eine ganze Reihe von Problemen. Das Team musste den Start in die erste WEC-Saison verschieben und gab bekannt, dass man erst zu den 24 Stunden von Le Mans in die Saison einsteigen wird.

Dies gelang Nissan auch. Pünktlich zum genannten Termin hatte man den Prototypen den Regeln entsprechend fertiggestellt. Allerdings gab es erneute Probleme und man musste ohne das Hybrid-System fahren, wodurch ein großer Anteil der PS-Zahl verloren ging. Trotz des Rückschlages versuchte man das beste aus der Situation zu machen um den Fans eine gute Show ab zu liefern. Doch schon im Training bekam Nissan den Leistungsrückstand zu spüren. Weit abgeschlagen von der LMP1-Klasse, fand man sich in mitten der LMP2-Fahrzeuge wieder. Auch das Qualifying zum ersten WEC-Rennen des Teams war enttäuschend für alle Beteiligten. Man qualifizierte sich unter der sogenannten 110%- Marke und wurde mit allen drei Fahrzeugen hinter das gesamte Prototypen-Feld Strafversetzt.

Mit viel Energie und neuem Elan startete man mit dem Ziel alle drei Autos über die 24 Stunden zu bringen. Doch schon in den ersten Stunden des Rennens hatte Nissan schwer zu kämpfen. Ständig mussten die Werkspiloten in die Box abbiegen, da etwas mit den neu entwickelten Fahrzeugen nicht stimmte. Trotz der häufigen und langen Boxenphasen fand Nissan einen Gegner auf der Strecke. Das Private LMP1-Team ByKolles, welches ebenfalls ohne ein Hybrid-System startete, fuhr durch gleichviele Reparaturen auf einem Niveau mit den Japanern und machte ihnen das Leben schwer.
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In der Nacht von Samstag auf Sonntag dann der Schock beim Nissan Team. Harry Tincknell erwischte gegen 01:00 Uhr einen auf der Strecke liegenden Reifen und hob mit dem gesamten Fahrzeug ab. Nach diesem Zwischenfall schaffte es der Brite den demolierten Wagen zurück in die Boxengasse zu schleppen, büßte jedoch erneut viel Zeit ein. Etwa 10 Minuten nach diesem Unfall wurde der nächste Nissan von den Kameras eingefangen. Das zusätzlich eingesetzte Auto mit der #21 rollte nach einem Reifenverlust auf drei Rädern aus. Unglücklicherweise schaffte es der Fahrer diesmal nicht, den Prototypen zurück zu bringen. Somit musste Nissan das erste Fahrzeug aus dem Rennen nehmen und hoffen das es die Stammfahrzeuge bis ins Ziel schaffen.

Nach einigen Überstunden der Mechaniker, sah es für Nissan gut aus. Man fuhr zwar wieder am Ende des Feldes, doch war zuversichtlich das Rennen beenden zu können. Aber leider war das Glück nicht auf der Seite von Nissan. Nach 23 Stunden und 40 Minuten Dauerbetrieb schied der Wagen mit der #23 von Jan Mardenborough, Max Chilton und Olivier Pla aus. Nach einem Brand im Motorraum war somit das Rennen für den nächsten Nissan-Sportwagen beendet. Dieser Rückschlag bedeutete für die Japaner, alles geben um das übrige Auto ins Ziel zu bringen. Punkt 15:00 Uhr wurde die Zielflagge nach exakt 24 Stunden geschwenkt und der Nissan mit der Startnummer #22 konnte sein erste WEC-Rennen beenden.
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All die Freude darüber, dass man keinen Totalausfall hinnehmen musste, wurde durch eine Meldung der Rennleitung zerstört. Aufgrund der zahlreichen Reparaturen, schaffte man es nicht die Pflichtrundenzahl zu absolvieren und wurde somit nicht offiziell gewertet. Trotz dieses Endergebnis, hat Nissan sich beim ersten WEC-Rennen gut geschlagen hat. Als komplett neues Team, mit einem neu entwickeltem Fahrzeug die 24 Stunden einigermaßen über die Bühne gebracht zu haben, ist eine akzeptable Einstiegsleistung für die Japaner.

Nach der Sommerpause wird Nissan mit den zwei Stammfahrzeugen am Nürburgring zurück sein. Wir sind gespannt wie das Team nach dieser Auszeit in die restliche Saison starten wird, und ob sie den Anschluss zur LMP1-Klasse finden werden. Entscheidend hierfür wird der Fortschritt bei der Entwicklung des Hybridsystems sein.

Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff)