Das in der LMP2-Klasse in diesem Jahr so ziemlich alles schief gelaufen ist, wurde an dieser Stelle schon mehrfach diskutiert. Nachdem nun fünf von acht Saisonrennen vorbei sind, haben sich der ACO und die FIA erstmals Zeit genommen um ein erstes Zwischenfazit zu ziehen und Pläne für eine mögliche Verbesserung der Umstände herbeizuführen.
In einem Interview mit Autosport.com verriet der WEC-Chef Gerard Neveu, dass man bereits eine Woche nach dem Rennen in Fuji erste konkrete Pläne für die LMP2-Klasse gefasst hat. Eines der größten Probleme in diese Jahr ist demnach die fehlende Attraktivität der Kundenkategorie für potentielle Neueinsteiger. Weder Fahrer, noch Teams hatten zum Jahreswechsel großes Interesse sich für die LMP2 einzuschreiben. Viel mehr sind die Interessenten in die Juniorserien wie ELMS und AsLMS ausgewichen, da man dort bessere Zukunftschancen gesehen hat.
Die neuen Pläne der WEC-Leitung sehen vor, die LMP2 weg von dem Kundenklassen-Charakter zu lenken und es durch eine leichte Umstrukturierung zu einer „Juniorkategorie“ zu formen. Die Verantwortlichen erhoffen sich, dass ähnlich wie in der GP2 und GP3 dadurch mehr Bereitschaft entsteht ein Team in dieser Klasse zu gründen bzw. hier hin zu wechseln. Um das zu erreichen, wird es im neuen Reglement eine Veränderung in den Vorschriften für die Wagenbesetzung geben. Um die Ansammlung von professionellen und älteren Fahrern zu dezimieren, wird es eine neue Untergrenze für die Anzahl an Juniorfahrer ähnlich wie in der GT-Am geben.
Als zweiten Schritt will man bereits ab dem nächsten Jahr eine Partnerschaft mit den LMP1-Werksteams etablieren. Um mehr Fahrer aus anderen Klassen und Serien zum Wechsel in die LMP2 zu bewegen, wird es ab der neuen Saison 2015 erstmals ein Belohnungssystem geben. Alle Fahrer die am Ende der nächsten Saison die vordersten drei Positionen in der LMP2-Fahrerwertung belegen, werden die Chance erhalten eine Testfahrt in einem LMP1-Wagen ihrer Wahl zu erhalten.
Auf einen Vorschlag von Audi und Toyota hin wird es nach dem Bahrain-Rennen 2015 erstmals einen Junior-Testtag geben. Die beiden Werksteams werden als erste Partner die LMP2-Spitze bei den Testfahrten begleiten. Der Audi Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich sieht in dieser Zusammenarbeit eine Chance für beide Seiten. Die LMP2 gewinnt an Reiz für die Fahrer, da ihnen die Chance auf einen Aufstieg gegeben wird. Gleichzeitig erhalten die Werksteams die Möglichkeit neue Fahrer für ihre Juniorprogramme zu sichten und auf lange Sicht zu fördern. Auch Toyota begrüßt diese Umsetzung durch die FIA. Bereits im letzten Jahr hatte das Team Mike Conway in das eigene Fahrerprogramm aufgenommen, welcher im vergangenen Jahr noch in der LMP2 gefahren ist. Nach dem er sich gut entwickelt hatte, bekam er den Posten als Test- und Ersatzfahre bei den Japanern und konnte in den USA sein erstes LMP1-Rennen bestreiten.
Quelle: Autosport.com
Bildquelle: Walter Schruff