Die Wasserstoff-Zukunft der FIA WEC nimmt langsam Gestalt. Bei den 24 Stunden von Le Mans 2024 zeigten Bosch Engineering und Ligier Automotive einen echten Innovationsträger, der Motorsport-Fans und Technik-Enthusiasten gleichermaßen begeistern dürfte.
Der Wasserstoff-Rennwagen Ligier JS2 RH2
Im Mittelpunkt der Ankündigung steht der Ligier JS2 RH2, ein Rennwagen mit Wasserstoffmotor. Basierend auf einem herkömmlichen Verbrennungsmotor, wurde dieser speziell für den Betrieb mit flüssigem Wasserstoff optimiert und könnte als Grundlage für spätere Entwicklungen im weltweiten Motorsport dienen. Vorab die technischen Highlights vom Wagen:
- Leistung: 443 kW (rund 600 PS)
- Maximales Drehmoment: 650 Nm
- Spezielles Einspritzsystem für präzise Wasserstoffdosierung
- Angepasste Motorsteuerung für optimale Verbrennung
- Innovatives Tanksystem mit bis zu 700 bar Druck
Vom Testgelände auf die Rennstrecke
Nach intensiven Tests und über 5.000 zurückgelegten Testkilometern folgten für den Ligier JS2 RH2 nun die ersten Demo-Fahrten in Le Mans. Die Wahl des Antriebs fällt bewusst auf Wasserstoff, weil er laut Bosch und Ligier CO2-neutral verbrennt.
Unter Anbetracht des auf der Strecke nötigen Gesamtpaketes aus Leistung, Effizienz und Atmosphäre ist ein Wasserstoff-Ansatz die vielversprechendste Option für nachhaltigen Motorsport. Ein weiterer Vorteil: Die Technologie kann relativ einfach in bestehende Rennserien integriert werden, da sie auf bekannter Verbrennungsmotortechnik aufbaut.
Von der Rennstrecke auf die Straße
Die im Rennsport gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Entwicklung von Wasserstofftechnologien für Nutzfahrzeuge und Hochleistungs-Sportwagen ein. So profitieren nicht nur Motorsport-Enthusiasten, sondern auch die Umwelt und der Transportsektor von diesen Innovationen.
Die FIA und der ACO planen bereits den Start der eigenen Wasserstoffklasse für das Jahr 2028. Der Ligier JS2 RH2 von Bosch und Ligier ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und zeigt, dass nachhaltige Technologien (in Form von flüssigem Wasserstoff) und Hochleistungsmotorsport durchaus vereinbar sind. Ob und wie der Ansatz des vorgestellten Konzept-Fahrzeugs final zur Anwendung kommt, ist stand jetzt aber noch unklar. Der Weg zur Praxistauglichkeit ist jedoch nicht weit entfernt.
Bilder & Quelle: Bosch