Le Mans: Vorschau auf die LMP1-Klasse

Der diesjährige Kampf um den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans scheint einer der unberechenbarsten seit Jahren zu werden. Dutzende Fragezeichen umgeben die Zuverlässigkeit der LMP1-Werksboliden. Alle Teams hatten in den ersten beiden Läufen der Langstrecken-Weltmeisterschaft mit größeren Problemen und Ausfällen zu kämpfen. Könnte in diesem Jahr einem privaten LMP1-Team der Sprung auf das Gesamtpodium gelingen? 

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Das Porsche Team wird in diesem Jahr mit dem Standard WEC Line-Up, bestehend aus Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber (#1) sowie Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas (#2) starten. Es gibt keine Diskussionen im Fahrerlager das Porsche den Speed der Konkurrenten nicht mit gehen kann. Allerdings musste das Team aus Weissach nach dem zweiten Lauf der WEC im belgischen Spa-Francorchamps, das Batteriepack aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen austauschen. Ein weiterer Gesprächspunkt bei Porsche ist der aufgrund von Budgetproblemen wegfallende dritte Le-Mans-Bolide, welcher im vergangenen Jahr den Rennklassiker gewinnen konnte.  Allerdings hat die Mannschaft ein Ass im Ärmel: Der Vorjahres Polesetter Neel Jani wird auch in diesem Jahr für Porsche um die beste Startposition kämpfen.

Für das Audi Sport Team Joest verliefen die Vorbereitungen auf die 24 Stunden von Le Mans auch nicht wie erhofft. Der deutsche Wagenbauer wird genau wie Porsche nur mit zwei Prototypen, pilotiert von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoit Tréyuler (#7) sowie Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis (#8), in Frankreich an den Start bringen. Durch die Einkürzungen wird Audi das erste Mal in der Ära des R18 mit nur zwei Fahrzeugen in Le Mans starten. Mit dem Boliden #8 konnte man  zum offiziellen Testtag am 5. Juni die schnellste Zeit einfahren. Dennoch mussten die Ingolstädter in Silverstone einen Ausfall  hinnehmen und hatten in Spa mit technischen Problemen zu kämpfen.

Die Saison 2015 war für Toyota Gazoo Racing ein Jahr zum vergessen. Doch für 2016 ist das Team mit einem neuentwickeltem Fahrzeug in den Händen von Sébastian Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima (#5) und Mike Conway, Kamui Kobayashi und Stéphane Sarrazin (#6) zurück im Kampf um den WM-Titel. Gemessen an den Ergebnissen des Testtages und der ersten beiden Saisonläufe scheinen die Japaner zwar nicht auf direkter Augenhöhe mit der Konkurrenz, dennoch konnte Toyota mit einem geringen Reifenverschleiß sowie guten Longruns glänzen.

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Bei den privaten LMP1-Mannschaften wird Rebllion Racing mit den Fahrern Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Nelson Piquet Jr (#12) und Dominik Kraihamer, Alex Imperatori und Mathéo Tuscher (#13) im R-One Prototypen antreten. Die Vorjahressieger konnten bereits beim Le-Mans-Testtag einen großen Sprung in die richtige Richtung verzeichnen. Das Team fuhr gute vier Sekunden schneller um den französischen Kurs, als noch im Jahre 2015. Zudem konnten die Schweizer die Lücke zu den Rundenzeiten der Werksteams weiter verkleinern.

Die zweite private LMP1-Mannschaft in Le-Mans ist das ByKolles Racing Team, mit dem Fahrzeug CLM P1/01 und den Piloten Pierre Kaffer, Simon Trummer and Oliver Webb. Routinier Pierre Kaffer, welcher in diesem Jahr sein 10-jähriges Le-Mans-Jubiläum feiert, verpasste durch Terminüberschneidungen die ersten beiden Rennen der WEC und kehrt nun für das Saisonhighlight zurück zur Mannschaft aus Österreich. Auch in diesem Jahr erwischte das ByKolles Team keinen guten Start in die Saison. Somit wird das Team in Le Mans um so mehr versuchen die Meisterschaftspunkte-Differenz zu Rebellion auszugleichen.

Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff)