Die 24 Stunden von Le Mans 2016 entwickeln sich zum wahren Nervenkitzel. Toyota hält sich mit seinem Fahrzeug #5 wacker an der Spitze und könnte in wenigen Minuten seinen ersten Le Mans Sieg einfahren. Jedoch folgt der Porsche #2 den Japanern auf Schritt und Tritt mit dem festen Ziel eines Start-Ziel-Sieges vor Augen.
Sébastien Buemi konnte sich am Vormittag problemlos mit seiner Nummer 5 an der Spitze des Feldes halten. Mike Conway versuchte mehrfach die Führung zurückzuerobern, wurde aber vom Schweizer Teamkollegen blockiert. Fast wäre das Rennen für den Wagen #6 vorzeitig zu Ende gewesen, da Conway bei einem Manöver knapp von einem LMGTE-Am-Ferrari verfehlt wurde. Hätte er ein paar Sekunden später reagiert, wäre der italienische Sportwagen mit ihm kollidiert und die Siegesträume dahin.
In der LMGTE-Pro-Klasse konnte Dirk Müller trotz absolvierter Durchfahrtsstraße seine Podiumschancen aufrechterhalten. Da der Ferrari #82 etwas Tempo rausnahm und der Ford #68 hingegen an Geschwindigkeit zulegte, konnte sich der Deutsche pro Runde um fünf Sekunden verbessern und sich damit wieder in Schlagdistanz bringen.
Kurze Zeit später schloss der Porsche #2 in der LMP1 schnell zum Toyota #6 von Mike Conway auf und kam dem japanischen Prototypen gefährlich nahe. Doch bevor es zum Angriff der Stuttgarter kam, rettet sich der Brite in die Box und zwang somit sein Schwesternfahrzeug #5 und den Polesetter mit der #2 in der Folge Runde zum Stopp. Der Porsche kam wenige Sekunden eher auf die Strecke und konnte die Führung vor den Fahrzeugen #5 und #6 übernehmen.
Nachdem sich Kambi Kobayashi lange Zeit hinter dem Porsche in Stellung gebracht hat, wollte der Japaner zum Angriff ansetzten. Doch in diesem Moment drehte er sich Ausgangs der Porsche-Kurven und parkte den Wagen im Kies. Nach 20 Sekunden konnte er sich wieder aus eigenem Antrieb befreien, verlor aber den Anschluss zur Spitzengruppe und begrub damit die letzte Chance auf den Le Mans Sieg für die #6.
Nach dem der Bereich in den Porsche-Kurven gesichert war, dauerte es nicht lange, bis Matthew Rao im selben Bereich die Kontrolle über seinen Manor #44 verlor. Grund für den Einschlag in die Streckenbegrenzung war ein Teil des Radkastens, welcher sich bei einer Berührung auf Höhe der Indianapolis-Kurve gelöst hatte und nun die Lenkung blockierte.
Kurz vor 12 Uhr drehte sich der Ferrari #82 ebenfalls am Ausgang der Porsche-Kurven und landete im Kiesbett. Durch diesen ungeplanten Ausflug verlor Toni Vilander wertvolle Zeit und verschaffte dem Ford #68 eine weitere Möglichkeit um aufzuschließen.
In der LMP2-Klasse scheint währenddessen der Sieg von Signatech-Alpine fest zementiert. Das französische Team konnte in den vergangenen Stunden einen Vorsprung von zwei Runden gewinnen und die Konkurrenz um den G-Drive #26 wird es schwer haben wieder aufzuschließen. Sollte der Wagen nicht unvorhergesehene den Geist aufgeben, ist die Nummer #36 der Klassensieg nicht mehr zu nehmen.
Der jüngste Ausfall des Rennens kommt aus der LMP2-Klasse. Nachdem die deutsche Pegasus-Mannschaft schon mehrfach in der Mulsanne-Kurve strandete, hatte Ines Taittinger ihren Prototypen nicht mehr unter Kontrolle und steuerte ihn ins Kiesbett. Nachdem sie sich ausgraben konnte, qualmte das Heck wenige Minuten später und der Wagen ging in Flammen auf.
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Bilder: WEC-Magazin