Nachdem die ersten sechs Stunden der 24 Stunden von Le Mans durch eine lange Regenphase und zahlreiche Rad-an-Rad Kämpfe geprägt wurden, gingen die Duelle in der Nacht zwischen 21:00 und 03:00 Uhr in allen Fahrzeug-Klassen weiter.
Nach den ersten sechs Rennstunden konnte sich die Toyota-Mannschaft #6 an der Spitze weiter vom Porsche #2 absetzen und einen Vorsprung von mehr als einer Sekunde heraus fahren. Während in der GTE-Pro Klasse Toni Vilander im Ferrari 488 vom Team Risi Competizione drei Ford GT Boliden hinter sich halten konnte.
Mit Beginn der siebten Stunde entstand eine erneute „Slowzone“ in der Mulsanne-Kurve. Grund dafür war erneut der Prototyp vom Team Pegasus Racing, welcher mit Inès Taittinger am Steuer in der Streckenbegrenzung landete. Zeitgleich wurde auch in den Porsche-Kurven die gelben Flaggen geschwenkt, da die Corvette vom Team AAI nach einem Bremsfehler ins Kiesbett landete. Gut zehn Minuten nach der Bergung des GTE-Am Fahrzeuges, rutschte der Aston Martin mit der Startnummer #99 an der gleichen Stelle ins Aus und verursachte eine weitere „Slowzone“.
Auch Ford-Pilot Mario Franchitti machte sich in der siebten Stunde des Rennens vertraut mit der Streckenbegrenzung in der Mulsanne-Kurve und schlug nahezu ungebremst mit seinem Boliden in die Reifenstapel der Strecke ein. Währenddessen konnte das Audi Team #7, welches im Laufe des Rennens einen Turbolader austauschen musste, weiter Boden gut und verbesserte sich Runde für Runde. Nachdem der Porsche 919 Hybrid #1 knapp neun Stunden auf Rang drei mit der Spitze mithalten konnte, wurde das Team erneut vom Pech heimgesucht und in die Box geschoben. Die Mechaniker rund um das Fahrertrio Bernhard/Webber/Hartley arbeiteten fieberhaft am Fahrzeug der amtierenden Weltmeister um es so schnell wie möglich wieder auf die Strecke zu schicken.
Doch auch der Audi #7 hatte erneut mit technischen Problemen zu kämpfen und das Team musste den LMP1-Boliden zurück an die Box rufen. Im Gegensatz zu Porsche , konnten die Ingolstädter das Problem schnell beheben und den Wagen nach zirka zehn Minuten wieder auf die Strecke bringen. Um so tiefer die Nacht wurde, um so mehr häuften sich die Ausrutscher und Unfälle der Teams. Eine halbe Stunde vor Mitternacht gab es so viele Fahrzeuge neben der Strecke und Trümmerteile auf dem Kurs, das die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke sendete. Nach dieser zwanzigminütigen Phase, in welcher unter anderem Leitplanken repariert wurden, gab es einen Führungswechsel. Durch einen Boxenstopp schaffte es die Porsche-Mannschaft #2 am Toyota #6 vorbei.
Fünfzehn Minuten nach Mitternacht sorgte die Mannschaft von Pegasus Racing erneut für Aufsehen. Diesmal landete der LMP2-Bolide im Kiesbett der Arnage. Währenddessen bog der Polesetter Neil Jani zu einem Boxenstopp ein und gab Toyota-Pilot Mike Conway somit die Möglichkeit, den ersten Rang wieder zu übernehmen. Derweil konnte das Porsche-Team #1 die Reparaturen am Fahrzeug beenden und es mit einem Rückstand von 15 Runden zurück auf den Kurs schicken. Allerdings schaffte Brendon Hartley nichtmal eine halbe Runde und das Auto blieb erneut stehen. Nach einer langsamen Fahrt konnte der Neuseeländer den 919 Hybrid zurück an die Box bringen.
KCMG-Pilot Richard Bradley war auf dem französischen Kurs ebenfalls sehr langsam unterwegs. Nachdem er das Fahrzeug wieder in den höheren Drehzahlbereichen fahren konnte, verlor der Brite seinen LMP2-Boliden bei den Porsche-Kurven und schied somit aus dem Rennen aus. Während Porsche weiter unter Hochdruck an der defekten Wasserpumpe des Autos mit der Nummer #1 arbeitete, festigte sich das Bild an der Gesamtspitze mit einer Doppelführung von Toyota. In der GTE-Pro Klasse mussten die Stuttgarter währenddessen einen Verlust hinnehmen. Nach einem Ölleck musste das Team den Porsche 911 GTE #91 aus dem Rennen zurück ziehen.
Nachdem der Porsche massig Öl auf der Strecke verteilt hatte, musste das Safety Car erneut ausrücken. Während dieser Phase setzte leichter Nieselregen über der Strecke ein, welcher die Taktiken der Teams jedoch nicht beeinflusste. Nach dem Neustart hatte Ferrari-Pilot Davide Rigon mit einem Problem zu kämpfen und rutschte mit seinem Boliden in der Tertre Rouge ins Kiesbett. Somit war das Rennen für ihn und sein AF Corse Team #71 vorzeitig beendet. Gegen Ende der zwölften Stunde pilotierten die Fahrer ihre Autos konzentriert um den Kurs an der Sarthe und es gab kaum Positionswechsel. Lediglich der LMP2-Bolide von Race Performance #36 krachte gegen 02:48 Uhr in die Streckenbegrenzung der Mulsanne-Kurve. An der Gesamtspitze übergab Mike Conway nach einem großen Stint den in Führung liegenden Toyota #6 an seinen Teamkollegen Kamui Kobayashi. Durch diesen Boxenstopp gelang es Romain Dumas im Porsche #2 die erste Position zu übernehmen.
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Bilder: 1: FIAWEC 2,3: WEC-Magazin