Le Mans 2014: Die ersten 4 Stunden

Endlich ist es soweit, die 24 Stunden von Le Mans haben begonnen. Um Punkt 15.00 Uhr schwenkte Fernando Alonso die französische Flagge und eröffnete das älteste Autorennen der Welt. Bereits wenige Sekunden nach dem fliegenden Start ging es heiß zur Sache. Alle LMP1-Fahrzeuge blieben dicht aufeinander und keiner konnte sich so wirklich absetzen.

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Porsche versuchte bereits nach den ersten Kurven mit allen mitteln die Führung zu übernehmen. Doch der Toyota blieb standhaft und die Nummer 20 kam nicht vorbei. Das Schwesterfahrzeug mit der #14 hatte hingegen ab der 2. Runde mit einem Elektronikproblem zu kämpfen. André Lotterer im Audi Nummer 2 nutzte die vorübergehende Schwäche und zog vorbei. Kurz darauf überholten auch die Teamkollegen im Audi #3 und #1 den angeschlagenen Porsche, welcher zusehends an Speed verlor.

In der LMP2-Klasse wurde ebenfalls nicht lange gefackelt. Bereits in der ersten Runde hing sich der Jota an den TDS-Ligier und ließ ihm kaum Spielraum für Fehler. Einige Kurven später zog er innen Vorbei und setzte sich an die Klassen-Spitze mit genügend Abstand zum Ligier. In den beiden GT-Klassen ging es etwas ruhiger zu. Gianmaria Bruni im Ferrari mit der #51 und Sam Bird in der #81 konnten beide ihre Polepositionen verteidigen. Doch die Konkurrenz blieb vor allem dem Italiener viele Runden auf den Fersen.

Nach gut 15 Minuten kam es zu den ersten Überrundungen. Die Spitze des Feldes rund um den Toyota #7 musste sich durch die GT-Am Fahrzeuge auf den hinteren Plätzen kämpfen. Der Porsche mit der Nummer 14 konnte die Elektronikprobleme durch einen manuellen Neustart des Wagens im laufenden Betrieb beheben. Wenige Augenblicke später war er in der Lage die beiden Audis #3 und #1 anzugreifen und sich seine Plätze zurück zu holen. Zwanzig Minuten nach dem Start kam es dann zum ersten größeren Schaden. Der ehemalige Formel 1 Fahrer Mika Salo hatte mit einem immer langsamer werdenden Wagen zu kämpfen. Es dauerte nicht lange, bis der LMP2-Wagen von SMP Racing aufgrund eines Motorschadens zum stehen kam.

Der Nissan ZEOD RC, welcher in der Box 56 außerhalb der Wertung gestartet war, musste das Rennen bereits nach 30 Minuten beenden. In der Indianapolis-Kurve blieb das Experimentalfahrzeug stehen und konnte nicht mehr starten. Vermutlich gab es ein Problem mit dem sensiblen Elektromotor, nachdem man es geschafft hatte, als erstes Team eine ganze Runde in Le Mans nur mit Elektroantrieb zu fahren. Gleichzeitig wurde auch der Toyota mit der Nummer 8 langsamer. Der Fahrer meldete ein eigenartiges Fahrverhalten und konnte nicht mehr die volle Leistung rausholen. Doch nach einigen langsamen Runden lief alles wieder normal.

Auf der Hunaudières-Gerade erwischte der Toyota mit der #8 die Schikane nicht und fuhr ins Kiesbett. Als er sich selbst wieder ausgraben konnte, verteilte er eine nicht unerhebliche Menge Kies in der Schikane und sorgte für die erste Safety-Zone des Rennens. Um das Streckenpersonal bei der Säuberung nicht zu gefährden, wurde in diesem Bereich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h für mehrere Runden ausgerufen. Der im Vorfeld bereits angeschlagene Porsche mit der Startnummer #14 kam erneut ins Straucheln. Er verlor wieder an Geschwindigkeit und konnte sich unter weißer Flagge an die Box retten. Ganze 30 Minuten musste der Prototyp zur Reparatur drinnen bleiben, bis er auf Position 49 das Rennen wieder aufnehmen konnte.

Die 2. Stunde

Bei den GT-Pro Fahrzeugen lieferte sich Bruni im Ferrari 458 Italia ein spannendes Duell mit der Corvette Nummer 73. Über mehrere Runden kämpften beide Fahrer um die Spitze der Klasse. Nach fast jeder Kurve wechselten sich beide ab und kämpften bis zum bitteren Ende. Doch als bei Gianmaria Bruni nach zahlreichen Runden die Reifen abbauten, zog die Corvette endgültig vorbei und der Ferrari fuhr in die Box.

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Nach 1:30 Stunden setzte wie aus dem nichts ein äußerst heftiger Regenschauer ein. Fast das gesamte Feld wurde auf Slicks von dem Regen überrascht. Bruni, welcher gerade in der Box war, ließ sich Regenreifen aufziehen und konnte die Corvette ein weiteres mal überholen. Als der Regen an Heftigkeit zulegte, wurden 3 Minuten später die beiden Safety Cars rausgeschickt um schlimmeres zu verhindern. Doch auf der Mulsanne-Geraden kam es dann zur großen Kollision. Der Brite Sam Bird verlor auf Slicks die Kontrolle über seinen Ferrari 458 Italia und erwischte den Toyota Nummer 8 und den Audi Nummer 3. Nach 10 Minuten am Streckenrand konnte der Toyota den Motor wieder starten und sich mit einer gebrochenen Nase zur Reparatur in die Box schleppen. Für den Audi Nummer 3 und Sam Bird mit dem Wagen #81 ist das Rennen vorzeitig zu ende.

Die 3. Stunde

Nach knapp 2 Stunden und 5 Minuten hörte der Regen endlich auf und die Safety Cars konnten 10 Minuten später die Strecke wieder verlassen. Der Matmut-Porsche mit der Startnummer 76 hatte nach dem Restart mit technischen Problemen zu kämpfen und kam für eine Reparatur in die Box. Fast gleichzeitig bei 2 Stunden und 35 Minuten setzte der Regen wieder ein. Erneut wurden die Safety Cars entsandt und kurz darauf kam es zu einer Kollision zwischen dem Murphy und dem Caterham auf der Mulsanne-Geraden. Zahlreiche Teams kamen gleichzeitig in die Box um auf Regenreifen zu wechseln, da auch dieser Schauer zu früh eingesetzt hatte und man nicht darauf vorbereitet war.

Als der Regen 20 Minuten später wieder nachließ und die Safety Cars in die Box zurückkehren konnten, gab das Team des Matmut-Porsche #76 bekannt, dass eine Reparatur unmöglich sein und man das Rennen vorzeitig beenden muss. Der Toyota mit der Startnummer 8 kam wenig später an die Box und führte seinen ersten Fahrertausch durch.

Die 4. Stunde

Kurz nach Beginn der vierten Stunde, kam es erneut zu Ausflügen ins Kiesbett. Der Wagen mit der Nummer 35 kam auf höhe der Indianapolis-Kurve von der Strecke ab und landete im Kiesbett. Auf der AF Corse Ferrari #71 landete abseits der Strecke und musste das Rennen vorzeitig beenden. Der nachträglich nominierte Pierre Kaffer kam aufgrund des unplanmäßigen Endes nicht zum Einsatz und muss nun doch zuschauen. Der Porsche mit der Nummer #14 hat alle Probleme hinter sich gelassen und ist nun inzwischen wieder auf die Position 10 vorgefahren.

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