In Erinnerung an Stefan Bellof

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Es war ein absolutes Chaos an der Côte d’Azur vor 31 Jahren. Im Starkregen fühlte sich der übliche Monte Carlo Glanz und Glamour weit weg. Die Boote wippten am Hafen, die Reichen und Berühmten begaben sich unter Deck, während sich die Zuschauer auf den Tribünen unter ihre Regenschirme drängten. Der Monaco Grand Prix 1984 würde noch weiterlaufen, doch die 76 Runden würden sich für die Fahrer wie ein Marathon anfühlen. Aufgrund tückischer Bedingungen wurde das Rennen auf nicht einmal halber Strecke abgebrochen. Alain Prost holte sich den Sieg und der junge Ayrton Senna schnappte sich den zweiten Platz. Doch das tolle Rennen von Senna war nicht das einzige Highlight welches die Fans an der Strecke sahen.

Ein junger Deutscher namens Stefan Bellof nahm seinen Saugmotor Tyrell-Ford (der einzige für das Rennen qualifizierte nicht Turbo) an die Grenze und bahnte sich mit einer Mischung aus Extravaganz, Mut und Präzision seinen Weg durchs Feld. Vom aller letzten Platz fuhr Bellof auf Rang drei. Das Rennen wurde im Spielfilm „Senna“ als Geburtsstunde des brasilianischen Rennfahrers betitelt, aber an diesem verregneten Tag im Mai 1984 wurden zwei Talente geboren.

Stefan Bellof wurde in der westdeutschen Stadt Gießen geboren und begann seine Karriere im Motorsport auf Kartbahnen in Deutschland sowie im Ausland. Auch wenn er spät im Motorsport fußfasste, war sofort klar das er Benzin im Blut hat. Bellof gewann einige Rennen in der Formel 3 Serie. Zudem gelang es ihm auf anhieb bei seinem Debüt in der Formel 2 zu Siegen. Dieser verregnete Tag in Silverstone 1982, war ein Hauch von dem was noch folgte.

Aufgrund seiner Leistungen in den Formel-Serien zog Bellof schnell die Aufmerksamkeit auf sich. Es dauerte nicht lange, bis er seinen ersten Vertrag beim legendären Rothmans gesponserten Werksteam von Porsche unterschrieb und in der Sportwagen-WM antrat. Mit seinem Teamkollegen Derek Bell, gelang es dem deutschen drei Rennen zu gewinnen. Im Jahre 1983 stellte Stefan Bellof seinen wohl berüchtigtsten Rekord auf. Auf der Nürburgring Nordschleife fuhr er in seinem Porsche 956 eine Zeit von 6 Minuten und 26 Sekunden. Ein Rekord, welcher wohl nie geschlagen werden wird.

Er hatte sich nie wirklich damit beschäftigt, seine Fähigkeiten in der Formel 1 zu maximieren. Der Langstreckensport war es, wo Bellof wirklich glänzte. Er wurde 1984 Langstrecken-Weltmeister und gewann insgesamt sechs Saisonrennen. Laut seinem Teamkollegen Derek Bell war er „blind schnell“.

Neben seinem Job bei Porsche, fuhr Bellof sporadisch in der Formel 1 für die Tyrrell Mannschaft. Sicherlich für größere Dinge bestimmt, konnte er tragischer Weise die Saison 1985 nicht beenden. Beim vierten Lauf der Sportwagen-WM in Spa-Francorchamps im September kämpfte Bellof gegen Lokalmatador Jacky Ickx um die Führung. In der berüchtigten Eau Rouge kam es zur Kollision zwischen beiden Autos. Das Fahrzeug von Bellof ging in Flammen auf und er verstarb.

Vor dreißig Jahren verlor der Motorsport einen furchtlosen, schnellen und geschickten Rennfahrer. Beim heutigen 6 Stundenrennen von Spa-Francorchamps wird Porsche-Fahrer Timo Bernhard mit einem speziellen Helm als Erinnerung des verstorbenen Stefan Bellof fahren. Der schwarze Helm mit roten und goldenen Streifen wird Motorsportfans weltweit drei Jahrzehnte zurückversetzten. Es ist ein Tribut an einen der ganz großen Langstrecken-Fahrer, welcher viel zu früh von uns gehen musste.

Sources: Wall Street Journal, Daily Telegraph
Image source: Timo Berhard/Facebook