Das drittletzte Saisonrennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft startete während ein Großteil der europäischen Fans noch schlief. Vier Uhr morgens, deutscher Zeit, ging die Startampel am Fuji Speedway aus und das 32 Fahrzeug starke Feld nahm das 6-Stunden-Rennen in Angriff.
Mit einem beeindruckenden Start konnte Polesetter Oliver Jarvis seine Position vor Weltmeister Mark Webber behaupten und sofort an Boden gewinnen. In der ersten Kurve kam es zwischen Webber und seinem Verfolger Kamui Kobayashi zu einer Berührung, glücklicherweise konnten die beiden ehemaligen Formel-1-Fahrer ihre Prototypen auf der Strecke halten.
Bereits während der Startphase entfachte in der LMP2-Klasse ein spannender Dreikampf um den zweiten Platz. Während G-Drive Pilot Will Stevens seinen Vorsprung an der Spitze weiter ausbaute, kämpften hinter ihm Nicolas Lapierre (Signatech Alpine), Felipe Albuquerque (RGR Sport by Morand) und WEC-Debütant Antonio Giovinazzi (Extreme Speed Motorsport) mit allen Mitteln um den zweiten Rang. Am Ende zogen unterschiedliche Boxenstoppstrategien die Gruppe auseinander und unterbrachen die an Sprintrennen gleichenden Rad-an-Rad-Kämpfe.
In der GTE-Pro Klasse ließ Ford nichts anbrennen und behauptete die Doppel-Pole gegenüber den direkten Verfolgern von Ferrari. Enger ging es da in der GTE-Am Klasse zu. Zwar gelang es der Aston Martin Mannschaft #98 vor dem AF Corse Ferrari von Rui Aguas und der Corvette des Larbre Competition Teams zu bleiben, dennoch schenkten sich die Konkurrenten nichts und setzten die Titelanwärter bis zur ersten Boxenstopp-Phase unter Druck.
Während sich Oliver Jarvis im Audi mit der Startnummer #8 an der Spitze des Feldes problemlos absetzten konnte, hatten seine Teamkollegen im Boliden mit der #7 weniger Glück. Auf Rang drei liegend hatte die Mannschaft mit Bremsproblemen zu kämpfen und konnte die Ideallinie nicht mehr halten. Der Audi R18 rutschte bis auf den sechsten Platz ab und kam schließlich zur Reparatur an die Box. Währenddessen ging der Kampf in der LMP1 weiter und Kamui Kobayashi im Toyota #6 setzte einen entscheidenden Angriff gegenüber dem Porsche #1 von Webber und sicherte sich Position zwei.
In der GTE-Pro konnte Ford die Führung vor Ferrari weiter Ausbauen und lag bereits in der zweiten Rennstunde 12 Sekunden vor den italienischen Rekordsiegern. Das zur Stunde noch um Platz zwei kämpfende LMP2-Team Extreme Speed Motorsport #30 rutschte nach Problemen beim Boxenstopp bis auf Rang neun zurück. Zeitgleich kam es in der ersten Kurve zu einer Kollision in der GTE-Am Klasse. Beim Anbremsen verlor Khaled Al Qubaisi seinen Porsche #88 und räumte seinen Markenkollegen Michael Wainwright im markanten Gulf Porsche ab. Al Qubaisi brachte seinen 911er nach dem Zwischenfall sofort an die Box.
Im LMP2-Feld entwickelte sich zwischen Gustavo Menezes (Signatech Alpine) und Richard Bradley (Manor) ein weiterer anschaulicher Positionskampf über zahlreiche Runden. Nach einer Vielzahl von ausgesprochenen Strafen, wegen der Überschreitung der Boxengeschwindigkeit, wurde auch gegen Bradley ein Regelverstoß ausgesprochen und der 22-Jährige Menezes konnte die Führung übernehmen.
Bilder: FIA WEC / Adrenal Media