Halbzeit bei den 6 Stunden von Fuji

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Das Wetter war nicht auf der Seite der WEC-Teams. Noch vor Beginn des Rennens gab die Rennleitung bekannt, dass der Start unter „Regenbedingungen erfolgt“ und das Safety Car die ersten Runden das Feld anführen wird. Viele Fahrer erinnerte diese Situation an das Fuji-Rennen 2013, als ebenfalls der Start hinter dem Safety Car erfolgte und nach vorzeitigem Rennende keine eigenständige Rennrunde zustande kam.

Eigentlich sollte es ja hinter dem Safety Car keine Positionsveränderungen geben, doch bereits in der ersten Runde verpasste der Rebellion #12 eine Kurve und musste seine Position an den ByKolles abtreten. Wenige Meter entfernt drehte sich der Proton-Porsche #88 und rutschte aufgrund des Wendemanövers ans Ende des Feldes. Als das Rennen knapp 15 Minuten alt war, kam die Larbre Competition Corvette in die Box und führte den ersten Fahrerwechsel des Tages durch. Zwei Minuten später kam der GT-Am Führende SMP-Ferrari rein und wechselte auf die besseren Regenreifen. Vielen Team schien die Idee zu gefallen und auch Aston Martin und das Proton Porsche Team holte seine Fahrzeuge an die Box.

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, schlug der Rebellion #13 in die Streckenbegrenzung ein und musste zur Reparatur in die Box. Eine Runde später zog der ByKolles vorbei und übernahm die Führung in der Privatwertung. Keine fünf Minuten später gab die Rennleitung grünes Licht und holte das Safety Car rein.Nach 40 Minuten langsamer Fahrt um die Strecke konnte das Rennen endlich freigegeben werden.

Besonders schwer taten sich die beiden Porsche #17 und #18 nach dem Start. Nur wenige Meter konnten sie ihre Führung verteidigen, bis der Audi #7 zum Angriff ausholte und an beiden 919 Hybrid vorbei zog. Nach dem das Schwesterfahrzeug die an den Toyota verlorene Position wieder gut gemacht hatte, zog man ebenfalls an den Porsche vorbei. Auch das Toyota Team fackelte nicht lange und nutzte die Probleme der Stuttgarter zum Überholen.
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In der GT-Am hatte der AF Corse Ferrari #83 zum SMP Ferrari #72 aufgeschlossen und versuchte mit mehreren gewagten Manövern am russischen Team vorbei zu ziehen. Der Aston Martin #98 nutzte den Streit und zog kurzerhand an beiden Wagen vorbei auf die erste Position. In der GT-Pro profitierte das Porsche Team Manthey vom nassen Kurs. Nach dem man gleich nach der Rennfreigabe mit beiden Fahrzeugen den Aston Martin #99 überholte, griff man kurz darauf auch den Ferrari #51 an und fuhr schließlich auf die Plätze zwei und drei vor.

Nach dem die beiden Toyota die überlegenen Porsche bloß gestellt hatten, nutzte das Werksteam aus Stuttgart die immer trockener werdende Strecke und griff die Japaner an. Trotz zahlreicher Attacken blieb die beiden TS040 eisern und ließen die 919 Hybrid nicht vorbei. Erst nach mehreren Runden schaffte es die #18 am Fahrzeug mit der Nummer 1 vorbei auf den dritten Gesamtrang.

Völlig verändert zeigte sich nach der ersten Stunde das Bild in der LMP2. Während die beiden G-Drive anfangs noch die Führung verteidigen konnten, fand man den den Wagen #28 am Ende des Feldes wieder und auch das Schwesterfahrzeug konnte sich auf nasser Fahrbahn nicht verteidigen und musste den KCMG vorbei lassen. Neuer führender der LMP2 war von nun an der Signatech Alpine gefolgt vom SARD-Morand auf zwei sowie dem KCMG auf dem dritten Platz.
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Kurze Zeit später begann die erste große Boxenstopp-Phase der LMP1-Boliden. Nachdem jedes Team seine eigenen Strategien verfolgte und entweder nur zum Tanken kam oder gleichzeitig Fahrer und Reifen tauschte, sortierte sich das Feld wie folgt ein: Audi #7 an der Spitze vor dem Porsche mit der Startnummer #18. Dahinter der Porsche #17 von Mark Webber, gefolgt von dem Audi #8 auf dem vierten Rang.Die Toyotas rutschten auf die letzten Plätze der LMP1-Wertung ab.

Kurz darauf der Schock bei Porsche in der GTE-Pro Klasse. Der führende Porsche #92 rutschte in Kurve eins weit von der Strecke und verlor seine Spitzenposition an Jonathan Adam im Aston Martin. Auch Nick Tandy im KCMG hatte hart mit den Wetterbedingungen zu kämpfen, konnte jedoch den dritten Platz der LMP2 behaupten.

Knapp zehn Minuten vor Ende der zweiten Stunde setzte der KCMG zum Angriff auf den SARD-Morand an. Doch anders als erwartete, ließ sich der Japanisch-Schweizer Wagen nicht überholen und Nick Tandy biss sich mehrfach beim versuch vorbei zu kommen die Zähne aus. Zum großen Pech für die beiden Kampfhähne schloss der Audi #8 auf und wollte zum Überrunden ansetzten. Doch der Toyota Nummer 2 hatte sich wieder im Griff und zog nach vielen Runden am Ende des LMP1-Feldes wieder mit dem Audi gleich. Was folgte war ein buntes durcheinander mit vier Prototypen, wo jeder jeden behinderte.

Mit Beginn der dritten Stunde wurde die Strecke zunehmend trockener. Während Porsche sich unter nassen Bedingungen schwer tat, fand man nun mit jeder neuen Runde zu alter Performance zurück. Auch Toyota erkannte, dass sich die Bedingungen langsam veränderten und holte beide Wagen für den Wechsel auf Slicks rein. Zur gleichen Zeit griffen die beiden Porsche die Audi an und konnten nach mehreren Runden schließlich die ersten beiden Plätze übernehmen. Toyota hingegen hatte sich mit seinen Stopps verrechnet und verpasste dadurch die Chance die beiden Audi ebenfalls anzugreifen.
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Etwa 30 Minuten später wurde dem auf Position zwei liegenden SARD-Morand die blaue Flagge gezeigt, da er Anthony Davidson im schnelleren Toyota vorbei lassen musste. Als Oliver Webb in Kurve eins weiter raus fahren wollte um Platz zu machen blockierten die Räder und der SARD-Morand kam weit von der Strecke ab. Um nicht im Kiesbett stecken zu bleiben entschloss sich Webb den etwas längeren aber asphaltierten Serviceweg zu nehmen.

Doch der Winkel war zu spitz und anstatt wieder auf die Strecke zu fahren scheiterte der Brite an der Streckenbegrenzung. Erst wurde die gelbe Flagge in der Kurve geschwenkt, doch als dann ein Bergungsfahrzeug auf die Strecke kam, rief die Rennleitung einen Full Course Yellow Zustand aus. Der SARD-Morand konnte das Rennen wieder aufnehmen, hatte sich aber die Chancen auf ein Podium beim Heimrennen endgültig verbaut.

Bilder: FIA WEC Pressematerial