Es ist der Moment gekommen, vor dem sich wohl alle WEC-Fans gefürchtet haben. Auf der letzten Sitzung des Motorsport-Weltrates der FIA wurden unter dem Vorwand der „Kosteneinsparung“ einige gefährliche Änderungen beschlossen, welche in der Langstrecken-Weltmeisterschaft ab dem nächsten Jahr einführen werden sollen. Werden diese Pläne tatsächlich in das Reglement der Saison 2015 aufgenommen, befindet sich die WEC in größter Gefahr. Es wäre eine Situation die sich in der Vergangenheit bereits mehrfach ereignet hat und schließlich mit zum Ende der alten Sportwagen-Weltmeisterschaft führte.
Mit der neuen Entscheidung in der WEC Kosten sparen zu wollen begibt sich die FIA auf dünnes Eis. Seit ihrer ersten Saison im Jahr 2012 gilt die World Endurance Champioship als die Spielwiese der Autobauer. Unter minimalsten Beschränkungen können hier alle Hersteller nach Herzenslust an neuen Technologien experimentieren, unter Rennbedingungen testen und diese in die spätere Serienproduktion überführen.
Aus den neuen Beschlüssen der FIA geht jedoch hervor, dass man ab dem nächsten Jahr die Testfahrten und den Reifenverbrauch wesentlich beschränken möchte. Bisher ist es allen Teilnehmern gestattet, je 10 Einzeltesttage durchzuführen und gemeinsam mit mindestens einem weiteren Team bis zu 30 Gruppentesttage zu absolvieren. Hinzu kommen noch die offiziellen Testtage der FIA am Circuit Paul Ricard, durch Reifenhersteller organisierte Reifentests, Shakedowns sowie Aerodynamik-Tests an den eigenen Fahrzeugen.
Für alle Arten von Test und Training sowie für Qualifying und Rennen stehen den Mannschaften aus der LMP1 eine unbegrenzte Stückzahl an Slicks und Regenreifen zur Verfügung. Hier soll jedoch eine Regelung geschaffen werden wie sie bereits in den anderen Klassen vorhanden ist. So dürfen LMP2-Teams in Traings nur drei und in Rennen je vier Reifensätze benutzen. Auch bei den GT-Fahrzeugen gibt es eine Beschränkung auf vier Reifensätze pro Trainingstag, jedoch sind Qualifying und Rennen nicht betroffen.
Es bleibt zu hoffen, dass die FIA die letzten Beschlüsse rechtzeitig wieder verwirft, denn die hohe Anzahl an Testtagen ist einer der wichtigsten Faktoren für die Werksteams. Sollten diese verkürzt werden oder wie in der Formel 1 ganz nur noch auf Gruppentests beschränkt werden, dürften sich es Neueinsteiger dreimal überlegen ob sie in der WEC teilnehmen. Zusätzliche „Spannungselemente“ wie eine begrenzte Anzahl an Reifen haben in der Langstrecken-Weltmeisterschaft ebenfalls nichts verloren, da so etwas nur die technische Entwicklung und so die Hersteller nur unnötig behindert. Die Rennen haben jetzt schon jedes mal einen hohen Grad an Spannung und Abwechslung und dürfen nicht durch künstliche Hindernisse beeinflusst werden.
Quelle: Speedweek