Ferrari gegen Ford: Neuauflage einer Rivalität

01_Ford_Ferrari_StartIm Jahr 1966 faszinierte Ford mit einem Dreifachsieg in Le Mans die Massen und schrieb sich auf ewig in die Geschichtsbücher ein. Noch heute erzählt man sich von den 60er Jahren, als der US-Fahrzeugbauer nach Europa kam und alle sprachlos machte. Zum Jubiläum 50 Jahre später kehrte Ford zurück, um ein weiteres Mal Geschichte zu schreiben. Viele hielten es für Größenwahn und die Kritiker waren skeptisch. Doch genau diesen hat es Ford gezeigt und sich mit dem Sieg ein weiteres Mal in den Geschichtsbücher verewigt.

Als Ford 2015 ankündigte, nächstes Jahr in den Internationalen Langstreckensport zurückzukehren, geschah dies mit einem Ziel: Die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen. Nach der Blamage von Nissan in der LMP1, wirkte diese Ankündigung Größenwahnsinnig und viele gaben den Amerikanern keine echte Chance sich zu beweisen.

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Die vielen Testfahrten haben sich ausgezahlt: Dank der intensiven Vorbereitung, konnte Ford den eigenen Worten auch Taten folgen lassen.

In Detroit wusste man mit den kritischen Stimmen umzugehen und startete mit ausreichend Zeit in die Entwicklung des neuen Ford GT. Nach monatelanger Arbeit ging es am Mittwoch vor dem Rennen schließlich ins erste Qualifying. Während Aston Martin, Corvette und Porsche mit der Balance of Performance zu kämpfen hatten und nur schwer auf gute Rundenzeiten kamen, entfachte an der Spitze der Kampf zweier Erzrivalen.

Es wirkte wie ein Blick zurück in die 60er Jahre, als Ferrari und Ford Jahr für Jahr um die Spitze kämpften. Was 1966 mit einem überraschenden Top-3 Sieg in Le Mans begann, entwickelte sich mit jedem Rennen zu einer größeren Rivalität.

Beim Qualifying erwachte der Zwist zu neuem Leben, als wäre Ford nie weg gewesen. Nachdem sich der US-Autobauer mit Ende des Q3 die Startplätze eins und zwei endgültig sichern konnte, war die Provokation perfekt und der Kampfgeist der bis dato dominanten Italiener geweckt.

Bereits im Qualifying hatte Ferrari schwer gegen mit Ford GT zu kämpfen und ließ keine Strategie unversucht, um sich doch noch die Pole zu sichern.

Das Rennen startete am Samstag regenbedingt hinter dem Safety Car und knapp eine Stunde musste Ferrari die Bremslichter der beiden Ford von hinten ertragen. Als der 84. Lauf in Le Mans dann freigegeben wurde, begann ein Kampf ohne Gnade. In der LMGTE-Pro formierten sich zwei Seiten und die vier Ford GT nutzten jede Chance um den Ferrari von AF Corse und Risi Competizione eins auszuwischen.

Im Verlauf des Rennens musste Ford dann erste Rückschläge hinnehmen und mehrfach zur Reparatur an die Box. Ferrari ging vorbei und konnte sich einige Zeit an der Spitze festsetzen. Doch als man sich in Sicherheit wiegte, häuften sich die Probleme bei beiden AF Corse Ferrari und Ford konnte sich die Führung zurückholen.

Am Ende Lag die #68 von Ford auf der ersten Position, nur wenige Sekunden vor dem Ferrari #82. Hinter dem 488 GTE fuhren zwei weitere Ford GT auf den Positionen drei und vier. Die Italiener hatten es nicht geschafft, die selbstsicheren Amerikaner in ihre Schranken zu weisen und konnten den für unmöglich gehaltenen Comeback-Sieg nicht verhindert.

Nach 24 Stunden konnte sich Ford die Podestplätze eins (#68) und drei (#69) sichern. Der Ferrari #82 landete auf dem zweiten Rang.

Was wir erlebt haben, ist der Beginn eines neuen großen Kapitels im Langstreckensport. Es ist die Rivalität zweier Marken, die Jahrzehnte überdauert hat und auch nach langer Pause wieder zu neuem Leben entfacht. Ford hat den Worten auch Taten folgen lassen und nur um ein Haar einen erneuten Dreifachsieg verpasst.

In den kommenden WEC-Rennen geht es nun um den Titel der Weltmeisterschaft und auch diesen werden die Amerikaner versuchen, den Italienern vor der Nase wegzuschnappen. Wir dürfen gespannt sein, ob der Newcomer den Routinier auch am Saisonende schlagen kann. Möglich ist in dieser Saison jedenfalls alles.

Bilder: WEC-Magazin