ELMS: G-Drive gewinnt die 4 Stunden von SIlverstone

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Nach einem chaotischen Start setzte sich das G-Drive Team an der Spitze fest und dominierte das Rennen mit einer unglaublichen Konstanz, was schließlich mit den Sieg belohnt wurde. In der LMP3 lieferte sich United Autosport einen erbitterten Kampf mit dem Graff Team und konnte am Ende einen Doppelsieg einfahren. JMW Motorsport gewann das Rennen in der LMGTE-Klasse.

Das erste ELMS-Rennen des Jahres hätte chaotischer nicht starten können. Kurz nach dem der Startschuss gefallen war, setzte ein Großteil des Feldes zu gewagten Überholmanövern an und sorgte für zahlreiche Kontakte, Unfälle und Trümmerteile. Zwei LMP3-Boliden landeten in der Wand, während zwei weitere einen Ausflug ins Grüne wagte und stecken blieben. An der Spitze verlor der von Pole gestartete Thiriet by TDS durch das Chaos seine Position und wurde bis auf den sechsten Rang zurück gereicht.

Durch geschicktes ausweichen manövrierten sich die beiden SMP-Fahrzeuge durch das Feld und übernahmen die ersten beiden Plätze. Doch der G-Drive sah ebenfalls seine Chance und zog im Windschatten der beiden BR01 nach, bis Harry Tincknell  den Führenden angreifen konnte und mit seinem G-Drive Boliden schließlich die Spitze anführte.
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Während sich das LMP2-Feld langsam stabilisierte, ging der Kampf bei den LMP3-Fahrern erst richtig los. Eine Vielzahl von Attacken, gefolgt von Zweikämpfen am Streckenlimit durchzogen die erste Stunde des Rennens und sorgten somit für viel Spannung bei den Zuschauern.

Nach dem sich der Oreca von Thiriet by TDS mit der sechsten Position abgefunden hatte, verlor der Wagen weiter an Stabilität und kam immer öfter von der Strecke ab. Es dauerte nicht lange bis er in Kurve 7 abflog und in der Mauer landete. Für den Polesetter war das Rennen damit vorzeitig zu Ende und die Rennleitung rief eine Full Course Yellow Phase aus um den Prototypen bergen zu können.

Ganze 10 Minuten brauchten die Streckenposten um den Ausfall-Wagen von der Strecke zu schaffen. Als alle Trümmer geborgen waren, konnte das Rennen wieder freigegeben werden. Der G-Drive lag nach wie vor in Führung und nutzte den Restart um einen großen Teil des Feldes zu überrunden. Inspiriert von Harry Tincknells spannenden Überholmanövern, wurde das ELMS-Feld wieder chaotisch und es kam zu zahlreichen Rad an Rad Kämpfen in allen Klassen. Doch wie bereits am Anfang des Rennens, sorgte die Vielzahl an Wagen für wiederholte Fahrzeuge abseits der Strecke, Drehungen ins Kiesbett und Kollisionen mit der Streckenbegrenzung.
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Ein Opfer der unübersichtlichen Rennphase war der Wagen Nummer 19 von Duqueine Engineering, welcher nach einem Abflug von der Strecke zu einer größeren Reparatur in die Box musste. Im Gegensatz zu den Le Mans Prototypen, beruhigte sich das LMGTE-Feld recht schnell. Der Führende Aston Martin #96 nutzte die kurze Ruhephase um seinen Wagen zum Full-Service an die Box zu bringen.

In der LMP3 setzte die #9 vom Graff Team ein weiteres mal zum Überholen an, als sich plötzlich die Tür des Wagens öffnete. Statt an die Box zu kommen, fuhr der Pilot munter weiter und kam erst rein, als die Rennleitung ihn dazu zwang. Nach dem mehrere Teams aufgrund wiederholten verlassens der Strecke verwarnt wurden, beruhigte sich das Feld und einige Mannschaften kamen für Reifenwechsel und Fahrertausch an die Box.

Zur Halbzeit des Rennens drehte sich Chris Hoy im Wagen #25 von Algarve Pro Racing und blieb im Kiesbett von Kurve 14 stecken. Er konnte sich nicht aus eigener Kraft befreien und die Rennleitung musste eine Full Course Yellow Phase ausrufen um seinen Boliden zu bergen. Das amtierende LMP2-Meisterteam Greaves Motorsport kam kurz darauf an die Box für einen Full Service und war im Anschluss auf gutem Wege, sich einen Podiumsplatz zu sichern. Doch die Rennleitung stellte einen Regelverstoß während des Boxenstopps fest und verhängte eine Durchfahrts-Strafe über den Wagen mit der Startnummer #41.
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In der LMGTE-Klasse übernahm nach langer Aston Martin Dominanz das JMW-Team die Führung. Der Ferrari 458 Italia konnte mit jeder Runde seinen Abstand zu den beiden Aston Martin auf zwei (#99) und drei (#96) vergrößern und lieferte ein beeindruckenden Stint ab.

Anders sah das Bild nach wie vor in der LMP3 aus. Hier duellierten sich die beiden United Autosport Fahrzeuge mit dem Prototypen vom Graff Team um Position eins. Die Piloten ließen keine Chance ungenutzt um sich gegenseitig das Rennen schwer zu machen. Auch in den letzten Stunden folgten viele Angriffe und Fahrten abseits der Strecke. Erst nach einer guten Stunde mit zahlreichen Positionskämpfen, konnte sich das Graff Team von den Verfolgern absetzten.

Mit Beginn der letzten Stunde kippte das Wetter und langsam aber sicher kehrte der Regen zurück auf die Strecke. Während Anfangs nur einzelne Tropfen die Scheiben trafen, wurde es mit der Zeit zunehmend stärker. Die Teams blieben jedoch eisern und zögerten die Wechsel zu den Regenreifen weitestgehend hinaus.
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Gegen Ende des Rennens kam die #41 von Greaves nach längerem Aufenthalt wieder aus der Box. Kurz darauf kam es zu einem Zwischenfall beim LMP3-Fahrzeug Nummer 11 von Euro International. Beim Wechsel der Reifen wurde ein Teil der Verkleidung beschädigt und hing wenige Meter nach der Boxen-Ausfahrt vom Wagen herunter. Aus Sicherheitsgründen beschloss die Rennleitung den Wagen umgehend zur Box zurück zu rufen.

Die letzte Full Course Yellow Phase wurde kurz vor Rennende ausgerufen. Das Fahrzeug Nummer 29 von Pegasus Racing verlor auf der langen Geraden ein Rad samt Felge und ließ diesen aufrecht stehend auf der Strecke zurück. Nach Bergung von Reifen und Wagen konnte das Rennen für die letzten 15 Minuten noch mal freigegeben werden.

Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff / Ton Kerdijk / James Clarke)