Während die Änderung am Regelwerk keine schwerwiegenden Folgen für die WEC haben, sieht die Welt bei der Juniorserie ELMS etwas anders aus. Durch die Ausgliederung der GTC-Klasse, ändert sich die Struktur der Rennserie. Der ACO hat das zum Anlass genommen, um im selben Zug die Vorgaben für Fahrzeuge und Fahrerpaarungen anzupassen.
Ähnlich wie die WEC, wird auch die ELMS in der kommenden Saison, nach Jahren der Stabilität, ein Wachstum im Rennkalender erfahren. Zu den fünf bestehenden Läufen kommen die 4 Stunden von Spa-Francorchamps am 25. September neu hinzu. Gleichzeitig stellt sich die europäische Langstreckenserie neu auf und gliedert die GTC-Klasse als Michelin GT3 Cup in eine eigene Serie aus. Diese wird neben der ehemaligen Formel Renault 2.0 Series im Vorprogramm aller sechs Läufe an den Start gehen.
Um für die Vorserien genügend Zeit einzuräumen, wird man ab 2016 erstmals das 3-Tage Wochenend-Format in der ELMS einführen. Bisher fanden Training und Qualifying immer am Samstag statt. Ab sofort orientiert man sich noch stärker an der WEC und verlagert die Trainings auf den Freitag. Neben dem Rahmenprogramm ändert sich aber auch der Aufbau der eigentliche Hauptserie. Durch den Wegfall der GT3-Fahrzeuge, wird es zukünftig nur noch drei Klassen geben. Zusätzlich zur LMP2 und LMP3 gibt es künftig nur noch die LMGTE-Kategorie.
Innerhalb der einzelnen Klassen wurde ebenfalls einiges Angepasst. Die LMP2 bleibt das Aushängeschild der Serie und ist weiterhin nur für Privatteams vorgesehen. Nach dem man 2015 die Anzahl der erlaubten Motoren auf ein Aggregat beschränkt hatte, lockert man diese Vorgabe nun. Alle LMP2-Teams, die für eine volle Saison eingeschrieben sind, dürfen zwei Motoren verwenden. Gaststarter und Mannschaften die nur einen Teil der Saison bestreiten, dürfen nur eine Antriebseinheit benutzen. Sollte sich ein LMP2-Team für die Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans entscheiden, so ist es gestattet einen dritten Motor während der Saison 2016 zu nutzen.
Nach dem die LMP3 als neue Junior-Klasse mit Einheitschassis in diesem Jahr startete, geht man mit der Saison 2016 nun in den offeneren Wettbewerb. Mit den fünf Herstellern Ginetta, Onroak Automotive, Riley Technologies, Adess AG und Dome steht den Teams ab sofort eine größere Auswahl an zertifizierten Chassis zur Verfügung. Bei der Antriebseinheit ändert sich hingegen nichts. Alle Mannschaften sind verpflichtet, den 420 PS starken Einheitsmotor von Nissan zu nutzen. Alle Getriebe werden von der Firma Xtrac geliefert und die Elektroniksysteme von Magneti Marelli.
Michelin wird als einziger Anbieter Reifen für die LMP2 und LMP3-Klasse liefern. Anders als in der LMP2, wird es in der Junior-Kategorie nur eine Sorte Slicks für trockene Fahrbahn und eine Sorte Regenreifen für nasse Bedingungen geben. Die LMP2 hat zusätzlich eine Mischung mit Intermediate-Reifen zur Verfügung. In der LMGTE hingegen ist Dunlop der alleinige Reifenlieferant. Allen Fahrzeugen stehen hier zur Saison 2016 zwei verschiedene Trockenreifen mit unterschiedlichen Mischungen zur Verfügung. Bei nasser Fahrbahn gibt es nur eine Mischung Regenreifen. Einen Intermediate-Reifen wie in der LMP2 gibt es hier nicht.
Am Ende der Saison 2016 wird in jeder Kategorie die ELMS-Trophäe für die besten Fahrer und das beste Team vergeben. Die Sieger aus der LMP2 bekommen automatisch eine Startberechtigung für die 24 Stunden von Le Mans 2017. Die LMP3-Sieger dürfen ebenfalls in Le Mans starten, müssen jedoch mit einem LMP2-Wagen in der zugehörigen Wertung antreten, da LMP3-Fahrzeuge in Le Mans nicht zugelassen sind. Durch den Wegfall der GTC-Klasse bekommt nicht nur der LMGTE-Sieger die Einladung nach Le Mans, sondern auch der zweit-platzierte der Kategorie. Um die kommende Saison noch attraktiver für potentielle Interessenten zu machen, vergibt der ACO ab sofort ein Preisgeld an die Sieger jeder Kategorie.
Via: ELMS-Pressemeldung
Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff)