Dunlop präsentiert Konzept für künftige Prototypen

Der Reifenhersteller Dunlop feierte im vergangenen Jahr sein 125 jähriges Firmenjubiläum. Die Feierlichkeiten nahm man als Anlass um das Projekt „Dunlop Future Race Car Challange“ ins Leben zu rufen. Über soziale Netzwerke sammelte das Unternehmen Ideen und Vorschläge wie sich die Rennwagen der Zukunft entwickeln könnten. Anschließend folgte eine Sichtung der eingereichten Vorschläge und die Konzeption eines theoretischen Modells. Die Arbeiten nähern sich nun dem Ende und als Ergebnis wurde nun die erste Konzept-Studie vorgestellt.
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Nach Monatelanger Arbeit entwarf der Designer Sergio Rinland das Konzept eines künftigen Le Mans Prototypen (siehe Bild). Das Ergebnis beruht auf der technologischen Entwicklung der letzten 30 Jahre. Anhand dieser Erkenntnisse wurden fünf Technologien ausgewählt, welche in den nächsten Jahren durchaus in die Entwicklung von Le Mans Prototypen einfließen könnte.

Die wohl wichtigste Technik aus der Sicht eines Reifenherstellers ist wohl der „Intelligente Reifen“. Das Rennauto der Zukunft verfügt über spezielle Sensoren in den Slicks, welche kontinuierlich den Verschleiß dokumentieren und auch Prognosen über das aktuelle Bremsverhalten und die Temperaturentwicklung im Bezug auf die Haltbarkeit geben können. Des weiteren werden neue Materialien in die Gummimischung einfließen, welche es erlauben die Form des Reifens während des Rennes zu verändern. So kann man die Kurvenlage beeinflussen oder im Falle eines Regenschauers kleine Rillen für die Ableitung des Wassers schaffen. Diese Technologie kann überflüssige Boxenstopps im Regenchaos vermeiden. Dunlop entwickelt ähnliche Reifen derzeit in den eigenen Forschungslaboren.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Dunlop-Konzept ist der Antrieb. Statt wie bisher auf schwere zentrale Motoren im Heck des Fahrzeugs zu setzten, wird man künftig vier kleine, leichte Elektromotoren in bzw. hinter den Rädern anbringen. Kombiniert wird das ganze mit einer Vielzahl von Energierückgewinnungssystemen, welche mindestens ein Drittel der Energie zurück gewinnt und wieder in die Elektromotoren speist. Große Akkus werden die Fahrzeuge indes aber nicht benötigen. Die Rennstrecken werden unter der Asphaltschicht eine Schicht aus Leitungsbahnen bekommen, welche die ganze Zeit unter Strom stehen. In den Bereichen der Räder gibt es Induktionsflächen, welche die Fahrzeuge während des gesamten Rennens mit der nötigen Energie versorgen. Der Akku dient dann nur noch für den Notfall, wenn ein Wagen von Strecke abkommt und wieder zurückfahren will.

Als dritter Elementarer Punkt nennt Dunlop die Adaptive Aerodynamik. Hierbei handelt es sich um piezoelektrisches Material welches in die Außenhülle des Fahrzeugs eingearbeitet ist. Mit der Hilfe von Nanopartikeln kann sich die Aerodynamik im laufenden Rennen anpassen um zum Beispiel die Bodenhaftung zu erhöhen oder kurz vor dem Unfall zusätzliche Knautschzonen zu schaffen. Die Seitenspiegel werden durch Kameras und Bildschirme im inneren ersetzt, welche gleichzeitig eine künstliche Verlängerung bilden und dem Fahrer eine Panoramasicht bieten wird.

Auch wenn es den Dunlop Prototypen in dieser Form mit dem Gewagten Design vermutlich nie geben wird, ist es doch eine sehr interessantes Konzept. Der Reifenhersteller zeigt Technologien, welche in dieser oder ähnlicher Form derzeit in der Entwicklung sind und in den nächsten Jahren in die LMP1-Fahrzeuge einfließen könnte.

Quelle: Dunlop Motorsport