Normalerweise entstehen neue LMP-Fahrzeuge bei den Werksteams in der Forschungsabtteilung oder werden von Entwicklungsfirmen wie Onroak und Oreca gebaut. Für die meisten kleineren Firmen und Teams sind die Kosten für Forschung und Entwicklung einfach zu hoch um ein eigenes Fahrzeug zu konstruieren. Diese kaufen sich entsprechende Chassis oder gehen Partnerschaften mit den großen Herstellern ein. Mit einem ersten alternativen Ansatz versucht sich der ehemalige Willams-Techniker Nicolas Perrin. Unter dem Namen „myP1“ entwickelt er mit einer großen offenen Community einen „freien LMP1-L / LMP2 Wagen“. Erste Baupläne sind bereits verfügbar, jedoch ist ein Ende noch nicht absehbar. Ein weiteres interessantes Konzept hat jetzt die technische Universität Eindhoven der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit dem IM01 soll das erste LMP-Fahrzeug einer Universität bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen. Die niederländische Universität hat sich auf die Flagge geschrieben mit einem Team aus 50 Studenten den effizientesten Rennwagen aller Zeiten zu bauen. Der IM01 soll doppelt so schnell sein wie ein aktueller Formel1-Wagen bei gerade mal der hälfte an Benzin- und Energieverbrauch. Angetrieben wird das Fahrzeug durch vier kleine Elektromotoren. Diese werden inklusive Akku hinter den einzelnen Rädern angebracht und gewinnen ihre Energie durch die Bremsvorgänge. Als Unterstützung wird im inneren ein sparsamer Verbrennungsmotor eingebaut, welcher die Elektromotoren bei Bedarf aufladen kann.
Im Sommer diesen Jahres soll die Forschungsphase abgeschlossen sein. Im Anschluss folgt die Endplanungs- und Konstruktionsphase. Im Herbst 2015 soll der Großteil des Wagens bereits fertig sein und die ersten Testfahren auf dem Nürburgring absolvieren. Für die Studenten ist es eine Möglichkeit, das gelernte in der Praxis anzuwenden. Der Wagen soll von Grund auf neu entstehen. Von der Aerodynamik, über das Chassis, das Fahrwerk, bis hin zum Antrieb wird alles nach eigenen neuen Konzepten aufgebaut.
Im Juni 2017 soll dann die Bewährungsprobe für den IM01 anstehen. Die Universität hat sich bei der FIA und dem ACO für den Startplatz in der „Entwicklungsgarage 56“ beworben. Die Chancen stehen gut, dass man die Möglichkeit bekommt das innovative Konzept in der Praxis zu testen. Wir dürfen gespannt sein wie sich der IM01 im direkten Vergleich zu den bisherigen Wagenkonzepten schlagen wird.
Quelle: 24h-lemans.com