Der Wandel des WEC-Prologes

Am 6. April startet die FIA WEC mit dem offiziellen Prolog in die Super Season 2018/19. Es ist der Auftakt in ein neues Zeitalter für die Langstrecken-Weltmeisterschaft, der gebührend mit einem neuen 30-Stunden-Format eingeläutet wird. Offizielle Testfahrten über einen so langen Zeitraum gab es bis dahin noch nie im Motorsport. Doch was versprechen sich die Veranstalter von dieser Idee und was ändert sich für die Teams?

Während zahlreiche Rennserien die offiziellen Test- und Abnahmefahrten meist im Stillen abhalten und die Öffentlichkeit nicht involvieren, fährt die WEC seit ihrer Gründung eine gänzlich andere Strategie. Angelegt als Vorschau auf die Saison organisieren ACO und FIA jedes Jahr vor dem ersten Rennen den sogenannten Prolog. Hierbei handelt es sich zwar nur um die offiziellen Testtage, welchen alle Teilnehmer für die Saisonzulassung beiwohnen müssen, doch gleicht es vom Ablauf her einem Rennwochenende. Für die Fans gibt es Attraktionen und Autogrammstunden mit der Chance noch näher an die Fahrzeuge zu kommen.

Vielen Jahren im gastierte der Prolog im kleineren Rahmen im Süden von Frankreich. Doch 2017 wechselten die Veranstalter erstmals den Austragungsort und gastierten in Monza. Die Fans nahmen die Neuausrichtung des Prologs gut an pilgerten zahlreich zur Strecke. Kurz darauf plante die WEC bereits die nächste Neuerung für 2018, einen 30-Stunden-Test. Als Auftakt für die längste Saison aller Zeiten ist ein so ausgiebiger Test ein ideale Einstand, um diesen Wandel zu zelebrieren. Doch die Lärmschutzbestimmungen rund um die Strecke in Monza machten das Vorhaben unmöglich.

Nun kehrt die Rennserie nach einjähriger Abwesenheit wieder auf den Circuit Paul Ricard zurück. Doch das Schauspiel hat auch seinen Preis. Die Teams der Saison 2018/19 mussten ihre Budgetplanung aufgrund des extra langen Zeitraums anpassen, was viele vor eine echte Herausforderung stellte. Jeder zusätzliche Kilometer und jeder weitere Test müssen daher wohl überlegt sein. Anfang April haben die Teilnehmer nun die Möglichkeit, ganze 30 Stunden am Stück ihre Wagen auf der Strecke zu pilotieren. So wird erstmals eine Simulation der 24 Stunden von Le Mans mit einem Großteil des Teilnehmerfeldes möglich. Gerade im Hinblick auf den Wegfalls der 6 Stunden von Silverstone als erstes Saisonrennen bekommt den Prolog so eine neue Bedeutung.

Das neue Format hat mit der passenden Struktur gute Chancen, um im Motorsport Schule zu machen und so auch den Jahresstart in anderen Rennserien nachhaltig zu beeinflusst. Doch die hohe Belastung ist nicht zu unterschätzen und könnte sich im Nachhinein auch als hinderlich für die weitere Saison herausstellen. Wir dürfen gespannt sein, welches Fazit Organisatoren, Fans und Teilnehmer nach den Prolog 2018 ziehen werden.

Bilder © WEC-Magazin / Ton Kerdijk