Der GT-Pro Jahresrückblick

Auch in der Saison 2014 schaffte es die GT-Pro Klasse durch Hochkarätig besetzte Fahrzeuge und Leistungsstarke Werksteams zu überzeugen. In diesem Jahr waren das Porsche Team Manthey, Aston Martin Racing und AF Corse jeweils mit zwei Fahrzeugen auf der Meldeliste verzeichnet. Neu hinzu stieß am Anfang der Saison das Team RAM Racing, welches den Sprung von der ELMS in die WEC wagte. Als einziges Privatteam brachten die Briten jeweils einen Ferrari 458 Italia in der Pro- und Am-Wertung an den Start. Das italienische AF Corse Team schaffte es auch im vorherigen Jahr beide Meistertitel erneut zu sichern und ging mit entsprechend starken Erfolgsdruck in die dritte Saison.
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Durch den Aufstieg von Romain Dumas und Marc Lieb entstand im GT-Programm von Porsche eine große Lücke, die es zum Jahresanfang zu besetzen galt. Die Wahl viel schließlich auf die beiden ALMS Fahrer Nick Tandy und Patrick Pilet, welche den Verlust im Team Manthey ausgleichen und für den Angriff auf den Meistertitel sorgen sollten. Ebenfalls fest im Programm war bei Porsche in der neuen Saison Frederic Makowiecki. Der Franzose fuhr 2013 noch für Aston Martin Racing und sorgte mit seinem Wechsel ebenfalls für einen großen Verlust bei dem britischen Team. Dort entschied man sich kurzerhand für die Fahrerpaarungen Darren Turner / Stefan Mücke und Alex MacDowall / Fernando Rees / Darryl O’Young.

Die Fahreraufstellung bei AF Corse wurde zu Beginn der Saison völlig verändert. Durch die Rückkehr von Kamui Kobayashi in die Formel 1 und den Wechsel von Giancarlo Fisichelli in die USCC war die Neubesetzung beider Fahrzeuge nötig gewurden. Während man die Nummer #51 mit den verbliebenen beiden Fahrern Gianmaria Bruni und Toni Vilander bestückte, entschied man sich beim Schwesterfahrzeug den beiden Junioren Davide Rigon und James Calado eine Chance zu geben. Beim neuen Privatteam Ram Racing griffen die Fahrer Matt Griffin und Alvaro Parente nur für kurze Zeit hinter das Steuer, da die Mannschaft aufgrund von Budgetproblemen bereits nach dem Rennen in Le Mans Insolvenz anmelden musste.
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Beim Saisonstart in Silverstone sorgte plötzlich einsetzender Regen bei vielen WEC-Teams für Probleme. In der GT-Pro wurden die beiden Ferrari von dem Schauer kalt erwischt und mussten sich schließlich gegen die starken Porsche 911 geschlagen geben. Nach der Niederlage in Großbritannien machten die Italiener Ihre Hausaufgaben und konnten sich in den beiden Folgerennen (Spa und Le Mans) jeweils mit einem Sieg behaupten. Über den Großteil der Saison konnte Ferrari ein unglaubliches Tempo an den Tag legen und zeigte zum dritten mal in Folge der Konkurrenz ihre Grenzen aus.

Die diesjährige Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans zählt wohl mit Abstand zu den denkwürdigsten GT-Schlachten des vergangenen Jahrzehnts. Über einen Großteil des Rennen schafften es die Teilnehmer nicht, genügend Abstand untereinander zu gewinnen. Der Lauf war geprägt von hart umkämpften Duellen der Werksteams mit Zeitabständen von im Beriech von nur zwölf Sekunden. Aston Martin Racing hatte einen schwierigen Start in die Saison hinter sich und wollte nun in Le Mans alles geben um zu zeigen, das man um den WEC-Titel kämpfen will. Den Worten folgten Taten und Darren Turner, Stefan Mücke sowie Bruno Senna fuhren lange Zeit dem Klassensieg entgegen. Doch auch das dritte Rennen des Jahres sollte nicht mit einem Sieg für die Briten enden, da technische Probleme an der Vorderradaufhängung und die anschließende Reparatur die gute Zeit zunichte machte.
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Nach der langen Sommerpause ging die WEC am Circuit of the Americas in ihre zweite Saisonhälfte. Ferrari zeigte sich weiterhin stark, hatte jedoch erneut mit den Wetterkapriolen zu kämpfen. Für das Aston Martin Team war der Sieg in diesem Rennen wie ein Befreiungsschlag. Nach dem der Regen bei Ferrari zu Strategieproblemen führte, schaffte es das britische Team zum ersten mal in dieser Saison ganz vorne zu stehen. In den folgenden Rennen schaffte es die Mannschaft jedoch nicht mehr zu glänzen und verspielte so ein weiteres mal ihre Chancen auf den Meistertitel. Ein wenig besser sah die Situation in der zweiten hälfte für Porsche aus. Nach dem man beim Rennen in Shanghai durch den Ausfall des Ferrari #51 den Sieg holen konnte, schaffte man es endlich die Performance auch über die anschließenden Rennen zu halten und konnte den Titelverteidiger gehörig unter Druck setzten.

Porsche konnte in den letzten Rennen zu seiner alten stärke zurück zu finden, kam jedoch nicht mehr nah genug heran um Ferrari den GT-Pro Titel streitig zu machen. Zum dritten mal in folge sicherte sich das Werksteam aus Italien den Herstellertitel in der höchsten GT-Kategorie der WEC. Die Saison 2014 bescherte Toni Vilander den ersten LMGTE-Pro Fahrertitel seiner Karriere sowie den zweiten Titel für seinen Teamkollegen Gianmaria Bruni.
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Für Aston Martin und Porsche wird es im nächsten Jahr schwer werden Ferrari zu schlagen. Doch beide Teams zeigten zum Saisonende hin, dass in ihren Fahrzeugen durchaus Potential steckt und man langsam die richtige Abstimmung gefunden hat. Viel Zeit bleibt ihnen jedoch nicht, da mit dem neuen GT-Reglement im Jahr 2016 die Karten völlig neu gemischt werden und mit Ford aller Wahrscheinlichkeit nach ein äußerst starker Konkurrent die Bühne betreten wird. Spannend bleibt auch die Frage ob Ferrari in diesem Jahr seinen Titel zum vierten mal in Folge verteidigen kann. Bereits in Le Mans hat das Corvette Werksteam gezeigt das man gut mit den Italienern mithalten kann. Sollten sie im Februar offiziell den Wechsel in die WEC bekannt geben, wird die Mission Titelverteidigung nicht einfach werden.

Bildquelle: Walter Schruff