Das sind die LMP1-Fahrzeuge der Saison 2017

Im königlichen Park von Monza fanden am Freitag vor dem Prolog die Präsentation der neuen LMP1-Fahrzeuge von Toyota und Porsche statt. In den Folgetagen werden die beiden Werksteams gemeinsam mit dem WEC-Feld die offiziellen Testtage absolvieren, um die nötige Zulassung für die neue Saison zu erhalten.

Porsche 919 Hybrid

Porsche gilt auch in der Saison 2017 als Favorit auf den Titel. Um gegen die Konkurrenz aus Japan bestehen zu können, haben die Stuttgarter den erfolgreichen Porsche 919 Hybrid vollständig überarbeitet. Mit dem 900 PS starken Le-Mans-Prototypen möchten die amtierenden Weltmeister den dritten Le-Mans-Sieg in Folge feiern und die beiden WM-Titel ein weiteres Jahr verteidigen.

Aufgrund des angepassten Regelwerkes musste der Bolide in den Bereichen Aerodynamik, Fahrwerk und Antrieb überarbeitet werden. „Insgesamt lässt sich der Anteil der Neuentwicklungen für die Saison 2017 auf 60 bis 70 Prozent des Gesamtfahrzeugs beziffern“, so Teamchef Andreas Seidl. „Das Basiskonzept des 919 Hybrid bietet weiterhin Spielraum zur Detailoptimierung und Effizienzsteigerung. Das Monocoque blieb gegenüber 2016 identisch, alle anderen Bauteile wurden auf ihr Optimierungspotenzial überprüft und mehrheitlich verändert.“

Der neue Porsche 919 Hybrid absolvierte bei Testfahrten in Spanien die ersten Kilometer.

Beim direkten Vorher-Nachher-Vergleich mit dem erfolgreichen Vorjahresmodell fallen die höheren und breiteren Radkästen auf. Von der Seite betrachtet, sieht man die angepassten hinteren Lufteinlässe für die Kühlung sowie den neuen Durchlass vom Monocoque zum Radkasten.

„Durch die reglementbedingten aerodynamischen Änderungen rechnen wir in Le Mans mit einem Anstieg der Rundenzeiten von drei bis vier Sekunden“, kalkuliert Seidl. „Inwieweit sich das durch die verschiedenen Weiterentwicklungsmaßnahmen kompensieren lassen wird, ist noch nicht abzusehen.“

Toyota TS050 Hybrid

Auch die Mannschaft von Toyota Gazoo Racing stellte vor dem Testprolog das neue Einsatzfahrzeug der Öffentlichkeit vor. Mit dem TS050 Hybrid streben die Japaner ebenfalls nach den großen Erfolgen. Der jahrzehntelange Traum, den Gesamtsieg in Le Mans einzufahren, soll in diesem Jahr um jeden Preis verwirklicht werden. Zur Realisierung dieses Ziels bringt Toyota 2017 erstmalig drei Fahrzeuge mit an die Sarthe.

Um für das große Ziel gewappnet zu sein, haben die Verantwortlichen die ersichtlichen Schwachstellen des TS050 analysiert und ein neues Konzept für den Prototypen entwickelt. So wurden vor allem Änderungen in den Bereichen Aerodynamik und Performance vorgenommen. Pascal Vasselon, der Technische Direktor von Toyota Gazoo Racing sagte: “Unser 2017er TS050 Hybrid ist eine erhebliche Weiterentwicklung. Die einzige Einzelkomponente, die nicht modifiziert wurde, ist das Monocoque. Das Potenzial unseres Autos konnten wir bereits bei mehreren Rennen im Vorjahr aufzeigen. Aber um unser großes Ziel zu erreichen, mussten wir noch mehr aus ihm herausholen. Daher haben wir, neben tiefgreifenden aerodynamischen Änderungen, in jedem Bereich von Performance und Gewichtsreduzierung nachgelegt.“ Zuversichtlich fügte er hinzu: „Was uns im Vorjahr in Le Mans passierte, war eine sehr schmerzhafte Erfahrung, also haben wir zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf die Qualitätskontrolle gelegt. Null Risiko gibt es nicht, also müssen wir innerhalb der gegebenen Risiken arbeiten, doch für dieses Jahr haben wir diese minimiert. Die Vorsaison-Testfahrten liefen im Hinblick auf Performance und Zuverlässigkeit recht gut, also sind wir zuversichtlich. Doch uns ist auch klar, dass wir es erneut mit einem harten Konkurrenten zu tun haben werden.”

Abgesehen vom Monocoque, wurde der Toyota TS050 Hybrid in fast allen Bereich erneuert.

Auch der Teamverantwortliche Rob Leupen ist sich der Herausforderung in der neuen Saison bewusst. Gegenüber Toyota sagte er: „Dies ist eine wichtige Saison für Toyota Gazoo Racing in der WEC und wir sind bereit uns auch dieser Herausforderung zu stellen. Die Teams in Higashi-Fuji und Köln arbeiteten im Tandem um den TS050 Hybrid in allen Aspekten zu verbessern, wobei wir uns auch auf die Herausforderung vorbereiten nun drei Autos in Spa und Le Mans einzusetzen.“

Trotz des WEC-Ausstieges von Audi ist für Leupen den Kampf um die Weltmeisterschaft nicht unbedingt einfacher: „Unsere Ziele sind einmal mehr recht klar formuliert: Wir wollen an der Spitze kämpfen, den Sieg in Le Mans holen und die Weltmeisterschaft gewinnen. Das sind natürlich ambitionierte Ziele, wenn man es mit einem so sagenhaften Konkurrenten zu tun hat und uns ist natürlich klar, dass wir in Topform sein müssen, damit das auch gelingt. Da ist kein Raum für Fehler oder irgendwelche Schwächen. Wir treten nicht an um Zweiter zu werden, wir fahren Rennen um zu gewinnen. Wir nehmen diese Herausforderung als Team ernst und gemeinsam werden wir unsere Chancen wahren.”

Testprolog

In den kommenden Tagen wird sich zeigen, welche der beiden ambitionierten LMP1-Mannschaften nach 14 Stunden Test die Nase vorn hat. Allerdings werden die erst Zeiten noch kein endgültiges Ergebnis für das Kräfteverhältnis der anstehenden Saison geben können, da der Fokus der Teams auf unterschiedlichen Testprogrammen liegt.

via: Pressemmaterial Toyota Gazoo Racing & Porsche
Bilder: WEC-Magazin / Presse.Porsche.de / Toyotagazooracing.com