Das Hybrid-System der WEC einfach erklärt

Ein Porsche LMDh-Fahrzeug mit Hybrid-System

Heute werfen wir einen Blick in die Welt der Hybrid-Technologie der FIA World Endurance Championship (WEC) und möchten Euch das Thema einfach zugänglich machen. Wir hatten die Gelegenheit, hierzu mit Michael Muerlebach von Bosch zu sprechen, der für das Customer Account & Product Management zuständig ist und uns die Details erklärt hat. 

Die Hauptkomponenten des Hybrid-Systems

Zu Beginn möchten wir einen Blick auf die wichtigsten Komponenten werfen. Diese bilden das den Kern der Hybrid-Technologie und sind in der Regel in allen Systeme aufzufinden. Da die Haupt-Komponenten des Hybrid-Systems eigene Abkürzungen haben, die nicht immer leicht verständlich sind, haben wir diese hier kurz erklärt:

  • MCU (Motor Control Unit): Dies ist die Leistungselektronik, die den Elektromotor steuert und die Leistung regelt.
  • ECU (Electronic Control Unit): Ein elektronisches Steuergerät, das in vielen Fällen den Verbrennungsmotor steuert.
  • VCU (Vehicle Control Unit): Diese Einheit ist das Gehirn des Antriebssystems. Sie steuert den gesamten Antrieb und regelt die Aufteilung zwischen Verbrennungsmotor und elektrischer Einheit.

Die Unterschiede zwischen LMDh und Hypercar

Es ist wichtig zu wissen, dass in den LMDh-Fahrzeugen ein standardisiertes Hybrid-System von Bosch zum Einsatz kommt. Alle Teams mit einen Fahrzeug auf LMDh-Basis (zum Beispiel Porsche, BMW, Alpine oder auch Lamborghini) verwenden identische Komponenten.

Bei den reinen Hypercars ist es nicht zwingend erforderlich, dass MCU und ECU von Bosch stammen. Interessanterweise werden diese Komponenten in den meisten WEC Hypercars aber trotzdem von Bosch geliefert und auch hier findet sich ein überwiegend homogenes Feld wieder.

Das System zur Energie-Rückgewinnung (ERS)

Unser Fotograf Ton (Links) im Gespräch mit Michael Mürlebach von Bosch (Mitte).
Unser Fotograf Ton (Links) im Gespräch mit Michael Muerlebach von Bosch (Mitte).

Ein zentraler Aspekt des Hybrid-Systems ist das Energierückgewinnungssystem. In der WEC sprechen wir hier vom ERS (Energy Recovery System), nicht zu verwechseln mit dem KERS (Kinetic Energy Recovery System) aus der Formel 1.

Das ERS in der WEC ist darauf ausgelegt, in kurzer Zeit viel Energie aufzunehmen. Beim Bremsvorgang wird der Elektromotor als Generator zur Stromerzeugung genutzt, wodurch eine beträchtliche Menge Energie zurückgewonnen werden kann. Diese Energie steht dann für die Beschleunigung zur Verfügung, was die Effizienz und Leistung der Fahrzeuge erheblich steigert.

Hardware und Software auf einer Hand

Bosch spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Integration des Hybrid-Systems für die LMDh-Fahrzeuge. So liefert Bosch Motorsport nicht nur die Elektronik und Komponenten für den Hybrid-Antrieb sondern entwickelt auch die Hybrid-Performance-Management-Software, um das Maximum aus dem System herauszuholen.

Die Hybrid-Technologie in der WEC ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie moderne Technik den Motorsport revolutioniert. Sie verbindet Leistung mit Effizienz und trägt zu spannenderen Rennen bei. Gleichzeitig dient sie als Testfeld für Technologien, die auch bereits in Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen können, dank der Entwicklung auf der Strecke.

Die Synergie aus Motorsport und Serienproduktion hat übrigens eine lange Tradition im Langstreckensport. Mehr dazu lest Ihr hier.

Bilder © WEC-Magazin (Walter Schruff)