Die Saison 2015 ist für Nissan offiziell zu Ende. Wie der japanische Autobauer jetzt bekannt gab, wird man in diesem Jahr nicht mehr in die WEC zurückkehren. Nach dem Debakel in Le Mans musste man sich eingestehen, dass das Konzept einfach noch nicht ausgreift war. Trotz des Rückzugs will man nicht Aufgeben und wird im kommenden Jahr wiederkommen.
Der Motor war nicht ausgereift, die Hybrideinheit nicht funktionsfähig, der Frontantrieb zu anfällig und die Performance einfach nicht konkurrenzfähig. Insgesamt war der Nissan GT-R LM Nismo einfach noch nicht so weit, um bei einem Rennen anzutreten. Nach dem äußerst peinlichen Auftritt in Le Mans zog die Firmenspitze die Notbremse und setzte das Projekt auf den Prüfstand. Lange Zeit war unklar, ob wir den LMP1-Wagen je wieder auf einer Rennstrecke sehen werden. Doch bei Nissan glaubt man weiterhin an das Potential des Fahrzeugs und will mit dem Saisonbeginn 2016 wieder in der WEC antreten.
Die Zeit bis April will Nissan nach eigenen Angaben nutzen, um den Prototypen Konkurrenzfähig zu machen. Bereits vor einigen Tagen testete man auf dem Circuit of the Americas und konnte einen ersten Erfolg verbuchen. Mit den Zeiten der 6 Stunden von COTA als Referenz, war man endlich in der Lage die LMP2-Klasse zu überbieten. Die aktuellen Zeiten liegen nun auf Level der LMP1-Privatteams. Es ist noch ein harter Weg bis man die etablieren Werksmannschaften schlagen kann, doch langsam macht es den Eindruck als weiß man wo das Problem liegt.
Neben den Änderrungen am Fahrzeug hat das vorzeitige Saisonende auch personelle Konsequenzen. Im Februar investierte Nissan knapp 10 Millionen Euro ins Marketing um den Einstieg in die WEC bestmöglich zu promoten. Die Öffentlichkeit schaute gebannt auf Nissan. Doch anstatt des erhofften Schubs im Privatkundengeschäft durch einen Le Mans Sieg, musste der Autobauer einen schweren Imageschaden hinnehmen. Um solche Aktionen in Zukunft zu vermeiden, wird Michael Carcamo künftig den Posten des Teamchefs besetzten. Sein Vorgänger Bob Bowlby bleibt dem Team erhalten, fungiert nun aber als technischer Direktor und soll die Weiterentwicklung voran bringen.
Für den GT-R LM wird 2016 die letzte Chance sich auf der Lamgstrecke zu Etablieren. Nissan will den Rückschlag nicht hinnehmen und setzt noch mal voll auf Angriff. Doch sollte die kommende Saison ein ähnliches Trauerspiel werden wie das Rennen in Le Mans 2015, wird es nicht lange dauern bis man entgültig aussteigt.
Quelle: Sportscar365
Bild: WEC-Magazin (Walter Schruff)