Das Ende der LMP1-L Kategorie

Es war eine große Überraschung als der ACO und die FIA am Anfang des Jahres eine Änderung in der LMP-Klasse ankündigten. Da in den vergangenen zwei Jahren die LMP1-Klasse nur den Werksteams vorbehalten war, gab es immer wieder Ärger und Proteste bei den Privatmannschaften. Vor allem Rebellion und Lotus wollten sich nicht damit zufrieden geben, dass Sie nicht um den Weltmeistertitel mitfahren können. Mit der Aufteilung der LMP1-Klasse wollten die Veranstalter endlich frieden schaffen, doch das ohne Erfolg.
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Die Veranstalter der WEC hatten Angst, dass durch die Zulassung von Privatiers die Exklusivität dieser Klasse verloren geht und so die Wagenbauer einen Bogen um die noch junge WEC machen würden. In der verzweifelten Suche nach einem Mittelweg, kündigte man mit dem Saisonbeginn 2014 an, dass man die LMP1-Klasse in die Subkategorien Hybrid (LMP1-H) und Light (LMP1-L) aufteilen wird. Doch aufgrund von Fehlplanungen und missglückter Kommunikation mit den Teams hatte diese Maßnahme ein PR-Desaster zur Folge.

Von den LMP2-Teams waren lediglich Rebellion Racing und Lotus in der kürze der Zeit in der Lage, an der neuen Subkategorie teilzunehmen. Jedoch unterschieden sich die Regeln zwischen LMP1 und LMP2 in wesentlichen Punkten, was die Konstruktion eines neuen Fahrzeugs zur Folge hatte. Während Rebellion Racing nach einem Rennen Verzögerung in der neuen Kategorie teilnehmen konnte, dauerte es bei Lotus bis zur zweiten Saisonhälfte.

Der erhoffte Ansturm blieb aus und auch für das nächste Jahr besteht derzeit kaum Interesse von Neueinsteiern. In der Öffentlichkeit und bei den Fans ist das Bild der geteilten LMP1-Klasse alles andere als erwünscht. Hinzu kommt, dass ein Podium nur mit einem Team auf den ersten zwei Rängen alles andere als eine Augenweide ist. Um weiteren Imageschaden zu verhindern wird es ab der nächsten Saison eine radikale Äderung geben.

Wie der ACO Sportdirektor Vincent Beaumesnil in einem Interview mit Sportscar365 verriet, liegt dem Endurance Committee derzeit eine Vorlage zur Änderung der Struktur der LMP1-Klasse vor. Mit dem Beginn der neuen Saison wird es demnach eine Zusammenlegung von LMP1-H und LMP1-L geben. Hintergrund ist laut offizieller Aussage, dass es bei den Zuschauern ein Verständnisproblem gibt. Mit dieser Regeländerung soll es erstmals möglich sein, das Privatmannschaften und Werksteams gemeinsam fahren können und es bei den Fans nicht mehr zu Problemen kommt.

Genaue Informationen zu den neuen LMP1-Regeln wurden noch nicht bekannt gegeben, doch die Leistungslücke zwischen den Hybridfahrzeugen und den herkömmlichen Modellen macht die Einführung einer Ausgleichsregel notwendig. Für die Realisierung dieser bieten sich prinzipiell zwei Möglichkeiten an: eine Begrenzung der Hybridfahrzeuge in deren Maximalgeschwindigkeit oder mehr Freiheiten bei der Wagengestaltung für Nicht-Hybriden. Ebenfalls unklar ist die Frage, ob auch die Privatteams um die Weltmeistertitel mitfahren dürfen oder nicht. Die endgültigen Antworten werden wir wohl spätestens zum Saisonstart im Februar haben.

Via: Sportscar365
Bild: Walter Schruff