Audi gewinnt zum Saisonauftakt in Silverstone

Die WEC-Saisoneröffnung im britischen Silverstone entwickelte sich zu einem wahren Motorsportkrimi. Über 6 Stunden kämpften die Spitzengruppen aller Klassen am äußerten Limit um sich ganz vorn abzusetzen. Doch die neuen Fahrzeuge sorgten für unvorhersehbare Aus- und Zwischenfälle, was das Rennen regelmäßig durcheinanderbrachte.

Am Ende sollte es aber der Audi #7 sein, welcher die Nerven behielt und das Rennen vor dem Porsche #2 und dem Toyota #6 gewann. In der LMP2-Klasse gewann RGR Sport by Morand sein Debütrennen vor dem ESM #31 und dem Prototypen von G-Drive ins Ziel. Die LMGTE-Pro entschied Ferrari mit einem Doppelsieg (#71 P1; #51 P2) vor dem Aston Martin #95 (P3) für sich. Auch in der GTE-Am stand mit der #83 ein Ferrari an der Spitze. Den zweiten Platz holte der Aston Martin #98 vor der Larbe Competition Corvette.

Nach einer hart umkämpften ersten Halbzeit setzte sich der Kampf zwischen Audi und Porsche auch in der vierten Stunde fort. Der Audi #7 ging mit acht Sekunden Abstand auf den Porsche #2 in die zweite Halbzeit. Auch Toyota hatte aufschließen können und verfolgte die beiden Kampfhähne mit 47 Sekunden Abstand.

In der LMP2-Klasse konnte G-Drive die Führung von Strakka zurück erobern und sich einen Vorsprung von 14 Sekunden raus fahren. Enger ging es da zwischen dem zweiten und dritten Platz zu. Das RGR-Team war zwischenzeitlich wieder auf den dritten Rang abgerutscht und hing nur drei Sekunden hinter den Lokalmatadoren.

Die beiden GT-Klassen wurden durch das AF Corse Team angeführt. Zwar holte in der LMGTE-Pro der der Aston Martin #95 zusehends auf, doch der Ferrari #71 konnte durch geschickte Manöver seinen Vorsprung beibehalten. In der LMGTE-Am lag der KCMG-Porsche mit 42 Sekunden Abstand auf Rang zwei dicht gefolgt vom Proton-Porsche #88, welcher versuchte die verlorenen Positionen zurück zu erobern.

Die vierte Stunde war keine halbe Stunde alt, als beim Toyota Nummer 5 der rechte Hinterreifen platzte und Trümmerteile vom Radkasten auf der Strecke verteilt wurden. Nach mehreren Startversuchen kam der TS050 Hybrid wieder in Gang und konnte sich zur Box schleppen, doch die dritte Position war aufgrund der notwendigen Reparatur verloren. Das Schwesterfahrzeug mit der #6 rückte auf die dritte Position nach, hatte jedoch aufgrund der großen Lücke keine Chance mehr den Porsche #2 einzuholen. Für die Bergung der Trümmer wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt und das Feld erstmals eingebremst.

Zeitgleich mit dem Toyota-Zwischenfall musste G-Drive in der LMP2 seine Führungsposition abgeben. Der anstehende Full Service samt Fahrerwechsel dauerte verhältnismäßig lang und kostete den ganzen Vorsprung. Der RGR #43 zog vorbei und konnte von diesem Zeitpunkt an die Führung übernehmen.

Nach dem der Ferrari #83 lange Zeit die LMGTE-Am anführte, kam im laufe der fünften Stunde wieder Schwung ins kleinste WEC-Feld. Die Lücke zwischen dem KCMG-Porsche und dem Abu Dhabi-Proton Porsche war auf wenige Sekunden geschrumpft und beide überholten sich im stetigen Wechsel. Als der Ferrari zu einem langen Boxenstopp abbog, übernahm der KCMG-Porsche kurzzeitig die Führung und wurde nur Augenblicke darauf vom Porsche #88 Überholt.

In der finalen Stunde legten die verbliebenen Teilnehmer noch mal einen Gang zu und wagten eine Vielzahl von Angriffen. So konnte sich der Porsche 919 auf Platz zwei steigern und mit 1:40.303 die schnellste Runde des Rennen abliefern. Der Ferrari #71 in der GT-Pro baute seinen Vorsprung auf 100 Sekunden aus und auch das Schwesterauto #51 konnte den Abstand zum Aston Martin #95 auf 16 Sekunden verringern.

Weniger glücklich ging das Manöver vom KCMG-Porsche aus. Nach dem man von der #88 den zweiten Platz erkämpft hatte, zog man sich darauf hin einen schwerwiegenden Reifenschaden zu und musste den Wagen in die Box schieben. Ein ähnliches Schicksal erlitt der Aston Martin #97, welcher beim Angriff plötzlich in Rauch aufging und mit einem Motorschaden am Streckenrand ausrollte.

Bilder: WEC-Magazin