Analyse: Wer beerbt Tom Kristensen?

Es war gestern die Meldung des Tages, der neunmalige Le Mans Sieger Tom Kristensen gab offiziell seinen Rücktritt vom Motorsport bekannt. Die entstehende Lücke bei Audi sorgt nun unweigerlich für eine Vielzahl von Spekulationen, wer denn der dritte Mann im Audi R18 wird. Wir haben ein genaueren Blick auf die Kandidatenliste geworfen.
WEC-Vorfreude bei Audi-Pilot Filipe Albuquerque
Filipe Albuquerque

Eine der momentan am meisten genannte Option ist der Portugiese Filipe Albuquerque. Von 2011 bis 2013 war der 29 Jährige für Audi in der DTM beim Team Rosberg unterwegs. Nach drei mehr oder weniger erfolgreichen Jahren beschloss er gemeinsam mit Audi den Aufstieg in den Prototypensport zu Wagen. Um einen Einstieg zu schaffen organisierten ihm die Ingolstädter einen Platz im ELMS Team von Jota Sport. Dort schaffte er es beim Saisonfinale in Estoril die Vizemeisterschaft zu holen. Gleichzeitig durfte Albuquerque zum ersten mal bei den 24 Stunden von Le Mans in Audi R18 #3 teilnehmen. Für den Portugiesen spricht als Nachfolger für Kristensen, dass er sehr Lernfähig ist und seine Karriere dank der Unterstützung von Audi einen großen Sprung gemacht hat. Ein Stammplatz in der WEC wäre der nächste Denkbare schritt.
Audi glaenzt im Qualifying von Zandvoort
Mike Rockenfeller

Eine andere denkbare Option ist der deutsche Mike Rockenfeller. Er zählt zu den erfahrensten Kandidaten in der Gerüchteküche und kann bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Im Jahre 2004 gewann er den deutschen Porsche Carrera Cup und konnte im Jahr darauf die FIA GT-Meisterschaft für sich entscheiden. Von dieser Leistung Überzeugt engagierte Audi Mike Rockenfeller und holte ihn in die DTM. Dort konnte er dann im Jahr 2013 ebenfalls den Meistertitel holen. Im Vergangenen Jahr kamen dann Gerüchte auf, dass der Deutsche eine Rückkehr nach Le Mans plane. Bereits 2008 konnte er die Le Mans Series gewinnen und zwei Jahre später mit Audi die 24 Stunden von Le Mans für sich entscheiden. Nach dem die „Mission Titelverteidigung“ in der DTM gescheitert ist, scheint der Moment äußerst passend um endlich nach Le Mans zurückzukehren. Im Vergangenen Jahr sagte er, das dieser Gedanke ihn nicht loslässt und die nächste sich ergebende Möglichkeit nutzen will. Für ihn spricht seine große Erfahrung aus den verschiedensten Rennserien, was ein gute Ersatz für den scheidenden Champion wäre.
Motorsports / 24h-Rennen Nürburgring
Nicki Thiim

Als Nachfolger für Tom Kristensen könnte auch ein weiterer Däne in Frage kommen. Nach dem Nicki Thiim im vergangenen Jahr den Porsche Supercup gewinnen konnte, wagte er sich erstmals auf die Langstreckenbühne und entschied im Mercedes SLS AMG GT3 die 24 Stunden vom Nürburgring für sich. Beeindruckt von seiner Leistung holte sich das Aston Martin Team den Dänen als Nachfolger für den tödlich verunglückten Alan Simonsen in die WEC. Dort lebte er sich schnell ein und verlängerte seinen Vertrag um die Saison 2014. Gleichzeitig unterschrieb Nicki Thiim bei Audi und wurde Teil des GT-Programms der Ingolstädter. Was folgte wahr ein sehr erfolgreiches Jahr beim Audi-Kundenteam Prosperia C. Abt in der ADAC GT Masters und eine erster Einstieg bei Audi. In der WEC konnte er mit seinem Team in Bahrain die Herstellerwertung der GT-Am gewinnen und steht nun kurz vor dem Vizetitel in der GT-Am Fahrermeisterschaft. Bei seinem ersten Auftritt in Le Mans konnte er mit seinen Teamkollegen auf Anhieb den ersten Platz in der GT-Am-Wertung holen. Der Däne schaffte es immer wieder das beste aus dem unterlegenen Fahrzeug rauszuholen und konnte oft sogar die schnelleren GT-Pro Fahrzeuge abhängen. Angefacht wird die Spekulation um Nicki Thiim, da er erst kürzlich auf der Audi Teststrecke am neuen Hauptsitz für Testfahrten vor Ort war.
Sebring 2013
Oliver Jarvis

Der Brite Oliver Jarvis stammt ebenfalls aus der Audi-Familie. Im Jahre 2008 stieg er erstmals für die Ingolstädter in ein DTM-Fahrzeug. Nach vier weniger erfolgreichen Jahren in der Tourenwagenserie beschloss er gemeinsam mit Audi, ein neues Ziel anzustreben und ähnlich wie Filipe Albuquerque den Sprung in den Prototypensport zu wagen. Seit 2012 ist er fester Bestandteil des Audi R18 #3 und konnte bereits drei mal bei den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen. Als Ergänzung zu seinem Engagement bei Audi fährt der 30 Jährige derzeit aktiv in der japanischen Super GT mit. Er verfügt über die nötige Erfahrung im Umgang mit dem R18 und wäre ebenfalls ein geeigneter Kandidat für die freie Position.

Bildquellen: Audi-Motorsport Pressematerial