6h Silverstone: Vorschau auf die LMGTE-Klassen

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An diesem Wochenende startet die WEC in ihr erstes Saison-Rennen 2016. Mit neuen Regeln, neuen Fahreugen und neuen Fahrern sind die beiden GT-Klassen ein besonders spannendes Element der diesjährigen Weltmeisterschaft.

LMGTE-Pro

Zum ersten mal treffen in der LMGTE-Pro Klasse Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche aufeinander. Vor 60 Jahren gelang dem US-Autobauer sein glorreicher dreifach Sieg in Le Mans. Dieses Jahr wagt Ford ein Comeback und koppelt dies mit seinem WEC-Debüt. Über die ganze Saison 2016 setzt der Konzern zwei Ford GT mit den Startnummern #66 und #67 ein. Den Einsatz der Werksfahrzeuge übernimmt das neue Ford Chip Ganassi Team UK. Am Steuer der Boldiden nehmen die beiden Duos Stefan Mücke / Olivier Pla (#66) und Marino Franchitti / Andy Priaulx (#67) platz. Bereits im Rahmen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship setzte Ford zwei seiner neuen Fahrzeuge ein und konnte erste Erfahrung sammeln. Anfängliche Probleme konnte man schnell ausfindig machen und reist entsprechend gut vorbereitet nach Le Mans.

Ebenfalls mit neuem Material ist das Ferrari-Werksteam AF Corse am Start. Die Italiener setzten in der LMGTE-Pro dieses Jahr zwei Ferrari 488 GTE mit den Startnummern #51 (Gianmaria Bruni / James Calado) und #71 (Davide Rigon / Sam Bird) ein. Auch der neue Rennwagen aus Italien konnte schon im Rahmen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship erste Kilometer zurücklegen und wertvolle Daten gewinnen, welche dem AF Corse Team nun in die Karten spielen. Spannend wird die Frage wie man sich im direkten Vergleich zu Ford schlägt, welche über einen ähnlichen Wissensstand verfügen und vorallem ob man am Sonntag bereits das Podium erklimmen kann.

AF Corse Ferrari #51 (Bruni / Vilander)
Die LMGTE-Pro Sieger des Jahres 2015, Toni Vilander und Gianmaria Bruni im AF Corse Ferrari #51

Nach dem Rückzug des Porsche Team Manthey aus der WEC wollten die Stuttgarter der Konkurrenz nicht alleine die Bühne überlassen. Über die Winterpause vertiefte man die Partnerschaft mit Proton Racing und einigte sich auf einen LMGTE-Pro Einsatz im Jahr 2016. Mit einer regelkonformen Version des Siegerautos von 2015 (dem Porsche 911 RSR 2016) geht Dempsey-Proton Racing (#77) mit den Piloten Richard Lietz und Michael Christensen ins Rennen.

Besser sieht das Bild beim Lokalmatador Aston Martin aus. Die britische Werksmannschaft verzichtet in diesem Jahr ebenfalls auf ein Fahrzeug und tritt nur mit der #95 (Nicki Thiim / Marco Sorensen / Darren Turner) und #97 (Richie Stanaway / Fernando Rees / Johnny Adam) in der LMGTE-Pro an. Mit dem Aston Martin Vantage V8 GTE, einer behutsamen Weiterentwicklung des 2015er Modells, blickt Aston Martin auf die aktuell meister Erfahrung mit dem Fahrzeug zurück. Als einzige Mannschaft haben sich die Briten zudem von den Michelin Reifen verabschiedet und treten nun mit neuen Dunlop Slicks an. Dank des vertraute Wagen und der neuen Reifen gehen die Briten als Favorit in Rennen.

LMGTE-Am

Bei den Fahrzeugen der kleinsten Kategorie dürfen wir schon jetzt mit größeren Abständen zu den GT-Pro Wagen rechnen. Grund für den zeitlichen Unterschied ist das Reglement. Während in der GT-Pro neue Fahrzeuge wie Ford GT und Ferrari 488 GTE ohne große Probleme eingesetzt werden können, so müssen die Boliden der GT-Am mindestens seit einem Jahr am Markt verfügbar sein, bevor diese in der kleinsten Klasse eingesetzt werden dürfen. Das heißt im Umkehrschluss dass wir hier mit Ferrari 458 Italia, Corvette C7.R, Aston Martin Vantage GTE V8 (2015) und Porsche 911 RSR (2015) volieb nehmen werden.

Hoch im Kurs steht aktuell der AF Corse Ferrari #83 mit Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Rui Aguas am Steuer. Bereits vergangenes Jahr waren das Team sehr stark in der LMGTE-Am und holte sich beim Saisonauftakt den zweiten Platz. Hinzu kommt die Erfahrung und die technischen Daten des Meisterteams SMP Racing die man nutzen kann, da die Russen in Kooperation mit AF Corse starteten und nun wieder in die LMP2 zurückgekehrt sind.

Aston Martin #98 in Silverstone 2015
Die LMGTE-AM Sieger des Jahres 2015, Paul Dalla Lana, Mathias Lauda und Pedro Lamy im Aston Martin #98

Ebenfalls gute Chancen auf den ersten Saisonsieg hat das Aston Martin Trio Paul Dalla Lana, Mathias Lauda und Pedro Lamy in der #98. Über die ganze Saison lieferte man sich ein Kopf-an-Kopf Duell mit SMP Racing und AF Corse ohne locker zu lassen. Doch trotz aller mühen reichte es nicht zu den Titel in Le Mans und der WEC. Nun geht man frisch gestärkt ins Jahr 2016 und will alles besser machen, mit guten Aussichten auf Erfolg.

Neben den beiden Favoriten gehen auch die Teams Larbre Competition (#50 – Corvette C7.R ) und Abu Dhabi-Proton Racing (#88 – Porsche 911 RSR 2015) wieder mit ihren Vorjahreswagen ins Rennen. In der zweiten Saisonhälfte zeigten beide Mannschaften eine kontinuierliche Verbesserung von Rennen zu Rennen. Es wird spannend zu sehen, ob beide diesen Aufwärtstrend fortsetzen können oder wieder am Tabellen-Ende landen. Mit dem bisherigen LMP2-Team KCMG und dem ELMS-Aufsteiger Gulf Racing stehen nämlich zwei neue GT-Am Teams bereit, welche diese Jahr mit ihren Porsche 911 RSR 2015 ebenfalls hoch hinaus wollen.

Bilder: WEC-Magazin (Walter Schruff)